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In Seite Richard von St. Viktor:

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Über das frühe Leben Richards ist überhaupt nichts bekannt. Man kennt weder Geburtsort noch einen genauen Geburtstag. Zwar wird er in einem Werk über das Kloster St. Viktor in Paris, das in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verfasst wurde, als Schotte bezeichnet, er selbst schreibt in mehreren Briefen an den damaligen Bischof von Hereford in England von seiner Heimat. Daraus hat man geschlossen, dass er Angelsachse war und aus dem heutigen England stammte.

Zwischen 1114 und 1141 trat er in besagtes Augustinerstift in Paris ein. Wann genau das war, ist, wie so vieles in seinem Leben, nicht bekannt. Sowohl der Klosterstifter, Guildan, als auch sein Lehrer Hugo waren beide noch am Leben.

Nach dem Tod seines theologischen Lehrmeisters wurde er dessen Nachfolger im Lehrkörper. Im Jahre 1162 bestellte man ihn schließlich zum Prior des Konventes, eine Tatsache, die beweist, dass er bereits zu diesem Zeitpunkt ein hohes Ansehen innerhalb der Klostergemeinschaft der Viktoriner genoss.

Doch Richards Ruhm ging, allem Anschein nach, über die Klostermauern hinaus. So verfolgte er das aktuelle politische Zeitgeschehen und stritt an der Seite Thomas Becketts (Becquet) gegen den englischen König Heinrich II. und unterstützte Bernhard von Clairvaux bei dessen Kampf gegen Abaelard. Auch im Kloster entpuppte sich Richard als streitbare Persönlichkeit. Mit Vehemenz ging er gegen seinen „zänkischen“ Abt Ervis vor, konnte aber alleine nichts ausrichten, so dass Papst Alexander III. eingeschaltet werden musste.

Zwar stellte der daraufhin neugewählte Abt Guérin die alte Ordnung wieder her, doch Richard verstand sich auch mit dem Nachfolger Ervis' ganz und gar nicht: „Er nimmt mir das Wort aus dem Mund und die Feder aus der Hand“. Ein knappes Jahr nach Guérins Amtsantritt verstarb Richard im Kloster.

Für Richard von St. Viktor ist die Klosterschule eine Einheit von theologischer Denkform und religiöser Lebensform. Sie verbindet somit wissenschaftliche Erkenntnis und spirituelle Erfahrung.