Citation Hunt

Das unten stehende Wikipedia-Snippet wird von keiner verlässlichen Quelle unterstützt. Kannst du eine finden?

Klicke auf Verstanden!, um zu Wikipedia zu gehen und das Snippet zu reparieren, oder Nächstes!, um ein anderes zu sehen. Viel Glück!

In Seite Die Stadt der Blinden (Roman):

"

Zunächst fällt auf, dass direkte Rede nicht durch Anführungszeichen oder anderswie gekennzeichnet, sondern in den Text eingeflochten ist (eine Vorgehensweise, die der Autor in vielen seiner Texte pflegt).

Der Text ist in wenige Kapitel unterteilt, diese tragen keine Nummern oder Überschriften, lediglich durch Fettdruck der ersten Wörter ist der Kapitelanfang erkennbar. Innerhalb der Kapitel sind Absätze sehr selten. Dadurch entsteht eine große kontinuierliche Textfläche (sie ist gleichbedeutend mit der großen unstrukturierten weißen Fläche, die die Blinden „sehen“).

Situationen und Handlungen werden komplex beschrieben: Das Augenscheinliche wird hinterfragt, Motivationen der Figuren diskutiert, Medaillen auch mit ihrer Kehrseite präsentiert, Sprichwörter und Volksweisheiten zur Erklärung und Beschreibung herangezogen. Mit diesen Mitteln versucht der Text, sich der Beschreibung der Realität anzunähern (wie ein Blinder, der tastend versucht zu verstehen, womit er es zu tun hat). Der Autor bezieht dadurch in vielen Fällen keine eindeutige Stellung, sondern überlässt es dem Leser, sich eine Meinung über die handelnden Personen zu bilden. Trotz der sehr drastischen, existenziellen Handlung entfaltet Saramago auch Humor – manchmal einen schwarzen Humor, manchmal gewitzte Volksschläue. Zweck der humoristischen Einsprengsel dürfte sein, den Leser ein wenig auszubalancieren, schließlich sind weite Strecken des Textes in ihrer drastischen Art kaum erträglich.

Auffallend ist das geschickte Spiel mit der Erzählperspektive. Weite Passagen sind durch eine personale Erzählperspektive geprägt, vorzugsweise aus der Sicht der einzig Sehenden. Der Erzähler schlüpft bei Bedarf aber auch in andere Personen – beispielsweise, wenn diese näher am Ort des Geschehens als die Frau des Arztes sind. Weitere Passagen kommen aus der Ich-Perspektive, einige wenige sogar aus einer Wir-Perspektive. Dann ist der Leser in dieses „Wir“ einbezogen. Schließlich bekommt auch ein auktorialer Erzähler Platz, wobei Saramago nicht als „allwissender Erzähler“ schreibt, der auktoriale Erzähler muss nämlich dem Leser gegenüber begründen, warum er manches weiß und aus welchen Quellen er sein Wissen schöpft.

Zudem wird im gesamten Roman kein Name genannt, weder einer der Personen, noch der Stadt, des Landes etc. Dieses Merkmal verstärkt die Anonymität der Blinden gegenüber den anderen Blinden aus der Sicht des Lesers. Gleichzeitig wird der Anspruch des Autors verdeutlicht, eine universelle Geschichte erzählen zu wollen.