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In Seite Abū Musʿab az-Zarqāwī:

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Am 19. Februar wurde Abu Muhammad Hamza, Zarqawis Hauptbombenbauer, getötet.

Am 11. Mai wurde im Internet ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung des US-Amerikaners Nicholas Berg zeigt, mit dem Text: „Abu Musab az-Zarqawi schlachtet einen Amerikaner“. Am 22. Juni war auf einem Video die Enthauptung des Tage zuvor entführten Südkoreaners Kim Sun-Il zu sehen.

Am 28. Juni wurde Zarqawis angebliche Verhaftung gemeldet, die dann wieder dementiert wurde. Am 1. Juli 2004 fand zum vierten Mal in vier Wochen eine gezielte Tötungsaktion gegen Zarqawi statt, indem ein Haus bombardiert wurde, wobei nach Augenzeugenberichten vier Menschen getötet und mehr als 10 verletzt wurden.

Am 17. Juli bekannte Zarqawi sich zu dem Mordanschlag auf den irakischen Justizminister Malik Dohan al-Hassan, den dieser überlebte, sowie zu einem Selbstmordanschlag auf ein Rekrutierungsbüro in Mahmudiyya südlich von Bagdad, bei dem nach Krankenhausangaben zwei Menschen getötet und 47 verletzt wurden.

Am 20. September enthauptete Zarqawi anscheinend eine weitere Geisel, den Amerikaner Eugene Armstrong (1952–2004), vor laufender Kamera. Einen Tag später wurde auch die zweite Geisel, der Amerikaner Jack Hensley (1955–2004), ermordet. Der Brite Kenneth Bigley (1942–2004), die dritte Geisel, wurde am 8. Oktober ebenfalls vor laufender Kamera geköpft, nachdem er eine Mitteilung verlesen hatte.

Im September wurden mit Abu Ahmad Tabuki und Abu Anas asch-Schami zwei mit Zarqawi in Verbindung gebrachte Männer getötet.

Am 14. Oktober starteten US-amerikanische Truppen mit Spezialeinheiten der irakischen Armee gegen die irakische Stadt Falludscha einen Großangriff, da vermutet wurde, dass sich Zarqawi und seine Kämpfer dort versteckt hielten. Die Truppen forderten die Herausgabe des Terroristen und drohten mit der Eroberung der Stadt. Bereits in den Tagen zuvor hatten mehrere Luftbombardments auf vermutete Aufenthaltsorte von Zarqawi stattgefunden. Dabei starben mehrere Menschen.

Am 17. Oktober wurde auf einer Internetseite von der Gruppe um Zarqawi bekanntgegeben, dass er sich al-Qaida zugehörig fühle und dass er den Befehlen von Osama bin Laden Folge leisten wolle. Zugleich wurden Anschläge auf ausländische Tanklastwagen angekündigt. Seit der veröffentlichten Zugehörigkeit zu al-Qaida tritt die Gruppe unter dem neuen Namen Qāʿidat al-Dschihād fī Bilād ar-Rāfidain („Basis des Dschihad im Zweistromland“) auf. Zuvor hatte sie sich at-Tauhid wa-l-Jihad („Monotheismus und Dschihad“) genannt.

Am 24. Oktober bekannte sich Zarqawi zum Massenmord an 49 irakischen Rekruten an der Straße von Badra nach Mandali. Alle Rekruten wurden durch Kopfschuss getötet, nachdem sie auf dem Weg in den Heimaturlaub mit ihren Kleinbussen in einen Hinterhalt geraten waren. Tags darauf wurde nach Berichten der US-Armee ein führendes Mitglied seiner Gruppe und enger Vertrauter Zarqawis bei einer Razzia durch US-Militärs in Falludscha festgenommen. Bereits Tage später wurde eine weitere Geisel, der Japaner Shosei Koda, genommen. Die japanische Regierung erfüllte die Forderungen der Gruppe um Zarqawi nicht.[1] Ein Video, das Kodas Enthauptung zeigt, wurde am 29. Oktober veröffentlicht.

In einer im Internet veröffentlichten Erklärung der Gruppe bekannte sich der Terrorist zu den Anschlägen auf Polizeistationen in den Städten Haklaniyya und Haditha nordwestlich von Bagdad. Dort waren am 7. November 22 Polizisten exekutiert worden. Am 8. November veröffentlichte Zarqawi auf einer arabischen Internetseite einen Aufruf zum Dschihad, vermutlich im Zusammenhang mit der Großoffensive der US-Militärs, bei der Falludscha laut Militärkreisen vollständig abgeriegelt wurde. 1.200 männliche Falludschaner fielen den Kämpfen und der Zerstörung der Stadt zum Opfer, und gemäß der Aussage von US-Heereskommandeur Thomas Metz vom 10. November gelang es dabei Zarqawi, die Stadt unbemerkt zu verlassen.

Nach Presseinformationen hielten es Landeskenner vor Ort für möglich und wahrscheinlich, dass Zarqawi in die irakische Stadt Mossul flüchtete. Nach amerikanischen Militärangaben fand man in Falludscha das Haus, in dem sich Zarqawi aufgehalten hatte. Das Haus war ein großes, kaum zu übersehendes Haus mit der großen, ebenfalls kaum zu übersehenden Anschrift „al-Qaida-Organisation“. Dort wurden Dokumente, Computer, Notizhefte, Korane und einige Leichen gefunden. Unter den Dokumenten befanden sich zwei Briefe Zarqawis an ranghohe Untergebene. Ein Brief war an ihn gerichtet, mit der Bitte um Geld und Unterstützung. In der Nähe wurde eine Bombenwerkstatt gefunden. Ein Jeep mit US-Kennzeichen, wie sie von privaten Sicherheitsleuten im Sold der US-Armee benutzt werden, befand sich dort gerade zum Umbau zur möglichen Selbstmordbombe. Ferner wird berichtet, dass Zarqawi eine sehr gute Führungsstruktur besessen haben soll, die nach dem Einmarsch weitestgehend zerstört wurde. Außerdem wurden Videoaufnahmen der toten Geiseln und ihre Kleidung dort gefunden.

Im November wurde Zarqawis Stellvertreter Umar Hamid in Falludscha getötet. Anfang Dezember 2004 wurde ein Gefolgsmann mit dem Namen Hassan Ibrahim Farhan bei einem Gefecht getötet, zwei weitere Helfer wurden verhaftet.

In einem Bericht der deutschen Tageszeitung Der Tagesspiegel vom 12. Dezember wurden Teile eines sechsstündigen Interviews mit einem kurdischen Gefolgsmann von Zarqawi wiedergegeben. Sein Name wurde mit Fathallah F. angegeben; der Mann soll sich zum Zeitpunkt des Interviews in Kirkuk aufgehalten haben und von den Amerikanern mit Hilfe der Kronzeugenregelung verhört worden sein. Danach plante Zarqawi einen Anschlag, der noch größer als jener vom 11. September 2001 in New York sein sollte. Dies gab Zarqawi gegenüber Fathallah F. in Falludscha vor dem Einmarsch der Amerikaner bekannt. Angeblich hat er dies auch im Jahre 2004 bereits in Jordanien versucht. Dort wurden mehrere Gefolgsleute Zarqawis zusammen mit mindestens 20 Tonnen Chemikalien und Sprengstoff von der jordanischen Polizei verhaftet. Es wird vermutet, dass ein solcher Anschlag in Amman zu bis zu 80.000 Toten hätte führen können. Eventuell plante Zarqawi auch eine sog. schmutzige Bombe, also eine konventionelle Bombe, vermischt mit radioaktivem Material. Weiter berichtete Fathallah F., dass er Zarqawi ein einziges Mal persönlich getroffen habe. Dieses Treffen habe in Falludscha stattgefunden. Fathallah beschreibt Zarqawi zu diesem Zeitpunkt als schlank, mit kurzem Haar und Bartstreifen an beiden Mundwinkeln bis zum Kinn. Er soll zwei Armbanduhren aus Edelstahl getragen haben; beide Beine seien voll funktionsfähig gewesen, d. h., er trage keine Prothese. Auf die Frage, ob er Kontakt zu Osama bin Laden habe, antwortete er: „Nein, im Moment nicht, aber ich suche den Kontakt. Es ist schwierig. Wir haben vereinbart, dass wir kein Risiko eingehen.“ Zarqawi schien über fast unerschöpfliche Geldquellen zu verfügen, so wurden an diesem Tage angeblich 172.000 US-Dollar von ihm in bar an die Mitglieder seiner Gruppe zur Vorbereitung von Terroranschlägen ausgezahlt. Über die Finanzierung seiner Gruppe äußerte er sich wie folgt (Zitat): „Finanzielle Unterstützung bekommen wir hauptsächlich aus Saudi-Arabien, logistische aus Syrien. Einige arabische Firmen helfen uns bei den Geldtransfers. Das ist fast das Wichtigste, weil alle Geldflüsse überwacht werden. Unsere zuverlässigsten Partner sind in Syrien. Die eifrigsten Selbstmordkandidaten kommen aus dem Jemen und Saudi-Arabien. Es wäre kein Problem, ein Jahr lang täglich zehn Männer dafür zu finden. Wir haben Kämpfer aus 16 Nationen.“

Ein Ex-Geheimdienstmann von Saddam Hussein, Abu Wael, hatte erklärt, dass viele Selbstmordattentäter gar nicht wüssten, dass sie in die Luft gesprengt würden. Die Attentäter würden angewiesen, einmal bei einer Polizeiwache vorbeizufahren, und dann würde ohne Wissen der Fahrer die Bombe im Auto ferngezündet.

Am 13. Dezember bekannte sich die Gruppe von Zarqawi zu einem Selbstmordanschlag in Bagdad am Eingang zur sog. Grünen Zone, bei dem mindestens sieben Menschen getötet worden waren.

Nach Berichten aus westlichen Geheimdienstkreisen solle sich Zarqawi vor allem auf Grund professioneller Verwandlung mit Hilfe von Kosmetika aus der europäischen Filmindustrie der Festnahme entzogen haben. So sei es möglich, dass er sein Aussehen so stark verändert habe, dass man ihn kaum wiedererkennen könne und er sich trotz intensivster Suche relativ frei im Irak bewegen könne. Die Kosmetika erhielt er wohl von Anhängern aus Europa, die die Schminke in großem Stil einkauften und in den Irak schmuggelten.

Am 15. Dezember begann in Zarqawis Abwesenheit der Prozess in Amman gegen ihn und seine Gefolgsleute wegen der Planung eines verheerenden Chemie-Anschlags. Die neun Mitangeklagten seiner Gruppe verweigerten die Aussage wegen angeblich unzumutbarer Haftbedingungen. Der Anführer der Gruppe, ein Mann namens Asmi Dschayyusi, erklärte im jordanischen Staatsfernsehen, dass er von Zarqawi 130.000 US-Dollar erhalten habe, um damit giftige Chemikalien herzustellen, unter anderem, um einen Anschlag auf den Sitz des jordanischen Geheimdienstes zu verüben.

Am 23. Dezember wurde nach Angaben der US-Armee Abu Marwan in Mossul verhaftet. Er soll für Zarqawi in leitender Funktion gearbeitet haben. Am 25. Dezember wurde von der US-Armee bekanntgegeben, dass bereits Anfang Dezember 2004 zwei Gefolgsleute von Zarqawi verhaftet worden seien.

Am 27. Dezember verkündete eine Stimme, die sich als Osama bin Laden ausgab, auf einem Tonband, das dem arabischen Fernsehsender al-Dschazira vorliegt, dass Zarqawi nun der Chef von al-Qaida im Irak sei.

Am 30. Dezember meldete die US-Armee, dass sie mit dem 26-jährigen Kurden Fadil Husain Ahmad al-Kurdi, genannt Rida, einen wichtigen Helfer von Zarqawi festgenommen habe. Rida soll für den Nachrichtenaustausch zwischen Zarqawi und Osama bin Laden verantwortlich gewesen sein. Mit dieser erneuten Festnahme im Umfeld von Zarqawi sah die US-Armee dessen Terrorstrukturen stark geschwächt.