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In Seite Lin Biao:

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Lin kam am 13. September 1971 bei einem Flugzeugabsturz im Alter von 63 Jahren ums Leben – nach offizieller Darstellung, nachdem ein Staatsstreich, den er geplant hatte, aufgedeckt worden war und er in die Sowjetunion fliehen wollte. Sein Flugzeug stürzte über der mongolischen Wüste ab, offenbar weil versucht wurde, dem Radar durch Niedrigflug zu entkommen, was zu einem erhöhten Treibstoffverbrauch führte. Alle Insassen des Flugzeugs, einschließlich Lin Biaos Frau Ye Qun und sein Sohn Lin Liguo, starben. Nach dem Tod wurden Lin Biaos angebliche Verbrechen bekannt gegeben, für die allerdings die eindeutigen Beweise fehlen. Zudem wurde erst zwei Monate nach dem Tod ein Dokument über das „Projekt 571“ (五七一工程; Pinyin: Wǔqīyī Gōngchéng) gefunden, eine Ideensammlung für den Staatsstreich. Allerdings konnte auch hier keine eindeutige Verbindung zwischen Lin Biao und diesem Dokument festgestellt werden. Fraglich ist ferner, warum Lins Tochter Lin Liheng nicht mit an Bord des Flugzeugs war; und warum Lin Biao, militärisch sehr erfolgreich, die Flucht ergriff, ohne in den Widerstand zu gehen.

Nach Jung Chang ging dem Ganzen ein Streit mit Mao voraus, der sich offenbar von der Machtfülle Lins bedroht fühlte – nachdem sie von Mao selbst herbeigeführt worden war, weil er Lin Biaos Unterstützung als Oberbefehlshaber der Armee dringend für die geplante Kulturrevolution brauchte und seine Position in der Partei durch die Kritik Peng Dehuais, vor allem aber auch Liu Shaoqis, stark geschwächt worden war. In diesem Zusammenhang hatte Mao auch der Entmachtung des ihm ergebenen und von ihm favorisierten Generalstabschefs Luo Ruiqing zustimmen müssen. Außerdem hatte Lin Biao während der Kulturrevolution die Armee von allen Anhängern Peng Dehuais gesäubert, große Teile des Staatsapparats mit Armeeangehörigen seines Vertrauens neu besetzt, und es war für ihn ein kleiner Personenkult eingerichtet worden.

Im August 1970 kam es auf der 2. Plenarsitzung des Zentralkomitees in Lushan, die einberufen wurde, um den 4. Nationalen Volkskongress vorzubereiten, zum Streit um die Wiedereinführung des Präsidentenamtes, das Lin wahrscheinlich aus dem Grunde erneuern und auf Mao übertragen lassen wollte, weil er dann selbst Vizepräsident hätte werden können und damit auch offiziell an zweiter Stelle in Chinas Machtgefüge gestanden hätte. Dieses Amt war durch den Fall von Liu Shaoqi frei geworden. Lin stellte diesen Antrag ohne vorherige Rücksprache mit Mao, und der Ständige Ausschuss des Politbüros stimmte bis auf Mao zu. Insbesondere Chen Boda unterstützte Lin, weswegen er bald darauf im Gefängnis verschwand. Lin führte an, dass Mao den Marxismus-Leninismus genial, kreativ und umfassend entwickelt hatte, und bezeichnete ihn als das größte Genie und als einzig möglichen Kandidaten für dieses Amt. Es war bekannt, dass das die Lobrede Lin Biaos im Vorwort des Kleinen Roten Buches war. Zhang Chunqiao schlug vor, diese drei Adjektive nicht zu verwenden, weil Mao sie nicht in der Parteiverfassung aufnehmen wollte. Mao legte sein Veto gegen die Wiedereinführung des Amtes ein und forderte Lin zu einer „Selbstbezichtigung“ auf, ein demütigendes Verfahren, dem sich schon viele hochrangige Kommunisten, u. a. auch Zhou Enlai, unterwerfen mussten. Doch Lin lehnte ab. Im Juli 1971 entschied sich Mao schließlich dafür, Lin und seine Generäle, Huang Yongsheng (黄永胜), Wu Faxian, Li Zuopeng (李作鹏) und Qiu Huizuo (邱会作), loszuwerden. Deshalb unternahm er vom 15. August bis zum 12. September eine Reise durch den Süden Chinas, um die Funktionäre auf den Sturz Lin Biaos und seiner Generäle vorzubereiten.

Zu einem Eklat kam es bei den Feiern zum 1. Mai auf dem Tian’anmen-Platz, als Lin sich über das Protokoll hinwegsetzte und nur eine Minute erschien, ohne mit Mao und seinen Gästen, u. a. Prinz Sihanouk aus Kambodscha, zu sprechen. Auf diese Weise erfuhr die Öffentlichkeit, dass die Führungsriege uneins war. Es gibt viele verschiedene Theorien, was sich in der Nacht auf den 13. September 1971 wirklich zugetragen hat. Es existiert die Theorie, dass Lins Sohn Lin Liguo mit Freunden ein Attentat auf Mao plante, das jedoch nicht zustande kam, weil die Unterstützung aus der Armee nicht ausreichend war und Lin Liguo Selbstmordattentate seiner Freunde ablehnte. Lin, seine Frau und ihr Sohn wollten nun per Flugzeug in die Sowjetunion fliehen, doch Lins Tochter Lin Liheng, die nicht in die Pläne eingeweiht war, und verhindern wollte, dass ihrem Vater etwas zustieße, verriet den Fluchtplan ungewollt an den Geheimdienst, so dass die Familie früher als geplant aufbrechen und ein noch nicht vollgetanktes Flugzeug besteigen musste. Um dem Radar zu entkommen, flog das Flugzeug sehr niedrig, was den Treibstoffbedarf erhöhte, und stürzte schließlich über Öndörchaan in der Mongolei ab. Die Bevölkerung erfuhr erst mit einjähriger Verspätung von seinem Tod.

Die Kommunistische Partei stellte Lin als Verräter dar. So wurden alle Auflagen der „Mao-Bibel“, die bis dahin ein Vorwort Lin Biaos enthielten, wieder eingezogen. Im August 1973 wurde er nachträglich aus der Partei ausgeschlossen. 1974 begann die Kampagne „Kritisiert Konfuzius und Lin Biao“ (批林批孔运动, Pī Lín pī Kǒng yùndòng).