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In Seite Gesellschaft für Sport und Technik:

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Die GST spielte neben der FDJ zunächst eine besondere Rolle bei der Personalwerbung und Rekrutierung für die künftigen Streitkräfte der DDR. Die GST war für die Gewinnung und Disziplinierung Jugendlicher und die Überwindung pazifistischer Anschauungen zuständig und übernahm die vormilitärische Ausbildung.[1] Die Vernachlässigung des sportlichen Charakters der GST zugunsten eines militärischen Anstrichs Anfang 1953 führte die GST mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 in eine Existenzkrise, die sie politisch nur knapp überstand.[2]

Im Januar 1955 wies das Politbüro der SED der GST die folgenden vier zentralen Aufgaben zu, von denen wesentliche Teile nie realisiert worden sind:

  • „vormilitärische Ausbildung der jugendlichen Arbeiter und werktätigen Bauern sowie der Söhne der fortschrittlichen Intelligenz, um sie für den Dienst in der KVP vorzubereiten;
  • vormilitärische Ausbildung aller Arbeiter und werktätigen Bauern, um sie zur Verteidigung der Heimat zu befähigen;
  • Vermittlung von militärischen und militärtechnischen Kenntnissen unter den Werktätigen;
  • Erziehung der Arbeiter und werktätigen Bauern zum Haß gegen die Kriegstreiber und Feinde der DDR sowie zur Liebe zur Heimat und zur Erkenntnis der Notwendigkeit ihrer bewaffneten Verteidigung durch eine breite mündliche und schriftliche Agitation und Propaganda.“[3]

Nach diesem Beschluss sollten die Arbeiter und Bauern im Alter von 20 bis 50 Jahren durch die GST allgemein vormilitärisch und außerdem an allen Handwaffen und automatischen Waffen ausgebildet werden. Andere Schichten, wie Angehörige des gewerblichen Mittelstandes, die vermutlich als Gegner forcierter Wehrerziehung galten, blieben außen vor. Die GST sollte zum hauptsächlichen Werbeträger für die KVP gemacht werden.[4] Neue Kameraden wurde generalstabsmäßig geworben und viele Funktionäre mutmaßten bereits, „daß die GST ‚eine KVP im Kleinen‘ sei“, und es kam im Zuge dessen zu ersten kaderpolitischen Säuberungsaktionen in den Bezirken.

Nachdem per Gesetz vom 18. Januar 1956 die Nationale Volksarmee geschaffen worden war, fungierte die GST als ihr Hauptwerbeträger. Der hauptamtliche Apparat der GST wurde im Laufe der Zeit überwiegend mit ehemaligen NVA-Offizieren besetzt. Obschon das Politbüro am 16. Oktober 1956 die GST ausdrücklich zu einer engen Verzahnung mit den Wehrkommandos verpflichtete, kam es unter den GST-Mitgliedern nach dem in Ungarn im Herbst 1956 blutig niedergeschlagenen Volksaufstand zu Stagnationserscheinungen, weil die Mitglieder mit Austritt drohten, da sie sich nicht mit der militärischen Grundausrichtung der GST identifizieren wollten und die der GST zugedachten Rolle als bester Freund der NVA nicht goutierten. Zudem wollten die GST-Mitglieder die Ausreise aus der DDR als Privatangelegenheit betrachtet wissen und nicht als Verrat am Arbeiter-und-Bauern-Staat. Nach Überwindung der Anfangsschwierigkeiten entwickelte sich die GST zu einer der Massenorganisationen, die den Machterhalt der SED-Herrschaft pseudoplebiszitär stützten.[5]

1962 leitete der neue Verteidigungsminister Heinz Hoffmann die zukünftigen Aufgaben der GST aus denen der NVA ab. Er verlangte „einen politisch bewußten, disziplinierten, standhaften und militärisch gut vorgebildeten Soldaten“, und sah in dieser Vorbildung den Kern der künftigen Aufgabe der GST.[6]

Bis zur Einführung des Wehrkundeunterrichts als Pflichtfach buhlte die GST um Einfluss und Profilierung an Schulen und Universitäten und verstärkte ab 1963 die Arbeit in Schulen, woraufhin in fast allen Fächern vormilitärische und technische Kenntnisse vermittelt wurden. Das führte zu einem anhaltenden Mitgliederschwund und 1964 kam es zu einer Austrittswelle von über 10.000 Mitgliedern.[7]

Die Bedeutung der Organisation wuchs weiterhin vom bloßen Wehrsport zur „Schule des Soldaten von morgen“. Sie betrieb Ausbildungsbasen und Schießstände, führte Wehrausbildungslager und Wettkämpfe durch. Durch die im Wehrdienstgesetz festgeschriebene Teilnahme an der vormilitärischen Ausbildung kamen fast alle jungen Männer mit der GST in Kontakt, die diese Übungen organisierte, auch wenn sie keine Mitglieder der GST waren. Ein Teil der Oberschüler (EOS) war Mitglied der GST. Das Gleiche galt für Lehrlinge in Großbetrieben. Sie zahlten einen geringen Mitgliedsbeitrag (0,25 Mark für Schüler).

Neben der allgemeinen vormilitärischen Ausbildung wurden

  • Wehrlager (für Jungen zwei Wochen am Ende der 9. Klasse) und ein Marsch der Bewährung für ca. fünf Tage im Jahr während der Berufsausbildung (an der EOS einmalig am Ende der 11. Klasse) und
  • Wettkämpfe (Wehrspartakiaden) durchgeführt.

Die Funktion der GST bestand zunächst in der Wehrerziehung und vormilitärischen Ausbildung der Gesamtbevölkerung. Jugendliche nahmen ursprünglich auf freiwilliger Basis an den Wehrerziehungskursen teil. Während des Mauerbaus 1961 rief der GST-Vorsitzende Staimer zur Bildung von Einsatzgruppen auf, um die LPGs zu sichern, angebliche Provokateure und Saboteure, die im kommunistischen Sprachgebrauch Diversanten genannt wurden, zu bekämpfen und oppositionelle Flugblattverteiler festzunehmen, was in den Grundorganisationen mitunter auf Ablehnung stieß.[8]

Ab 1969 wurde die vormilitärische Ausbildung von Lehrlingen und Abiturienten durch die GST dann obligatorisch. In den zentralen Ausbildungslagern für die vormilitärische Ausbildung von Lehrlingen und Abiturienten waren die Lebensbedingungen in einigen Fällen wegen Mängeln (Essensversorgung, sanitäre Anlagen und medizinische Versorgung) kritikwürdig.[9] Diese Form der obligatorischen Wehrerziehung war unabhängig von der Tätigkeit der GST gegenüber ihren Mitgliedern. Es handelte sich dabei um obligatorische Lehrgänge für Lehrlinge, welche von den Mitgliedern und Funktionären der GST durchgeführt wurden.

Zum 1. Januar 1957 wurde auf Vorschlag des ZK der SED die Einrichtung von GST-Fahrschulen beschlossen. Damit bestand für Jugendliche die Möglichkeit, im Rahmen der GST Führerscheine für Lkw, Pkw oder Moped zu erwerben.[10] Die GST war mitunter die einzige Möglichkeit, bestimmte Sportarten (zum Beispiel Segelfliegen, Motorfliegen, Schießsport, Tauchsport) auszuüben.

Neben ihrer Aufgabe, Jugendliche auf den aktiven Wehrdienst in der NVA vorzubereiten, hatte die GST als „sozialistische Wehrorganisation der DDR“ auch die Wehrfähigkeit der Reservisten zu erhalten. 1987 beschloss man, die „ungedienten Reservisten“, d. h., die Wehrpflichtigen ab dem 18. Lebensjahr bis zur Einberufung zum Wehrdienst, verstärkt in den Wehrsport einzubeziehen.[11] Ab den 1980er Jahren war die überwiegende Mehrheit der Mitglieder an einem freiwillig verlängerten Militärdienst eher desinteressiert.

Für Mitglieder gab es ab 1961 Uniformen, Dienstränge, Leistungsnadeln und Orden. Die GST-Vorstände wurden von hauptamtlichem Personal mit militärischem Hintergrund, meist ehemaligen Berufssoldaten, dominiert.

1989 hatte die GST fast 650.000 Mitglieder, die in 8.526 Grundorganisationen aufgeteilt in 15.810 Sektionen organisiert waren.[12] Neben den meist fachspezifischen Sektionen war die GST als Massenorganisation nach den Regeln des demokratischen Zentralismus in Grundorganisationen, Kreis- und Bezirksvorständen und dem Zentralvorstand (ZV) organisiert. Die Grundorganisationen existierten in Betrieben, Berufsschulen, Erweiterten Oberschulen, Hoch- und Fachschulen, in Verwaltungsinstitutionen und Produktionsgenossenschaften. Als höchstes Organ der Gesellschaft für Sport und Technik galt laut Satzung der Kongress, der nach der Regel alle fünf Jahre tagte und dessen Aufgabe es war, den Zentralvorstand zu wählen.