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In Seite Tischler:

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Auch nach einem Intermezzo in den ersten drei Jahren nach der Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde die Umorientierung in Richtung Innenausbau, durch die jetzt herrschende Wirtschaftskrise noch angestoßen, fortgesetzt. Die Bautischlerei wurde auch angesichts des massiven Zurückfahrens der öffentlichen Bauförderung und der realen Bauzahlen zum Nebengebiet der Arbeit der Tischler; als Ausweg erschien der Innenausbau. Doch die Wirtschaftskrise bestimmte den Takt der Tischlerbetriebe: Die Umsatzzahlen gingen zwischen 1996 und 2006 um 21 Prozent (von 21,81 Mrd. € auf 17,26 Mrd. €) zurück, die Beschäftigtenzahlen sanken von 299.964 auf 185.427, d. h. um 38 %, ebenso sanken die Zahlen der abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 46 %. Die Zahl der Tischlerbetriebe blieb mit ungefähr 4 % Abnahme relativ stabil.[1]

Der erhoffte Rettungsanker des Innenausbaus erwies sich für den Berufsstand als zwiespältig, denn seit Anfang der 1990er Jahre hatte die technische Revolution der Computertechnik auch die Betriebe des Tischlerhandwerks erreicht. Seitdem gehörte die Datenverarbeitung bei der Arbeitsvorbereitung (zum Beispiel CAD) zum festen Bestandteil der Arbeitsweise einer Tischlerei. Weitreichendere Folgen aber hatte der Einsatz der CNC-Technik in der Produktion, verbunden mit der Notwendigkeit zur Standardisierung, das heißt zur Übernahme eines Prinzips der industriellen Arbeitsweise.[2] Das rief zum einen heftige emotionale Abwehr bei den Betroffenen hervor, zum anderen verschärfte es durch den notwendig hohen Kapitaleinsatz und die erfolgte Produktivitätssteigerung den Konkurrenzkampf innerhalb des Tischlerhandwerks. So entstanden ab Ende des 20. Jahrhunderts hochspezialisierte und hochtechnisierte Produktionsstätten – andererseits wurden viele Tischler aus der Produktion gedrängt und haben mehr und mehr Aufgaben des unmittelbaren Kundenservices übernommen sowie Arbeiten der Montagetätigkeit. Dieses war auch möglich, weil die Industrie eine große Masse hochwertiger Artikel im Bausektor anbietet, die oft bei der erforderlichen Verarbeitung der Kenntnisse und Fähigkeiten eines Fachmannes bedürfen und das Niveau eines Heimwerkers übersteigen.