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In Seite Götter in der Bibel:

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Den tiefsten Einfluss auf das Volk Israels übten die Göttervorstellungen und Mythen der Völker in Kanaan aus. Deren Einfluss übersteigt den Einfluss der Götterwelten Mesopotamiens und Ägyptens bei weitem. Den tiefsten Einblick in diese Götterwelt Kanaans geben die praktisch komplett aufgefundenen Tontafelarchive der ca. 1185 vor Christus von den Seevölkern zerstörten Stadt Ugarit an der Mittelmeerküste im heutigen Nordsyrien. Diese Hauptstadt eines kleinen gleichnamigen bronzezeitlichen Staates enthielt gleichsam eingefroren die religiösen Vorstellungen dieses Volkes, der Epen, Mythen, der Gebete, Götter- und Opferlisten der zeremoniellen Texte und Vorschriften. So gibt es Befragungen des Ratschlusses von Göttern durch Orakel. Es wurden mehrere Tonmodelle von Schafslebern gefunden, samt Hinweisen, diese zu deuten. Ausführlich sind Opferzeremonien für verschiedene Götter beschrieben. Sehr genau werden Begräbniszeremonien beschrieben, innerhalb deren auch Ahnenbeschwörungen stattfinden. Beschwörungstexte gibt es auch gegen schädliche Naturkräfte, Krankheit, Unfruchtbarkeit, Dämonen, Folgen von Trunkenheit und Schlangengifte.

Vergleiche mit Bruchstücken von Texten anderer kanaanitischer Völker und Götternamen lassen diese Texte und Vorstellungen als exemplarisch für das gesamte Gebiet von Ugarit bis zum Negev, also ganz Kanaan erscheinen und zwar bis weit ins 1. Jahrtausend v. Chr. hinein, also in biblische Zeit.

Der Zeitschnitt erfolgte etwa zur angenommenen Zeit des Mose und des Exodus. Die biblischen Berichte bis in die Zeit Joschijas bezeugen, dass die ugaritisch-kanaanäische Mythologie auch für die Stämme Israels noch bestimmend waren und die Bibel entscheidend prägten. Die um diese Zeit entstandene Redaktion der Bibel mit dem Ziel, alle Stämme Israels national zu einen, wurde gerade in der Auseinandersetzung mit den polytheistischen Götterverehrungen Kanaans geführt.

In der Geschichte, wie JHWH am Berg Sinai Mose die Zehn Gebote übergab, finden sich zahlreiche Symbole der ugaritischen/kanaanitischen Religion wieder. Während Mose auf dem von Wolken (Adads Kalb, Baʿal) verhüllten Berg ist, wird vom Volk am Fuß des Berges ein goldenes Kalb (Baʿal oder der ägyptische Apis?) errichtet und verehrt. Bei der Rückkehr vom Berg bezeichnet Mose das Kalb als Götzenbild (Monotheismus, 1. Gebot im AT: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben) und vernichtet die Statue umgehend.

Die Bibel ist nicht sehr ausführlich, was Baʿal angeht. Jedoch scheint in dieser Phase aus der ugaritischen Trinität (Stier-El, Baʿal-Hadad und Jam) im Volk der Wechsel zum Glauben an den alles vereinenden biblischen Gott JHWH vorgenommen worden zu sein (wohl im 7. Jahrhundert unter Joshija). Auf JHWH werden Attribute der Gottheiten um Baʿal-Haddad übertragen. In den älteren Textschichten trägt der eine Gott noch sämtliche Beischmückungen und Attribute der kanaanitisch-ugaritischen Gottheiten. „Herr der himmlischen Heerscharen“(=El), „Elohim“ (=El), „Zebaoth“ usw.

An späterer Stelle wird in der Bibel aber scharf abgegrenzt: JHWH ist eben nicht im Gewitter, im Sturm oder im Erdbeben. Der biblische Gott ist in diesem Sinne also kein animistischer Geist. Somit kann er auch nicht als eine einfache Summation der ugaritischen Natur-Götter gesehen werden. Er hat die Macht über die Natur, aber ist nicht die Natur selbst.

Es gibt nach der Revision des 7. Jahrhunderts noch die Namensähnlichkeit zwischen JHWH und Jam, doch offenbar ist das und die Feindseligkeit mit Baʿal auch schon alles, was diese beiden Götter noch gemein haben. Der Prophet Habakuk (Hab 3,5) beschreibt jedoch den Kampf von JHWH, in Begleitung von Reschef und dævær (dbr) gegen die See, in der JHWH die Stelle Baʿals einnimmt.

„Die scharfe Auseinandersetzung der JHWH-Religion mit der kanaanäischen, in der dieses Gottesprädikat besonders beliebt war, hat jedoch seine Ausscheidung aus dem israelitischen Sprachgebrauch zur Folge gehabt, und zwar bis zu dem Grade, daß nun auch die profane Verwendung des Wortes, etwa als, Mann (Besitzer) eines Weibes‘, ‚Ehemann‘ verpönt wurde (Hos 2,18-19). So nimmt Baal die Bedeutung, Götze‘ an, und in den häufigen Fällen, wo es im Plural, vielfach in Verbindung mit den, Astarten‘ (Ri 10,6; 1Sam 7,4), vorkommt, kann ,Baale und Astarten‘ geradezu mit ,männliche und weibliche Götzen‘ wiedergegeben werden.“ (Lit.: RGG3-Artikel)

Die Degradierung Baʿals ging schließlich so weit, dass man biblisch den Baal mit dem Teufel selbst identifizierte. Baal-Zebaot oder Baal Zebul der Philister wird zum Beelzebub.

Ein gebräuchlicher Beiname von ʿEl war ʿElyon (der Höchste); er wird zum Beispiel so in den Psalmen verwendet, die JHWH huldigen. Somit steht die Rolle und der Charakter des Gottes JHWH sogar noch eher in der Tradition des Obergottes ʿEl (und weniger der von Baal).