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In Seite Hölle:

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Im Islam wird die Hölle als feuriger Abgrund gedacht, über den die schmale Brücke as-Sirāt in den Himmel führt. Alle Seelen der Toten müssen über diese Brücke gehen, und die Verdammten fielen in das Feuer hinunter, wenn sie nicht durch die Gnade Allahs erlöst würden. Für die Hölle gibt es im Koran etwa zehn verschiedene Bezeichnungen, die häufigsten unter ihnen sind „Feuer“ (arabisch نار nār) und Dschahannam.[1] Das Feuer, welches die schlechten irdischen Taten symbolisiere, können die Verstorbenen bereits in der Barzach sehen, sodass, durch den auf diese Weise erlittenen seelischen Schmerz, die Möglichkeit einer Reinigung ihrer Seelen bestehe.

Im Koran ist wiederholt von Paradies und Hölle die Rede, so heißt es beispielsweise in Sure 23,103: „Diejenigen aber, die leichte Waagschalen haben, sind dann ihrer selbst verlustig gegangen. Sie werden ewig in der Hölle weilen“, und in Sure 11,106–107: „Die Unseligen werden dann im Höllenfeuer sein, wo sie laut aufheulen und hinausschreien, und wo sie weilen, solange Himmel und Erde währen, – soweit es dein Herr nicht anders will. Dein Herr tut, was er will.“ Eine sehr konkrete Vorstellung der Höllenstrafe findet sich in Sure 4,56: „Diejenigen, die nicht an unsere Zeichen glauben, die werden wir im Feuer brennen lassen: So oft ihre Haut verbrannt ist, geben wir ihnen eine andere Haut, damit sie die Strafe kosten. Wahrlich, Allah ist allmächtig, allweise.“

Im Islam dauert die Hölle nicht wie im Christentum unabänderlich ewig, sondern nur solange, wie Allah es will (Sure 6,128 und Sure 11,107). Auch hier werden verschiedene Grade der Pein unterschieden, abhängig von den Taten auf der Erde, wobei das diesseitige Leben als Prüfung gesehen wird und Himmel und Hölle als deren Konsequenzen. Ein bekanntes Prophetenwort besagt, es seien mehr Frauen als Männer in der Hölle. Nach Ulrike Mitter war diese Annahme schon in der zweiten Generation des Islam weit verbreitet.[2]

Im modernen Islam gibt es theologische Positionen, nach denen die koranischen Aussagen zur Hölle nicht wörtlich zu nehmen, sondern als Gleichnisse zu verstehen sind. So meint zum Beispiel Mouhanad Khorchide, der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) an der Universität Münster, die Hölle sei kein Ort, an dem Gott Rache an den Menschen nehme, sondern sie stehe „symbolisch für das Leid und die Qualen, die der Mensch im Laufe seines Lebens erleidet.“[3]