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In Seite Wladimir Borissowitsch Kramnik:

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Das Jahr 2009 brachte Kramnik bis Dezember ausschließlich Turniersiege: Er gewann sowohl die Dortmunder Schachtage als auch das Tal Memorial in Moskau, daneben in Zürich ein stark besetztes Jubiläumsschnellturnier vor Topalow und Anand. In den drei genannten Turnieren wurde Kramnik jeweils alleiniger Turniersieger. Erst bei seinem letzten Turnier im Dezember 2009 gelangte Kramnik nicht auf den ersten Platz: beim Weltklasseturnier in London wurde er Zweiter hinter dem neuen Weltranglistenersten Magnus Carlsen.

Im Januar 2010 teilte Kramnik mit Alexei Schirow den zweiten Platz beim Traditionsturnier in Wijk aan Zee, erneut hinter dem Norweger Carlsen. Den President’s Cup in Baku, ein starkes Schnellschachturnier, gewann er dank besserer Feinwertung. Im Oktober 2010 gewann er das Masters Final in Bilbao mit 4 Punkten aus sechs Partien, vor Weltmeister Anand und dem Weltranglistenersten Carlsen. Beim Kandidatenturnier 2011 in Kasan setzte sich Kramnik in der ersten Runde nach Tie-Break gegen Teymur Rəcəbov durch, scheiterte aber in der zweiten Runde, ebenfalls nach Tie-Break, an Alexander Grischtschuk. Im Juli 2011 gelang es ihm, die Dortmunder Schachtage mit 7 Punkten aus zehn Partien zum insgesamt 10. Mal zu gewinnen. Außerdem gewann er im Dezember 2011 die London Chess Classic mit 6 Punkten aus acht Partien vor Hikaru Nakamura und Magnus Carlsen.

2013 wurde er aufgrund der geringeren Zahl der Siege Zweiter im Kandidatenturnier in London nach dem punktgleichen Magnus Carlsen. Den Schach-Weltpokal 2013 gewann Kramnik im Finale gegen Dmitri Andreikin.

2014 wurde er beim Kandidatenturnier in Chanty-Mansijsk Dritter mit 7 aus 14 Punkten (+3 =8 −3).

Bei den Schnell- und Blitzschachweltmeisterschaften 2015 in Berlin war Kramnik in beiden Wettbewerben vorn dabei. Die Schnellschach-WM beendete er ungeschlagen bei fünf Siegpartien auf dem 6. Platz. In der Blitzschach-WM erholte er sich ebenso wie der spätere Weltmeister Grischtschuk nach zwei in der 4. und 5. Runde erlittenen frühen Niederlagen und verlor danach keine weitere Partie mehr. Mit 15 Punkten aus 21 Runden lag er gleichauf mit dem Silbermedaillengewinner Vachier-Lagrave, der 12 gewonnene Partien zu verzeichnen hatte. Kramnik verblieb nach 11 Siegpartien die Bronzemedaille.

2018 nahm er nochmals einen Anlauf auf den Weltmeistertitel. Beim Kandidatenturnier Berlin 2018, für das er eine Wildcard erhielt, kam er mit 6,5 Punkten aus 14 Partien nur auf den 5. Platz, wobei ihm jedoch gegen Lewon Aronjan in der 3. Runde ein viel beachteter Sieg in einer Glanzpartie gelang.[1]

In den letzten Jahren erlangte Kramnik insbesondere dadurch Bekanntheit, dass er verschiedensten Spielern – sowohl am Brett als auch online – Betrug vorwarf.[2]

Dabei stützt Kramnik sich häufig auf seine Intuition anstelle von beweisbaren Fakten. So beschuldigte er unter anderem den bekannten amerikanischen Großmeister und Streamer Hikaru Nakamura des Betruges und führte dabei Siegesserien in Blitzschachpartien auf der bekannten Schachplattform Chess.com an, welche aus seiner Sicht unwahrscheinlich und daher verdächtig waren. Jedoch konnten einige namhafte Statistiker kurze Zeit später aufzeigen, dass Nakamuras Siegesserien nicht nur nicht ungewöhnlich, sondern aufgrund der extrem hohen Anzahl gespielter Partien des Amerikaners sogar äußerst wahrscheinlich sind. Zudem gelangen Nakamura diese Serien hauptsächlich gegen wenige verschiedene Spieler, die zudem noch über eine weit niedrigere Spielstärke verfügten. Die Statistiker warfen Kramnik zudem vor, öffentliche Anschuldigungen zu erheben trotz offensichtlich geringem Verständnis für Statistik, sowie mit mathematischen Begriffen um sich zu werfen, ohne diese überhaupt wirklich zu verstehen.

Nach Abschluss des Tata-Steel-Schachturniers 2019, bei dem er mit 4,5 Punkten aus 13 Partien den geteilten letzten Platz belegte, verkündete Kramnik am 29. Januar 2019 das Ende seiner Karriere als professioneller Spieler.[4][5]

Im Jahr 2020 arbeitete Kramnik mit der Firma Deep Mind zusammen, um verschiedene Schachvarianten zu erforschen. Nach Kramniks Ansicht hat das konventionelle Schach an Reiz verloren, weil mittlerweile viele Eröffnungsvarianten mithilfe sehr spielstarker Schachprogramme analysiert sind und Spieler diese nur noch reproduzieren, anstatt auf eigene Kreativität angewiesen zu sein.[6] Es wurden neun Regeländerungen daraufhin untersucht, ob sie zu aus menschlicher Sicht interessanten Spielverläufen führen.[7] Die von Kramnik präferierte Änderung ist, die Rochade nicht mehr zuzulassen. Im Rahmen der Dortmunder Schachtage 2021 spielte Kramnik einen vierrundigen Wettkampf gegen Viswanathan Anand mit dieser Variante, der von Anand mit 2,5:1,5 gewonnen wurde.