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In Seite Sechstagekrieg:

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Am 15. Mai 1967, dem Tag der Feier der israelischen Unabhängigkeit, traditionsgemäß mit einer Militärparade begangen, nahmen die Ägypter ihre Positionen auf dem Sinai ein. Dies war eine unerwartete Entwicklung, da die Situation an der ägyptischen Grenze (dank der UN-Truppen) bisher relativ ruhig gewesen war. Außerdem war die ägyptische Armee seit fünf Jahren in einen unentschiedenen Krieg im Jemen verwickelt, wo sie eine linksgerichtete Revolution unterstützte.

Wegen des Truppenaufmarschs wurden am nächsten Tag die Truppen im Negev von Jitzchak Rabin eingewiesen, der zusätzlich eine oder zwei Brigaden von Reservisten einberufen wollte. Israel befand sich seiner Ansicht nach in einer Zwangslage: Wäre keine Reaktion erfolgt, hätten die Ägypter den Eindruck gewinnen können, man sei sich der feindlichen Truppenbewegungen nicht bewusst oder gar mit ihnen einverstanden. Später sagte Rabin dazu:

„Auf der anderen Seite hätte eine Überreaktion unsererseits die arabischen Befürchtungen nähren können, dass wir aggressive Absichten hätten, was einen vollkommen ungewollten Krieg hätte provozieren können.“

Israels Ministerpräsident Eschkol erklärte sich mit einer Ausrufung der Alarmstufe auf niedrigster Stufe einverstanden, wollte aber zu diesem Zeitpunkt keine Reserveeinheiten einberufen.

Verschiedene israelische Offizielle (unter ihnen Rabin) gingen in dieser Vorphase nicht davon aus, dass Nasser angreifen wolle. Dennoch befürchteten sie, dass durch den vollzogenen arabischen Truppenaufmarsch das Abschreckungspotenzial und die Verteidigungskraft Israels abnehmen könnte und zwar so weit, bis die Araber die Möglichkeit sahen anzugreifen. 1982 erklärte der damalige israelische Ministerpräsident Menachem Begin, dass die Initiative zum Krieg von Tel Aviv ausging und die ägyptischen Maßnahmen keinen Beweis für einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf Israel darstellten:

„Es war ein Krieg der Selbstverteidigung im edelsten Sinne des Wortes. Die Regierung der nationalen Einheit hat dann einstimmig beschlossen: Wir werden die Initiative ergreifen und den Feind angreifen, zurückdrängen und damit die Sicherheit von Israel und die Zukunft der Nation gewährleisten. Wir taten dies nicht, weil wir keine Alternative gehabt hätten. Wir hätten weiter abwarten können, wir hätten die Armee nach Hause schicken können. Wer weiß, ob ein Angriff gegen uns erfolgt wäre? Es gibt keinen Beweis dafür. Es gibt mehrere Argumente für das Gegenteil. Während es in der Tat richtig ist, dass die Schließung der Straße von Tiran ein Akt der Aggression war, ein casus belli, ist immer noch Raum für die Überlegung, ob es notwendig ist, aus einem casus einen bellum zu machen.“[1]

Zusätzlich zu den bereits 30.000 im Sinai stationierten Soldaten und den 10.000 Soldaten der Palästinensischen Befreiungsarmee im Gazastreifen wurde in den Nächten des 15. und 16. Mai die ägyptische 5. Armee in den Sinai verlegt. Rasch folgten ihr die 2. und die 7. Infanteriedivision und schließlich auch die 6. Panzerdivision über den Kanal. Dort hatte sich die 4. Division unter dem Kommando des Generalmajors Sidki al Ghul in Bir al-Thamada eingegraben. Jede Division bestand aus 15.000 Mann, um die 100 T-54- und T-55-Panzern, 150 bewaffneten Truppentransportern sowie einer großen Menge Artillerie sowjetischen Fabrikats (Haubitzen, Schwere Mörser, Katjuscha-Raketen, SU-100, Panzerabwehrwaffen). Für die Israelis besonders schwer wog die von ihnen vermutete Bewaffnung der MiG-17 und MiG-21 mit Giftgasbomben. Der Atomreaktor von Dimona im Negev befand sich inzwischen in Reichweite der ägyptischen 4. Division. Eschkol stimmte am 17. Mai auf massiven Druck Rabins widerwillig der Einberufung von 18.000 Mann zu. Gemäß einem im Magazin Stern abgedruckten Artikel sagte Jitzchak Rabin, der im Sechstagekrieg Stabschef der Streitkräfte Israels war, nach dem Krieg zu der Frage danach, ob vom damaligen ägyptischen Aufmarsch wirklich eine Bedrohung für Israel ausgegangen ist:

„Ich glaube nicht, dass Nasser einen Krieg wollte. Die zwei Divisionen, die er am 15. Mai in den Sinai schickte, hätten nicht ausgereicht, um eine Offensive gegen Israel auszulösen. Er wusste es, und wir wussten es.“[2]