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In Seite Historienmalerei:

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Ein Grund für die Entstehung dieser Kunstdisziplin war das sich wandelnde Geschichtsbewusstsein sowie ein damit verbundenes Bedürfnis, Vergangenheit mit bestimmten Intentionen bildlich darzustellen. Künstler malten in großem Format und manchmal in Kohärenz mit dem Ausstellungsort Geschichtsmotive, die sie in Bildern deuteten und fingierten.

Gemein bleibt der Historienmalerei in allen kunstgeschichtlichen Epochen die Abgrenzung zum Ereignisbild, das oftmals alltägliche Geschehen wie die Feldarbeit oder das Stadtleben darstellte. Das Historienbild hingegen kann und will durch zeitlose und übertragbare Symbolik von dem geschichtlich besonderen Moment erzählen. Oft stellt sich die Frage, ob es sich bei einem Historienbild um Kunst oder um Geschichte handelt. Beide Disziplinen können hierauf eine Antwort geben, die je nach fachwissenschaftlicher Perspektive verstanden werden muss.

Für den Historiker ist das Historienbild insofern auch Historie oder Geschichte, wenn man den dargestellten historischen Moment von der Entstehungsgeschichte und den Umständen, in denen sich der Maler befand, abstrahiert. Ansichten und Intentionen sowie für eine Zeit typische Gestaltungsmittel geben dem Historienbild erst einen eigentlichen geschichtlichen Gehalt. Der Inhalt, der oftmals geschickt inszeniert, manipuliert oder um einen Wahrheitsgehalt beschnitten ist, ist lediglich die Deutung eines Ereignisses bzw. die Deutung von Vergangenheit durch den Künstler. Ausgehend von diesem Standpunkt kann man sich nun dem Bild unter der Perspektive der Kunst nähern. Inhalt und Ausdruck von Historienbildern sind durch ästhetische Gestaltungsprinzipien der Kunst bestimmt, so dass die bildliche Inszenierung von Geschichte als Kunst(-werk) zu betrachten ist.

Auch die künstlerische Inszenierung und Gestaltung des Malers erfolgt in der Regel nicht in eigener Regie, da Absichten wie die Adoration der Herrschenden, die zur politischen Selbstdarstellung einer Person oder eines Staates sowie dessen Legitimierung von den dargestellten Parteien oft selbst in Auftrag gegeben wurden. So schließen sich künstlerische Eigenarbeit und politisches Zweckinteresse aus. Dem zeitgenössischen Betrachter war diese Dimension jedoch nicht unbedingt klar, denn die oftmals verklärende Darstellung wirkte auf den Rezipienten real. Also erfolgte in den wenigsten Fällen eine Trennung von Fiktion und Realität, was an dem Bildungsstand aber auch dem Grad der Mündigkeit großer Teile der Gesellschaft lag.

Des Weiteren ist die Greifbarkeit des Mediums Bild von Vorteil gewesen, da in diesem scheinbar objektiv etwas abgebildet wurde. In diesem Sinne deutete also der Künstler in der Gegenwart, der Entstehungszeit des Bildes, unter der Einnahme einer bestimmten Perspektive die Vergangenheit und aktualisierte sie somit für das Publikum. Den Betrachtern und Betrachterinnen sollte eine durch das Bild initiierte Symbiose zwischen Vergangenheit und Zukunft aufgezeigt werden, womit eine Historisierung des dargestellten Stoffes im Gedächtnis angestrebt wurde. Gerade für naive und ungebildete Rezipienten war dieses visuelle Angebot verlockend.