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In Seite Libanesischer Bürgerkrieg:
"Am Anfang wurde vor allem zwischen der Nationalen Bewegung aus muslimischen, palästinensischen und linken Kräften und der Libanesischen Front aus christlichen, vor allem maronitischen Gruppen, gekämpft. Dazu kamen auch noch syrische Interventionen, die unter anderem 1976 mit dem Mandat der Arabischen Liga und einer 30.000 Mann starken Interarabischen Sicherheitstruppe zu Gunsten der maronitischen Gruppierungen eingriffen. Innerhalb der Libanesischen Front errangen die rechtsgerichteten Phalangisten der Maroniten unter Pierre Gemayel den dominierenden Einfluss. Seit 1979 kam es auch noch zu Kämpfen zwischen den sunnitischen (Murabitun-Miliz) und schiitischen Milizen sowie zwischen libanesischen und palästinensischen sowie prosyrischen (Amal-Miliz) und proiranischen Gruppierungen – Vorläufern der Hisbollah.
Als direkte Reaktion auf den Küstenstraßen-Anschlag und um die Stützpunkte der PLO im südlichen Libanon zu zerschlagen, drang Israel eine Woche lang (14. bis 21. März 1978) in den südlichen Libanon ein. Die Operation Litani sollte die Nordgrenze Israels vor bewaffneten Attentaten und Übergriffen schützen. Später unterstützte Israel die christlichen Milizen und die israelfreundliche Südlibanesische Armee (SLA) mit Geld, Ausrüstung und Hilfen bei der Ausbildung.
Von Juni bis September 1982 führten israelische Streitkräfte den Libanon-Feldzug mit dem Ziel, die bewaffneten palästinensischen Strukturen zu zerschlagen. Israelische Streitkräfte lieferten sich 1982 heftige Kämpfe mit syrischen Truppen, belagerten dann West-Beirut und zwangen die PLO zum Rückzug aus dem Libanon. Dieser Rückzug wurde von der Multinational Force in Lebanon (MNF) kontrolliert und im August 1982 abgeschlossen. Die MNF bestand aus rund 1200 US-Marineinfanteristen, 800 französischen, 400 italienischen und rund 100 britischen Soldaten.
Der Maronit und Führer der Phalangisten, Bachir Gemayel (Sohn von Pierre Gemayel) wurde am 23. August zum Präsidenten gewählt. Am 14. September 1982 starb Bachir Gemayel durch ein Bombenattentat. Zwei Tage später verübten etwa 150 Milizionäre in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila ein Massaker. Die Schätzungen über die Zahl der Opfer sind sehr umstritten und reichen von 460 bis 2500. Das israelische Militär hatte die Milizionäre – unter der Vorgabe, dort nach Waffenlagern zu suchen – in die Lager geschickt. Das verschärfte Aufeinandertreffen von Israel und dem sowjetischen Verbündeten Syrien bewegte die USA von 1981 zu einem stärkeren Eingreifen in den Bürgerkrieg. Diplomatische Bemühungen aus Washington wurden von nun an vorübergehend ein weiterer bestimmender Faktor in dem Konflikt. Zudem erhielt nach dem Libanon-Feldzug der Einfluss Israels auf den Bürgerkrieg eine neue Qualität, da das Nachbarland eine „Sicherheitszone“ im Süden des Libanon bis zum Jahr 2000 besetzt hielt.
Nach Bachirs Tod wurde dessen älterer Bruder Amin Gemayel Präsident; er hatte das Amt eine volle Amtsperiode (sechs Jahre) inne. Er wurde von den USA und Israel grundsätzlich als stabilisierender Faktor angesehen und unterstützt. Allerdings sperrte die US-Regierung sich strikt gegen eine Ausweitung der MNF auf bis zu 30.000 Mann, die Gemayel zur Unterdrückung weiterer Kämpfe zwischen den Milizen einzusetzen gedachte.[1] Die während Amin Gemayels Amtszeit zwischen den Bürgerkriegsparteien geführten Friedensgespräche blieben erfolglos. Die Phalangisten verloren unter Gemayel innerhalb der Libanesischen Front an Einfluss, als die christliche Rechte sich spaltete.
Bis Ende 1982 versuchten US-Diplomaten erfolglos, Israel und Syrien zu einem aufeinander abgestimmten, beidseitigen Abzug ihrer Truppen aus dem Libanon zu bewegen. Danach lehnte die USA sich wieder stärker an Israel an und versuchten, einen Frieden zwischen dem Land und Libanon mit einem schrittweisen einseitigen Truppenabzug zu vermitteln.[1] Das daraus hervorgehende Abkommen vom 17. Mai 1983 zwischen den USA, Israel und Libanon erwies sich als ein Fehlschlag.
Am 18. April 1983 griff die Hisbollah, die seit Herbst 1982 von Syrien und Iran massiv aufgebaut worden war, die US-Botschaft in Beirut mittels einer Autobombe an. Dabei starben 63 Menschen, darunter Robert Ames, der Regionalleiter des US-Auslandsgeheimdienstes CIA. Ebenfalls im Frühjahr 1983 schlossen sich Verbündete Syriens zur Nationalen Rettungsfront zusammen, darunter der Ex-Präsident Suleiman Frangieh, der Drusenführer Walid Dschumblat und Teile der PLO, die den Abzug verweigert hatten. Das Bündnis ging sowohl gegen israelische und US-Truppen als auch gegen die Regierung Gemayel vor.
Am 4. Juli 1983 kündigte Israel den Rückzug seiner Truppen in die südliche Sicherheitszone an. Den durch den ersten Abzugsschritt frei werden Raum rund um das Libanongebirge versuchten sowohl Regierungstruppen mit US-Unterstützung als auch Drusenmilizen unter Dschumblat zu besetzen, die dort ihre Kerngebiete hatten. Die folgenden Kämpfe in den Distrikten Chouf und Alayh wurden als Bergkrieg bezeichnet. Wegen dieses Konflikts, in dem die Drusen die Oberhand zu gewinnen begannen, und des zunehmenden Drucks anderer politischer Gruppen stand Gemayel im Spätsommer 1983 kurz vor dem Rücktritt. Ein Staatszerfall des Libanon drohte. Verhandlungen des neuen US-Beauftragten für den Mittleren Osten, Robert McFarlane, in Syrien führten eher zu einer Verschärfung des Tons: Während die USA mit dem Kreuzen von Marineeinheiten vor der syrischen Küste drohten, kündigten die Syrer für diesen Fall die Versenkung der Schiffe an, falls nötig mit sowjetischer Hilfe. Anfang September 1983 wurde die US-Botschaft in Beirut unter Artilleriefeuer genommen. Präsident Reagan ordnete daraufhin eine aggressive Gegenwehr der im Land befindlichen Marines gegen mögliche Provokationen an und beorderte das Schlachtschiff New Jersey vor die libanesische Küste. Am 19. September gab das Schiff einer libanesischen Regierungsbrigade Artillerieunterstützung, die im Ort Souk El Gharb von Einheiten der Nationalen Rettungsfront eingeschlossen waren. Kurz darauf mäßigten die syrischen Verbündeten ihren politischen und militärischen Druck gegen die libanesische Regierung, so dass Gemayel im Amt blieb. Allerdings waren die US-Truppen damit von einer bisher neutralen Ordnungsmacht zur Partei im Bürgerkrieg auf der Seite der Regierung geworden. Auch in den folgenden Monaten kam es immer wieder zum Einsatz amerikanischer Schiffsartillerie gegen Ziele im Libanon.
Am 23. Oktober 1983 wurden zwei verheerende gleichzeitige Bombenanschläge auf die Unterkünfte der US-Marines und der französischen Fallschirmjäger verübt; 241 US-Soldaten und 58 Franzosen starben. Weder auf diplomatischer noch auf militärischer Ebene gelang den USA eine klare Reaktion. Die Flottenpräsenz wurde Mitte November auf eine Flugzeugträgerkampfgruppe ausgeweitet, zu der sich beobachtende sowjetische Kriegsschiffe gesellten. Bei einem versuchten Luftschlag gegen syrisch-sowjetische Luftabwehrstellungen in der Bekaa-Ebene wurden zwei US-Kampfflugzeuge abgeschossen. Allerdings war auch die syrische Seite wegen einer schweren Herzerkrankung des Präsidenten Hafiz al-Assad und eines Putschs seines Bruders vorübergehend nur eingeschränkt handlungsfähig. Nachdem letzte diplomatische Versuche der USA gescheitert waren, wenigstens getrennte Operationsgebiete Israels und Syriens im Libanon zu erreichen, und wegen des wachsenden innenpolitischen Drucks ordnete US-Präsident Reagan am 7. Februar 1984 die Verlegung der Marineinfanterie und damit des tragenden Teils der MNF auf die Schiffe vor der libanesischen Küste an. Der Abzug der US-Truppen war am 27. Februar abgeschlossen, der der restlichen internationalen Truppen bis zum April.[1]
Präsident Gamayel kündigte nach Gesprächen in Damaskus das niemals wirksame Abkommen vom 17. Mai auf und näherte sich damit an Syrien an, wodurch er im Amt bleiben konnte. Im September 1984 wurde zudem ein weiterer Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Beirut verübt. Für die Anschläge wurde die Hisbollah verantwortlich gemacht, die jedoch dementierte, darin verwickelt zu sein. Die mit US-Hilfe wiederaufgebauten libanesischen Streitkräfte zerfielen nun wieder in konfessionell orientierte Milizen. Insgesamt ließ das diplomatische Interesse der USA an einer Beeinflussung des libanesischen Bürgerkriegs stark nach. Israel zog seine Truppen bis Juni 1985 auf einen Teil des südlichen Libanon („Sicherheitszone“) zurück; sie hielten diesen bis zum Sommer 2000 gemeinsam mit der SLA besetzt.
Im Mai 1985 wurden Sabra, Schatila und Burj el-Barajneh erneut Schauplatz schwerer Kämpfe (erster „Lagerkrieg“), diesmal zwischen der palästinensischen PLO und der schiitischen Amal-Miliz.
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