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In Seite Die Planeten:

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Holst war zu jener Zeit Musiklehrer an der Mädchenschule St Paul’s School for Girls in Brook Green (Hammersmith), eine Tätigkeit, der er mit großem Engagement nachging. Nachdem das Schulgebäude um einen neuen Flügel ergänzt worden war, der einen schallisolierten Musikraum erhielt, nutzte er diesen fortan am Wochenende und in den Ferien intensiv zum Komponieren.

1913 erhielt Holst durch Kontakte mit dem englischen Manager der Ballets Russes die Gelegenheit, im Aldwych Theatre einer Probe des Sacre du printemps von Igor Strawinsky beizuwohnen. Es wird angenommen, dass Holst 1912 in London Aufführungen von Strawinskys Feuervogel in einer Inszenierung durch Djagilews Ballets Russes besuchte. Zudem hörte er wohl ein neues Werk von Arnold Schönberg namens Fünf Orchesterstücke, das bei seiner Premiere unter Sir Henry Wood mit Gelächter quittiert wurde. Holst charakterisierte den neuen Stil mit den Worten „Das klingt wie Wagner, nur ohne Melodien“. Im Januar 1914 dirigierte Schönberg selbst eine Aufführung. Diesmal gab sich das Publikum verträglicher. Der Premierendirigent Wood, der die zweite Hälfte des Konzerts dirigierte, bekam allerdings den größeren Applaus.

Holst hatte als erste, nicht ganz ernst gemeinte Reaktion auf Schönberg ein Stück mit dem Titel Futuristisches Tongedicht in H für die Studenten des Morley College komponiert. Das ironisch gemeinte Stück machte das Publikum mit exotischen „neuen“ Instrumenten bekannt wie der Kontrabass-Makrone, dem Babyphon („besonders attraktiv für Mütter“), dem Pneumatischen Röhren-Summafon sowie einem vierstimmigen Satz Schöpfkellen mit Dämpfer.

Obgleich sich Holst derart über Schönberg und die Moderne Schule lustig machte, hegte er eigentlich einen tiefen Respekt vor Neuer Musik. Seine 1913 komponierte St Paul’s Suite für Streichorchester zeigte zwar noch keinerlei Einflüsse von Strawinsky oder Schönberg, doch 1914 begann er die Arbeit an einem Werk mit dem Arbeitstitel Seven Pieces for Large Orchestra („Sieben Stücke für großes Orchester“). Er hatte sich bereits seit geraumer Zeit mit dem Gedanken beschäftigt, ein Werk dieser Größenordnung zu komponieren, das sich mit einer astrologischen Thematik auseinandersetzte. Nach der Lektüre von Was ist ein Horoskop? nahm dieses Projekt konkrete Formen an. In diesem Buch deutete Alan Leo die Charaktermerkmale von Menschen, die im Zeichen bestimmter Planeten geboren waren, ähnliche wie jene Stimmungsbilder, die Holst vorschwebten: Mars ist „willensstark und zuweilen zu überschwänglich“; Venus verstärkt die „affektive und emotionale Seite der in ihrem Zeichen Geborenen und verleiht ihnen so einen ausgeprägten Sinn für die Kunst und die Schönheit“; Merkur spendet die „Fähigkeit, den Verstand auf verschiedene Arten einzusetzen“; Jupiter „Freude und Lebenskraft im Überfluss (…), Edelmut und Großherzigkeit“; Saturn die Fähigkeit zum „langsamen, doch stetigen Fortkommen im Leben“ und Uranus eine Neigung zum „Metaphysischen und Okkulten, welche exzentrische, schwer verständliche und sprunghafte Reaktionen hervorruft“. Die unter Neptuns Einfluss Geborenen dagegen zeichnen sich durch psychische Sensibilität und eine Empfänglichkeit für jenseitige Erfahrungen aus.