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In Seite Die Netzflickerin:

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Das Buch lässt die meisten Motive anklingen, die für ’t Harts Werke typisch sind: seine große Liebe zu den niederländischen Orten und Landschaften, in denen er aufgewachsen ist, bei gleichzeitiger Kritik am engen Horizont vieler ihrer Bewohner, eine Auseinandersetzung mit den Verstrickungen von Widerstand und Kollaboration während der Zeit der deutschen Besatzung, eine große Wertschätzung klassischer Musik und eine gewisse Sympathie für gesellschaftliche Außenseiter sowie die Beschäftigung mit philosophischen und theologischen Fragestellungen bei gleichzeitiger Kritik an religiösem Eifer und Sektierertum. Zentrales Thema dieses Romans ist jedoch die Hilflosigkeit des Individualisten gegenüber Gruppierungen, die ihm fremd bleiben, seien es nun gewisse religiöse Sektierer, die deutsche Besatzungsmacht oder Gruppen von Jugendlichen, die gegen diese bzw. ihre vermeintlichen Kollaborateure vorgehen wollen. Simon Minderhout als Freigeist und Kunstliebhaber bleibt auf dem Land und in der Kleinstadt ein Außenseiter, er eckt an und wird verdächtigt. Seine Bereitschaft, etwas gegen die deutschen Besatzer zu unternehmen, kann er nicht in wirksames Handeln umsetzen, weil er als Einzelgänger nicht über die richtigen Kontakte verfügt. Auch den späteren Verdächtigungen und Beschuldigungen steht er hilflos gegenüber und kann nur flüchten. Die Gegenwelten, wo er dem „Wüten der ganzen Welt“ entgehen kann, sind erfüllte Liebe und Freundschaft, die freie Landschaft und die Musik.

Der Autor konzentriert sich in diesem Buch auf die inhaltlichen Aspekte, erzähltechnisch ist dieser Roman eher konventionell. Die gesamte Handlung wird – abgesehen von einem kurzen Prolog – aus der Perspektive des auktorialen Erzählers geschildert und im Prinzip chronologisch entfaltet. Allerdings kommen verschiedene Bezüge zu seinem Vorgänger Das Wüten der ganzen Welt vor. Die Figuren Simon Minderhout und Aaron Oberstein gehörten auch dort zu den Hauptpersonen und der von Minderhout initiierte gescheiterte Fluchtversuch mit dem Kutter der Brüder Vroombout hatte dort einen zentralen Stellenwert. Während ’t Hart die Ereignisse der Jahre 1940 bis 1945 im ersten Anlauf aus der Sicht eines Spätgeborenen retrospektiv aufarbeitet, wählt er bei seiner zweiten Auseinandersetzung einen Protagonisten, der eine Generation älter ist, also zu den Tätern, Opfern oder Zeugen jener Zeit gehört, über die zu Beginn der 1990er Jahre noch einmal (nicht zuletzt unter dem Eindruck der Waldheim-Affäre) heftig diskutiert wurde. Gewiss lässt sich unterstellen, dass Maarten ’t Hart mit einer thematischen Verbindung zu Das Wüten der ganzen Welt auch an dessen Erfolg beim Publikum anknüpfen wollte, es lässt sich aber auch so interpretieren, dass der Autor sich aus verschiedenen Perspektiven an diesen heiklen Geschichtsabschnitt annähert, um zu demonstrieren, dass es hier keine einfachen Wahrheiten, keine eindeutige Zuweisung von Schuld und Unschuld gibt und dass sich nur ein Urteil erlauben kann, wer den jeweiligen Fall eindringlich untersucht hat.