Citation Hunt

Das unten stehende Wikipedia-Snippet wird von keiner verlässlichen Quelle unterstützt. Kannst du eine finden?

Klicke auf Verstanden!, um zu Wikipedia zu gehen und das Snippet zu reparieren, oder Nächstes!, um ein anderes zu sehen. Viel Glück!

In Seite Wilhelm Wundt:

"

Wundt entwickelte die erste eigenständige und einheitliche Wissenschaftstheorie der Psychologie. In dieser umfassenden Konzeption, die durch seine neurophysiologischen, psychologischen und philosophischen Arbeiten bestimmt ist, wird die erkenntnistheoretische und methodologische Sonderstellung der Psychologie postuliert. „Der Mensch als denkendes und wollendes Subjekt ist nicht in den Begriffen der Naturwissenschaften zu erfassen. Die Psychologie erfordert spezielle Kategorien und eigenständige Erkenntnisprinzipien. Sie ist einerseits empirische Geisteswissenschaft, soll jedoch andererseits ihre physiologischen Grundlagen nicht ausklammern. Deshalb ist ein vielseitiges, multi-methodisches Vorgehen notwendig.“

Wundt verlangte die Fähigkeit und die Bereitschaft, Perspektiven und Bezugssysteme zu unterscheiden und im Perspektiven-Wechsel die notwendige Ergänzung dieser Bezugssysteme zu begreifen. Wundt definierte das Feld der Psychologie sehr weit und interdisziplinär und legte dar, wie unerlässlich die erkenntnistheoretisch-philosophische Kritik der psychologischen Theorien und ihrer philosophischen Voraussetzungen sind. Die Psychologie soll mit der Philosophie in Verbindung bleiben, um diese Erkenntniskritik der unter Psychologen verbreiteten metaphysischen Voraussetzungen zu fördern.

Wundts Konzeption entstand während einer fast 60-jährigen Forschung, die ihn von der Neurophysiologie zur Psychologie und Philosophie führte. Er versuchte, die fundamentalen Kontroversen der Forschungsrichtungen erkenntnistheoretisch-methodologisch durch eine koordinierte Auffassung zu verbinden – in einem souveränen Umgang mit den kategorial grundverschiedenen Betrachtungsweisen des Zusammengehörigen. Hier argumentierte er bereits in der Gründungsphase der universitären Psychologie auf einem hohen Anspruchsniveau metawissenschaftlicher Reflexion – und dieses Anregungspotenzial ist bei weitem nicht ausgeschöpft.

Der konzeptuelle Zusammenhang innerhalb des theoretisch weitgespannten, über Jahrzehnte geschaffenen und kontinuierlich überarbeiteten Gesamtwerks wurde noch kaum systematisch untersucht. Wichtigste theoretische Grundlage ist die Leibniz’ philosophischer Position entsprechende, empirisch-psychologische Theorie der Apperzeption, die Wundt einerseits experimentalpsychologisch und durch seine neuropsychologische Modellierung unterbaute und zu einer Entwicklungstheorie der Kultur weiterführte. Die gründliche Rekonstruktion von Wundts Leitideen ist wegen der Vielschichtigkeit des Gesamtwerks eine Aufgabe, die heute von einem Einzelnen nicht zu leisten ist.

Die Kontroversen über ontologische Postulate und epistemologische Überzeugungen sind keineswegs gelöst, sondern sind nur beiseite geschoben. Die individuellen Auffassungen werden jedoch viele Entscheidungen beeinflussen: von der Auswahl der Forschungsthemen und der Praxisfelder, von der als „adäquat“ behaupteten Methodik bis zu den Menschenbildern und deren Konsequenzen – zumindest auf einigen Gebieten. Doch diese philosophischen Voraussetzungen, die ontologischen, erkenntnistheoretischen und anthropologischen Positionen, bilden heute oft nur einen privaten Hintergrund und sind nur selten ein Thema des Studiums, der Wissenschaftsforschung innerhalb der Psychologie, der empirischen Einstellungsforschung oder der Evaluation von Projekten und Praxisfeldern.

Attraktiv geblieben ist Wundts Werk wegen der von ihm angestrebten Einheitlichkeit der Wissenschaftskonzeption, denn die Kontroversen über Ziele und Methoden der Psychologie, über Strömungen und über tatsächliche Abspaltungen, dauern fort und verlangen einen kontinuierlichen Diskurs über Theoretische Psychologie und deren Kontroversen.