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In Seite Zeichnung (Kunst):

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Die moderne Zeichnung seit Ende des 19. Jahrhunderts ist geprägt durch eine große Freiheit in der Wahl zeichnerischer Mittel. Die Grenze zwischen Malerei und Zeichnung verwischt umso stärker, als die farbliche Gestaltung oder die plastische Gestaltung durch Verwischen und Verreiben die Linien in den Hintergrund treten lassen. In einigen Richtungen, etwa dem Pointillismus und Impressionismus, scheinen zeichnerische Mittel ganz zu verschwinden. Im Expressionismus weicht die Linie dem ausdrucksstarken, dramatischen Strich. Auf der anderen Seite finden sich zum Beispiel bei Pablo Picasso Gemälde, die aus nichts weiter als der Linie aufgebaut sind. Ob ein Bild Zeichnung oder Malerei ist, lässt sich mit Hilfe der klassischen Kriterien oft nicht mehr eindeutig beantworten. Das aber war gerade ein Ziel der unterschiedlichen Kunstbewegungen bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Die akademischen Formregeln sollten nicht mehr ohne weiteres gelten.

Obwohl einige bedeutende Künstler seit Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder Zeichnungen produziert haben, spricht man aufgrund der Uneindeutigkeit der zeichnerischen Mittel von einer Krise der Zeichnung in der Moderne. Die ästhetische Hochkultur konzentriert sich auf die klassischen Modi Malerei, Skulptur und Architektur. Als eigenständiges Medium erlangt die Zeichnung Bedeutung vor allem in der Populärkultur, zum Beispiel in Gestalt der Karikatur und des Comic. Dessen ungeachtet ist die zeichnerische Produktivität seit Ende des Zweiten Weltkriegs ungebrochen. Zeichner wie Alberto Giacometti, Horst Janssen, Gunter Böhmer und A. R. Penck haben auf ihre Weise neue Impulse für die moderne Zeichnung gegeben.