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In Seite Henryk Grossmann:

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Grossmann wurde als Sohn einer relativ wohlhabenden jüdischen Familie in Galizien geboren, das aufgrund der Teilungen Polens des 18. Jahrhunderts zu dem Zeitpunkt zu Österreich-Ungarn gehörte. Er studierte Rechtswissenschaften an der Jagiellonen-Universität in Krakau und promovierte dort 1908 zum Dr. jur. Während des Studiums trat er in verschiedenen sozialistischen Organisationen und bald als oppositionelles Mitglied innerhalb der Polnischen Sozialdemokratischen Partei Galiziens und Teschener Schlesiens (Polska Partia Socjalno-Demokratyczna Galicji i Śląska Cieszyńskiego, PPSD) hervor. Er betätigte sich in der radikalen Studentenorganisation Ruch (Die Bewegung) und wurde 1905 Redakteur der Zeitschrift Zjednoczenie (Vereinigung). Ebenfalls 1905 war er Mitbegründer und erster Exekutivsekretär der Jüdischen Sozialdemokratischen Partei in Galizien (Żydowska Partia Socjal-Demokratyczna, ŻPSD).

1908 begab er sich nach Wien, um dort die vorgeschriebene 7-jährige Kandidaturszeit zum Rechtsanwalt anzutreten und um Vorlesungen an der Universität Wien bei Eugen von Böhm-Bawerk und Carl Grünberg zu hören. Parallel dazu widmete er sich unter der Anleitung Grünbergs wissenschaftlichen Forschungen zur Statistik- und Wirtschaftsgeschichte. Eine bevorstehende akademische Karriere blieb ihm durch den Beginn des Ersten Weltkrieges verwehrt. Grossmann absolvierte im Verband der österreich-ungarischen Armee den Sommerfeldzug in Wolhynien und diente, zum Leutnant ernannt, ab 1917 im Wissenschaftlichen Komitee für Kriegswirtschaft des österreichischen Kriegsministeriums.

Nach der Wiederherstellung eines eigenständigen Staates wurde Grossmann polnischer Staatsbürger. Er trat im Dezember 1919 eine Stelle als Ministerialrat im Warschauer Hauptamt für Statistik (Główny Urząd Statystyczny, GUS) an und war in leitender Position mit der Vorbereitung der ersten polnischen Volkszählung von 1921 betraut. Noch im Jahr 1921 verließ er diese Einrichtung und wurde 1922 Ordinarius für Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftspolitik und Statistik an der Warschauer Freien Universität (Wolna Wszechnica Polska). Als Mitglied der Kommunistischen Arbeiterpartei Polens (Komunistyczna Partia Robotnicza Polski, KPRP) seit 1920 trat er erneut auch politisch hervor.[1] Unter anderem betätigte er sich nach 1921 als Vorsitzender einer kommunistisch dominierten Volksuniversität (Uniwersytet Ludowy). 1924 wurde Grosmann aus bislang nicht genau geklärten Gründen in Zusammenhang mit seiner politischen Betätigung zeitweilig inhaftiert. Nach Entlassung aus der Gefängnishaft im Jahr 1925 verließ er Polen noch vor Piłsudskis Staatsstreich im Mai 1926.

Er übersiedelte im November 1925 nach Frankfurt am Main und wurde Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung unter dessen erstem Direktor Grünberg. Neben Friedrich Pollock war Grossmann von nun an einer von zwei Hauptassistenten am Institut. 1927 erhielt er zudem die Venia legendi für Volkswirtschaftslehre an der Universität Frankfurt. Thema der öffentlichen Antrittsvorlesung: Oresmius und Kopernikus als Geldtheoretiker. (Ein Beitrag zur Preisrevolution des 14. und 16. Jahrhunderts). Im Jahr 1930 erfolgte daselbst seine Berufung zum nichtbeamteten außerordentlichen Professor. Im gleichen Jahr ernannte ihn das Internationale Agrar Institut in Moskau für sein Hauptwerk ehrenhalber zum aktiven Mitglied. Mit Hitlers Ernennung zum Reichskanzler wurde Grossmanns akademisch wohl produktivste Schaffensperiode unterbrochen.

Bereits am 25. Februar 1933, zwei Tage vor dem Reichstagsbrand, flüchtete er nach Paris. 1936 emigrierte er nach London und 1937/38 nach New York. Grossmann blieb bis Ende 1948 weiterhin Mitarbeiter des Instituts, das seit 1931 von Max Horkheimer geleitet wurde und in der US-Emigration unter dem Namen Institute of Social Research firmierte. Seine Arbeiten stießen dort jedoch in zunehmendem Maße auf Kritik, so dass von einer Mitarbeit im eigentlichen Sinne nicht mehr die Rede sein konnte. Ursächlich dafür waren persönliche und theoretische Konflikte mit Friedrich Pollock sowie die unter Horkheimers Direktorat eingeschlagene anti-positivistische Wende in der generellen Theorieausrichtung des Instituts. Hinzu kamen politische Spannungen: Spätestens seit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 hatte er seine seit 1933 kritische Haltung gegenüber der Politik der Komintern aufgegeben – eine Wendung, die der engere Kreis um Horkheimer nicht nachzuvollziehen bereit war.

Grossmann fühlte sich nach Kriegsende und zu Beginn der McCarthy-Ära in den USA zunehmend politisch unwohl und bedroht. Daher übersiedelte er im Frühjahr 1949 in die Sowjetisch Besetzte Zone (SBZ) Deutschlands, um eine Professur für Politische Ökonomie an der Universität Leipzig anzutreten mit dem Forschungsauftrag „Die Zukunftsaussichten der Industrialisierung europäischer Agrarländer“. Obwohl Grossmann schon schwer erkrankt war, hielt er noch Vorlesungen, vor allem zu Geschichte der Arbeiterbewegung und Geschichte der ökonomischen Systeme. Im Juni 1949 wurde er Mitglied der SED. Eine größere Wirkung konnte er jedoch nicht mehr entfalten. Ein dem Ost-Berliner Dietz-Verlag zur Veröffentlichung vorgelegtes Manuskript mit Aufsätzen aus den 1930er und 1940er Jahren blieb ungedruckt. 1950 verstarb er nach längerer Krankheit in Leipzig.

Seine Frau und sein Sohn hatten in Polen gelebt und waren Opfer der Shoa geworden.[2]