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In Seite Cocastrauch:

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Das Kauen von Cocablättern ist in den Anden sowie im Tiefland des Gran Chaco seit Jahrhunderten verbreitet. Die Blätter werden als Genussmittel, als Nahrungsergänzungsmittel und für kultische und medizinische Zwecke genutzt. Sie helfen, Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und sind sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit, da sie die Sauerstoffaufnahme verbessern. Auch hatten die Cocablätter eine spirituelle Bedeutung. Die gekauten Blätter bilden, zusammen mit Kalk und anderen Hilfssubstanzen (zum Beispiel Pflanzenasche, Quechua llipt’a), eine sogenannte bola. Zur Herstellung der llipt’a dienen verschiedene Pflanzenarten, darunter Chenopodium quinoa (ilucta), Chenopodium pallidicaule und Baccharis-Arten.

Untersuchungen haben darüber hinaus gezeigt, dass beim Kauen von Cocablättern der von der Andenbevölkerung jeweils praktizierte Zusatz von Kalk das ursprünglich in den Blättern vorhandene Alkaloid Kokain durch alkalische Hydrolyse in das Alkaloid Ecgonin umwandelt, ein Alkaloid, dem jedes Suchtpotenzial fehlt. Diese Untersuchungen sind auch eine Erklärung dafür, dass das Kauen von Cocablättern unter Zusatz von Kalk auch über lange Zeit bei der Andenbevölkerung keinerlei Abhängigkeit entstehen lässt, während im Gegensatz dazu die in den westlichen Ländern geübte Praxis, Kokain als Reinsubstanz zu sich zu nehmen, nach einiger Zeit fast immer Sucht erzeugt.

Beim Aufbringen von Speichel auf Wunden nach dem so beschriebenen Kauen von Cocablättern wurde möglicherweise auch schon die lokalanästhetische Wirkung[1] genutzt. Die anästhesierende Wirkung war in Peru wohl auch schon in frühgeschichtlicher Zeit bekannt, wo mit dem Saft der gekauten Blättern gemäß Moodie[2] eine weitgehende Schmerzfreiheit bei Trepanationen erzielt worden sein soll.[3]

Der Tee „Mate de Coca“ ist in Peru und anderen Andenregionen Nationalgetränk. In Peru, Bolivien und im Norden Argentiniens gibt es ihn, fertig in Teebeutel abgepackt, in vielen Supermärkten. Er enthält ca. 1 g getrocknete Cocablätter pro Teebeutel. Seine Wirkung ist mit der von starkem Schwarztee oder Kaffee vergleichbar, außerdem kann er Magenbeschwerden lindern. Sein Geschmack ist eher grasig („grün“) und leicht aminartig. Körperliche bzw. psychische Beschwerden oder Abhängigkeiten – die über die von Kaffee oder Tee hinausgehen – werden im Allgemeinen nicht beobachtet. Die Verarbeitung der Cocablätter zu Tees wird in Peru sogar über die Nationale Koka-Gesellschaft staatlich gefördert. Da die Teemischung Pflanzenteile der Coca-Pflanze enthält, unterliegt diese dem deutschen Betäubungsmittelgesetz, weshalb allein der Besitz oder die Einfuhr solcher Teebeutel strafbar ist.

Der Eroberer Agustín de Zárate, der im Auftrag von Karl I. die koloniale Macht in Peru festigte, lobte den Effekt des Kokablatts: „Die Indios in den Minen können 36 Stunden unter Tag bleiben, ohne zu schlafen und zu essen“. Die Kokasteuer wurde in der Folge zu einem wichtigen Pfeiler der kolonialen Herrschaft. Bis weit hinein ins 20. Jahrhundert blieb Koka ein unabdingbarer Lohnbestandteil der Indios und Mestizen in den Anden. Zum Politikum wurde das Kokablatt erst mit dem Übergreifen des Kalten Krieges auf Südamerika. Bereits 1946 setzte die sowjetische Botschaft in Lima zu einer Kampagne gegen die „Drogensklaverei“ skrupelloser US-Multis an. Auf Anstoß der Minengesellschaft Cerro de Pasco Copper Corporation parierte eine amerikanische Delegation vor den Vereinten Nationen die Attacke mit einer Belehrung über die Vorzüge der althergebrachten Kokasitte. Mittlerweile stehen die USA an vorderster Front im Krieg gegen den Kokastrauch, während die politische Linke im Kokablatt ein Opfer des Kulturimperialismus entdeckt hat.

Der Anbau von Erythroxylum coca durch die Cocaleros, die Cocabauern, ist in den Andenländern nur in bestimmten Mengen legal, die Weiterverarbeitung der Blätter zu Kokain oder seinen Vorprodukten ist streng verboten. Von 1988 bis 2006 galt in Bolivien das Gesetz 1008, das eine jährliche Anbaufläche von 12.000 Hektar in der Region Yungas bei La Paz für den traditionellen Gebrauch der Blätter erlaubt. Am 19. Dezember 2006 gab der bolivianische Präsident Evo Morales bekannt, dass er bis zum Jahr 2010 20.000 Hektar seines Landes für den Koka-Anbau zur Verfügung stellen will. Der Anbau auf den übrigen Flächen wird von der bolivianischen Regierung mit starker Unterstützung der USA bekämpft. Seit der Wahl Evo Morales’ zum Präsidenten Boliviens im Dezember 2005 ist die Drogenpolitik der Regierung noch offen. Morales strebt eine Legalisierung des Cocablattes an, auch um die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zum Beispiel für Zahnpasta, Shampoo etc. zuzulassen. Die Ausfuhr der Blätter ist bisher verboten. Ausnahmen bilden Exporte für pharmazeutische Firmen.

Mit der 2009 angenommenen bolivianischen Verfassung wurde in Artikel 384 der Cocastrauch, der in seinem Naturzustand kein Betäubungsmittel sei, als kulturelles Erbe, Teil der Biodiversität und Mittel des sozialen Zusammenhalts unter staatlichen Schutz gestellt. Bolivien scheiterte im Januar 2011 mit dem Antrag, den Kokastrauch aus den internationalen Verträgen für die Andenregion und in einem begrenzten Rahmen auszuklammern.[4][5] Daraufhin kündigte Bolivien im Juni 2011 das Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel von 1961,[6][7] um ihm unter dem Vorbehalt zu Artikel 50 wieder beizutreten, dass es Anbau, Handel und Konsum von Koka-Blättern in seinem Land gestatten darf. Am 11. Januar 2013 wurde Bolivien wieder als Vertragspartei aufgenommen.

Am 17. August 2011 stoppte Peru sein Ausrottungsprogramm, da die Strategie der Ausrottung ein Fehlschlag gewesen sei, der zu mehr Anbau geführt habe. Die Einstellung des Programms sei notwendig, um die Antidrogenstrategie neu zu prüfen.[8][9]

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