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In Seite Likud:

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Den Likud-Vorsitz übernahm daraufhin erneut Scharons parteiinterner Widersacher Benjamin Netanjahu. Diese Spaltung hat den Likud bei den Knesset-Wahlen am 28. März 2006 sehr geschwächt, so dass er von 40 auf 12 Mandate fiel. Damit stellte Likud nicht mehr die größte, sondern hinter Kadima, Awoda und Schas und knapp vor Jisra’el Beitenu die viertgrößte Fraktion. Sie stand in Opposition zur Regierung von Ehud Olmert, der Scharon nach dessen Schlaganfall abgelöst hatte.

Nach einer neueren Eskalation des Konflikts mit den Palästinensern wurde die kompromisslose Politik des Likud im Gegensatz zur Haltung des Regierungschefs Olmert jedoch erneut populär, und bei den vorgezogenen Parlamentswahlen von 2009 erhielt er 22 Prozent der Stimmen und 27 Sitze und wurde damit zweitstärkste Fraktion in der Knesset knapp hinter der Kadima. Anschließend führte Benjamin Netanjahu eine Koalitionsregierung mit nationalistischen und religiösen Parteien an. Die Likud-Politiker Naftali Bennett und Ajelet Schaked wechselten 2012 zur nationalreligiösen Partei HaBajit haJehudi („Jüdische Heimat“), die dadurch an Bedeutung gewann und dem Likud Wählergruppen streitig machte.

Zur Knessetwahl 2013 bildete der Likud eine gemeinsame Liste mit der Partei Jisra’el Beitenu des Außenministers Avigdor Lieberman. Zwar mussten sie im Vergleich zur vorherigen Wahl deutliche Verluste hinnehmen, blieben zusammen aber stärkste Kraft. Netanjahu bildete eine Mitte-rechts-Koalition, der neben Likud, Jisra’el Beitenu und HaBajit haJehudi auch die eher liberalen Parteien Jesch Atid und Ha-Tnu’a angehörten. Die drei rechten Regierungsparteien initiierten in dieser Zeit ein Nationalstaatsgesetz, in dem sie Israel als „nationale Heimstätte des jüdischen Volkes“ festschreiben wollten, was die beiden zur Mitte tendierenden Parteien ablehnten. Die Koalition zerbrach im Dezember 2014. Auch die Allianz von Likud und Jisra’el Beitenu löste sich auf, zur Parlamentswahl im März 2015 traten sie wieder separat an. Zudem spaltete sich ein eher zur Mitte tendierender, auf soziale Themen fokussierter Flügel um den ehemaligen Sozial- und Wohlfahrtsminister Mosche Kachlon von Likud ab und bildete die Partei Kulanu („Wir alle“).

Trotz dieser Konkurrenz konnte sich der Likud auf 30 Knessetsitze verstärken. Anschließend bildete Netanjahu wieder eine rechts-religiöse Regierung mit Kulanu, HaBajit haJehudi und den ultraorthodoxen Parteien. Das vom Likud vorangetriebene Nationalstaatsgesetz wurde im Juli 2018 beschlossen. Ab Dezember 2016 wurde gegen den langjährigen Likud-Vorsitzenden Netanjahu wegen Korruptionsverdachts in mehreren Fällen ermittelt; die Generalstaatsanwaltschaft erhob im November 2019 Anklage. Der ehemalige Verteidigungsminister Mosche Jaalon trat aus dem Likud aus und gründete Anfang 2019 die Partei Telem. Bei den Knesset-Wahlen am 9. April 2019 kandidierte mit Dima Taja erstmals eine Muslimin für die Liste des Likud.[1] Trotz der Vorwürfe gegen Netanjahu legte der Likud bei dieser Wahl weiter zu. Allerdings hatte er nun eine annähernd gleich starke Konkurrenz im neuen Mitte-Bündnis Kachol Lavan („Blau-Weiß“) unter Führung von Benny Gantz, dem auch Telem und Jesch Atid angehörten und das genau wie der Likud auf 35 Sitze kam.

Keiner der beiden Blöcke konnte eine Mehrheit bilden, so dass es schon nach fünf Monaten zu einer erneuten Wahl kam. Obwohl sich Kulanu wieder mit Likud vereinte, kam dieser nur noch auf 32 Sitze und somit hinter „Blau-Weiß“ auf den zweiten Platz. Erneut gelang es keinem der beiden Lager, eine neue Regierung zu bilden. Netanjahu und sein Kabinett blieben geschäftsführend im Amt und die Knesset löste sich abermals auf. Der ehemalige Bildungs- und Innenminister Gideon Sa’ar forderte Netanjahu Ende 2019 zu einer Kampfkandidatur um den Likud-Vorsitz heraus. Dieser setzte sich aber mit 72,5 % gegen 27,5 % für Sa’ar durch. Bei der Neuwahl im März 2020 konnte der Likud wieder merklich zulegen: Mit 36 Sitzen fuhr die konservative Partei ihr bestes Ergebnis seit 2003 ein und wurde stärkste Kraft. Diesmal vereinbarten die Widersacher Netanjahu und Gantz eine „Regierung der nationalen Einheit“, der auch die ultraorthodoxen Parteien Schas und Vereinigtes Thora-Judentum, die Arbeitspartei und HaBajit haJehudi beitraten. Gideon Sa’ar und seine Anhänger traten im Dezember 2020 aus dem Likud aus und gründeten die Partei „Neue Hoffnung“ (Tikwa Chadascha), als sich erneute Neuwahlen anbahnten. Jesch Atid, Gantz' Partei, Neue Hoffnung und Jamina, die beiden linkszionistischen Parteien und Ra'am bildeten eine Koalition nach der Parlamentswahl in Israel 2021; diese war jedoch auch nur von kurzer Dauer. So kam es bereits im Jahr darauf zu Neuwahlen, die von Likud, den ultraorthodoxen Parteien und den Religiös-Zionistischen Parteien gewonnen wurden. Likuds Koalition mit als rechtsextrem geltenden Parteien führte zu der am weitesten rechts stehenden Regierung in der Geschichte Israels.[2]