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In Seite Walter Grundmann:

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Nach seinem ersten theologischen Examen war er von Oktober 1930 bis März 1932 Assistent bei Gerhard Kittel, für dessen Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament er 20 Artikel verfasste. Bei Kittel schrieb er auch seine Dissertation über den Begriff der Kraft in der neutestamentlichen Gedankenwelt, die 1932 als Buch erschien. Parallel zum Studium interessierte er sich für Politik und trat zum 1. Dezember 1930 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 382.544),[1] seit 1934 war er auch förderndes Mitglied der SS. Am 1. Mai 1932 übernahm er eine Pfarrstelle in Oberlichtenau[2] bei Kamenz und leitete zugleich den NS-Pfarrerbund in Sachsen. Die „Machtergreifung“ Adolf Hitlers begrüßte er im Januar 1933 mit seiner Schrift Totale Kirche im totalen Staat. Darin hieß es: „Die Christusbotschaft macht uns nicht undeutsch, sondern vollendet unser Deutschtum.“ Die Frage nach der Rassenzugehörigkeit Jesu Christi sei unwichtig: Er sei nur als „Wunderneuschöpfung Gottes von jenseits aller rassischen Zusammenhänge“ zu verstehen.

Im Frühjahr 1933 schloss er sich der Glaubensbewegung Deutsche Christen (DC) an und gründete für sie eine Untergruppe in Sachsen. Der ebenfalls dazugehörende sächsische Landesbischof Friedrich Coch machte ihn im November zu seinem Assistenten im Rang eines Oberkirchenrats. Als solcher gab Grundmann das Monatsjournal Christenkreuz und Hakenkreuz (ab 1937: Deutsche Frömmigkeit) heraus.[3] Er verfasste 28 Thesen, die von den DC und den von ihnen geführten Landeskirchen – neben Sachsen auch Braunschweig, Mecklenburg, Oldenburg und Schleswig-Holstein – als verbindliche Richtlinien angenommen wurden. Darin erklärte Grundmann die Frage, ob Jesus Arier oder Jude sei, erneut als belanglos für seine Bedeutung. Er vertrete auf jeden Fall ein vom Judentum prinzipiell verschiedenes Gottesbild. Das Alte Testament (AT) sei ein gegenüber dem Neuen Testament (NT) minderwertiges religionsgeschichtliches Dokument, das den Verfall des Judentums durch seine Trennung vom wahren Gott veranschauliche. Seine „jüdische Volkssittlichkeit und Volksreligion“ sei überwunden und überholt; der Fluch Gottes laste auf diesem Volk bis heute. Um dieser Erkenntnis willen kann die Volkskirche das Alte Testament nicht aufgeben. Von dieser Beibehaltung des AT rückte Grundmann später aus demselben Grund – der angeblichen Verdorbenheit und Verfluchtheit des Judentums – ab.

Nach der vielbeachteten Rede von Reinhold Krause im Berliner Sportpalast am 13. November 1933 wurden einige DC-Kirchenleitungen, so auch die von Sachsen, entmachtet. Daher wurde auch Grundmann 1935 vorübergehend als Oberkirchenrat beurlaubt. Er blieb aber bei den nun zersplitterten DC aktiv und führte 1936 zwei ihrer Untergruppen, die Volksmissionarische Bewegung in Sachsen und die Kirchenbewegung Deutsche Christen in Thüringen, zusammen.

Im Wintersemester 1936 erhielt Grundmann an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zunächst auf Probe den Lehrstuhl des Neutestamentlers Erich Fascher, dessen Entlassung die DC betrieben hatten. Die Universität Jena sollte zu einer reichsweit wirkenden Hochschule des Nationalsozialismus werden. 1938 ernannte der Rektor Wolf Meyer-Erlach Grundmann ohne Habilitation,[4] fachliche Leistungsnachweise und Zustimmung des Dekans der Theologischen Fakultät zu einem ordentlichen Professor für Neues Testament und Völkische Theologie und empfahl ihn als Vorbild für alle Fakultäten: Seine wissenschaftliche Arbeit werde „bahnbrechend sein für eine nationalsozialistische Haltung auf dem Gebiet der Theologie“. Seine Ernennungsurkunde trug Hitlers eigenhändige Unterschrift.

Am 11. Februar 1939 hielt Grundmann seine Antrittsvorlesung zur Frage der ältesten Gestalt und des ursprünglichen Sinnes der Bergrede Jesu. Darin behauptete er, die älteste Fassung der Bergrede (Lk 6,20–49) habe keine jüdischen oder alttestamentlichen Motive enthalten; diese habe erst der Evangelist Matthäus hineingebracht. Jesu Anliegen sei der Kampf gegen das Judentum gewesen. Er habe die rabbinische Auslegung alttestamentlicher Gebote in der Halacha (mündlichen Auslegungstradition der Tora) abgelehnt und dem „jüdischen Vergeltungsgedanken“ einen persönlichen „Abba-Gott“ der individuellen Vergebung und zwischenmenschlichen Liebe ohne Bindung an das jüdische Volk gegenübergestellt. Deshalb hätten die jüdischen Führer Palästinas seine Kreuzigung betrieben.