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In Seite Highland Clearances:

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Die Wertung als „ethnische Säuberung“ ist nicht abwegig, da die gälischsprachigen Hochländer von den Gutsherren durchaus als „fremd“ wahrgenommen wurden. Belege für den Vorsatz, eine kulturelle Gemeinschaft zu zerstören, finden sich allerdings nicht.[1] Vielmehr sind die Umsiedlungen ein Zeugnis des europäischen Wandels von einer feudalen Agrar- zu einer kapitalistischen Industriegesellschaft. Für die Vorstellung, die Hochland-Clans hätten auf landwirtschaftlicher Basis ihren Lebensstandard halten und ihre Lebensart erhalten können, spricht wenig.[2] Das Leid der Vertriebenen wird dadurch freilich nicht gemildert.

Besonders grausam verliefen die Räumungen auf den umfangreichen Ländereien des Earl Gower und späteren Ersten Duke of Sutherland, der um den Preis der Vertreibung von 15.000 Einwohnern von fast 800.000 Acres, also etwa 3200 Quadratkilometer Land zum reichsten Briten des 19. Jahrhunderts wurde, wovon das für seinen Nachfolger prunkvoll ausgebaute Dunrobin Castle noch heute zeugt. Im Tal des River Naver, der historischen Region Strathnaver, ließ Earl Gowers Verwalter Patrick Sellar im Jahr 1814 zahlreiche Farmhäuser in verschiedenen Orten nicht nur durch seine Helfer abreißen, sondern auch anzünden, wodurch mehrere Familien zu Tode kamen. 1816 wurde er in Inverness des Mordes, der Brandstiftung und der unrechtmäßigen Zerstörung von fremdem Eigentum angeklagt. Zahlreiche Nobilitäten und Sheriffs bürgten für seinen Charakter und entwerteten dadurch die vorliegenden Zeugenaussagen, was zu seinem Freispruch führte. Unter seinem Nachfolger Francis Suther wiederholten sich 1819 ähnliche Vorfälle. Zur „Kompensation“ erhielten die Vertriebenen 6000 Acres schlechten Boden, also etwa 24 Quadratkilometer und damit nicht einmal ein Prozent der von ihnen früher (wenn auch extensiv) bewirtschafteten Fläche. Als Sellar starb, feierte die Presse ihn als Wohltäter. Erst 1883 wurde eine Kommission zur Untersuchung der Clearances in der Region eingerichtet. 1919 wurde schließlich konstatiert, dass man sie nicht hätte zulassen dürfen. Freilich waren zu dieser Zeit die Erträge aus der Schafzucht längst wieder gesunken.[3]

Ähnliche Umsiedlungen haben in England und auf dem Kontinent viel früher stattgefunden. Dass die Vorgänge in Schottland Resonanz in der zeitgenössischen Presse gefunden haben, mag auch daran liegen, dass sich gleichzeitig in der städtischen Gesellschaft Englands der moderne Rechtsstaat herausbildete.

Auf dem europäischen Festland war die Landbevölkerung gegen Vertreibungen derartigen Ausmaßes auch dadurch geschützt, dass entvölkerte Gebiete die Begehrlichkeit von Nachbarstaaten wecken konnten. Hier lockten die Landesherren eher Kolonisten mithilfe von Privilegien in verödete Grenzgebiete, etwa die Habsburger die Banater Schwaben in den Süden ihres Reiches.