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In Seite Gesprächspsychotherapie:

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Vor allem aufgrund ihres Menschenbildes wird die Gesprächspsychotherapie im Rahmen der psychotherapeutischen Grundorientierungen (= Paradigmen sensu Kuhn)[1] der humanistischen zugerechnet.

Rogers’ Menschenbild entspricht zum einen dem der Humanistischen Psychologie, zu deren Vertretern u. a. der Psychologe Abraham Maslow, der Religionsphilosoph Martin Buber und der Pädagoge John Dewey gehören, zum anderen dem europäischen Existenzphilosophen, wie Søren Kierkegaard. Zentral ist die phänomenologisch-existentielle Grundposition: Der Mensch als reflexives Wesen kann und muss seine Existenz und sein Dasein in dieser Welt sinnhaft definieren. Rogers sieht auch Übereinstimmungen seiner Auffassungen mit denen des chinesischen Philosophen Lao-Tse: „Wenn ich vermeide, mich einzumischen, sorgen die Menschen für sich selbst. Wenn ich vermeide, Anweisungen zu geben, finden die Menschen selbst das rechte Verhalten. Wenn ich vermeide, sie zu beeinflussen, werden die Menschen sie selbst.“

Das Menschenbild der klientenzentrierten Psychotherapie geht davon aus, dass der Mensch eine angeborene „Selbst-Verwirklichungs-“ und „-Vervollkommnungstendenz“ (Aktualisierungstendenz) besitze, die, unter günstigen Umständen, für eine Weiterentwicklung und Reifung der Persönlichkeit sorge. Der Hilfesuchende trage alles zu seiner Heilung Notwendige in sich und sei selbst am besten in der Lage, seine persönliche Situation zu analysieren und Lösungen für seine Probleme zu erarbeiten. Ausgehend von diesem humanistischen Menschenbild folgerte Rogers, Psychotherapie müsse ein günstiges Klima für den ungestörten Wachstumsprozess schaffen.

Rogers’ wichtigste persönlichkeitstheoretische Annahme einer „Aktualisierungstendenz“,[2] dass der menschliche Organismus aus sich selbst heraus danach strebe, sich zu entfalten und zu erhalten, entspricht den Vorstellungen des Neurologen Kurt Goldstein (1878–1965), der eine „Selbstaktualisierungstendenz“ des menschlichen Organismus annahm.

Ein zentraler Begriff im Sinne einer „fully functioning person“ ist dabei das Selbstkonzept. Aus einer Diskrepanz (Inkongruenz) zwischen dem Erleben (experiencing) des Organismus und dem Selbstkonzept entstehen psychologisch relevante Spannungen und erscheinen dem Menschen als Konflikte. Ein Beispiel für Inkongruenz (entspricht einer psychischen Fehlfunktion): Eine Mutter lebt allein mit ihrem volljährigen Sohn. Jedes Mal, wenn dieser offen Pläne für seinen Auszug macht, wird die Mutter krank (bekommt z. B. Hustenanfälle, Fieber o. Ä.). Die Gesprächstherapie nach Rogers erklärte das Symptom der Mutter (die Krankheitsanfälligkeit) durch eine Inkongruenz zwischen der aktuellen Erfahrung (der Angst, den Sohn zu verlieren) und dem Selbst (dem eigenen Anspruch, keine klammernde Mutter sein zu wollen und dem Sohn ein selbständiges Leben gönnen zu wollen). Ziel der Therapie ist eine reifere emotionale Anpassung, indem Ideal- und Selbstbild in Übereinstimmung gebracht werden.

Menschen streben von ihrer Geburt an danach, ein Selbst zu entwickeln. Diese Entwicklung wird im Wesentlichen durch die Erfahrungen geprägt, die ein Individuum im Kontakt mit seiner Umwelt macht, vor allem mit den wichtigen Pflegepersonen (Eltern), und insbesondere durch die Bewertungen dieser Erfahrungen durch den eigenen Organismus und durch die wichtigen Bezugspersonen. Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung des Selbst ist nach Rogers, wie dem angeborenen Bedürfnis nach „Positiver Beachtung“ bei der jeweiligen Erfahrung Rechnung getragen wird. Wenn ein Kind in seinen Erfahrungen nicht oder nicht ausreichend beachtet wird (z. B. aus Desinteresse oder Überforderung oder aufgrund anderer eigener Probleme der Bezugspersonen) oder wenn es in bestimmten Erfahrungen negativ bewertet wird („stell Dich nicht so an, Du bist doch ein Junge, da weint man nicht“ = nicht Bedingungsfreie Positive Beachtung), dann ist das der Entwicklung eines stabilen Selbst abträglich.

Philosophisch-anthropologisch gesehen rückte mit der Weiterentwicklung des personzentrierten Ansatzes während der letzten zwei Jahrzehnte der Begriff „Person“ ins Zentrum. Wichtige zeitgenössische Autoren wie Peter F. Schmid haben diese Weiterentwicklung der philosophisch-anthropologischen Grundlagen geprägt. Die Person wird sowohl als substanzial (auf sich bezogen, autonom) wie auch relational (auf die Mitmenschen bezogen) aufgefasst. Die Person lebt in einem unzertrennlichen Wechselverhältnis zwischen Autonomie und Beziehungsangewiesenheit. Diese Verschränktheit von Substanzialität und Relationalität ist ausschlaggebend für das moderne Person-Konzept des personzentrierten Ansatzes. Philosophisch nimmt der personzentrierte Ansatz Bezug auf Martin Buber und in seiner Weiterentwicklung auf Emmanuel Levinas. Auf der praktischen Ebene rückten Konzepte wie jenes der „therapeutischen Präsenz“ oder der „personalen Begegnung zwischen Therapeut und Klient“ vermehrt ins Zentrum.