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In Seite Klassenkampf:
"Karl Marx hat die Klassenkämpfe in der Gesellschaft seiner Zeit wie folgt beschrieben: Im Kapitalismus stehen sich die Klassen der Proletarier als Besitzer von Arbeitskraft und die Kapitalisten als Besitzer der Produktionsmittel in einem antagonistischen Interessengegensatz gegenüber, der zum Klassenkampf führt.
Ausgangspunkt für den Klassenkampf im Kapitalismus ist nach Marx die Ausbeutung der Lohnarbeit durch das Kapital. Der monopolisierte Besitz an Produktionsmitteln durch die kapitalistische Klasse zwingt die eigentumslosen Proletarier unter dem „stummen Zwang der ökonomischen Verhältnisse“, sich als Lohnarbeiter zu verdingen. Sie erhalten nur einen zu ihrer Reproduktion benötigten Existenzlohn. Den von ihnen in der Produktion erzeugten und darüber hinausgehenden Wertzuwachs eignen sich die Kapitalisten als arbeitsloses Einkommen, als so genannten Mehrwert an. Das ökonomische Interesse des Kapitals besteht nun darin, den Mehrwert, das heißt die Differenz zwischen der geleisteten Arbeitszeit der Beschäftigten und der bezahlten Arbeitszeit, ständig zu erhöhen. Daraus entspringt der stetige „Heißhunger des Kapitals nach Mehrarbeit“: Zur Steigerung der Mehrwertrate wird der Arbeitslohn im Verhältnis zum Ertrag der Arbeitsleistung gesenkt.
Die einfachste Form ist dabei die Verlängerung des Arbeitstages bei gleich bleibendem Lohn (absoluter Mehrwert). Da diese an – physische und rechtliche – Schranken stößt, wird der technische Fortschritt zum Hebel des Klassenkampfes: Die Arbeit produktiver zu machen – und intensiver verausgaben zu lassen – dient der Verbilligung der Arbeitskraft (relativer Mehrwert). Der technische Fortschritt beeinflusst die Arbeit und die Produktionsverhältnisse.
Der Klassenkampf gilt den Marxisten als ökonomische und politische Widerstandsform des Proletariats. Die andere antagonistische Hauptklasse (die der Kapitalisten) befindet sich ebenfalls im Klassenkampf.[1] Sie versucht, die Kampfbedingungen des Proletariats einzuschränken (z. B. durch Streikverbot). Während der „Klassenkampf von unten“ von links offen propagiert und von rechts angegriffen wird, ist Klassenkampf von oben[2] seit jeher stillschweigend und selbstverständlich akzeptiert. Das wusste nicht nur Karl Marx,[3] sondern sogar schon Adam Smith: „Leute von demselben Gewerbe kommen selten auch nur zu Lustbarkeiten oder Zerstreuungen zusammen, ohne dass ihre Unterhaltung mit einer Verschwörung gegen das Publikum oder einem Plane zur Erhöhung der Preise endigt.“[4] und daran hat sich bis heute nichts geändert: „Da das Kräfteverhältnis der Klassen grundsätzlich asymmetrisch zugunsten des Kapitals strukturiert ist, erscheint die Macht des Kapitals als ›normal‹ und ihr Einsatz als Klassenkampf (›von oben‹) wird regelmäßig nicht oder kaum wahrgenommen, während die Aktualisierung der ›Macht der Arbeit‹ ebenso regelmäßig offen als Klassenkampf (›von unten‹) erscheint."[5] So können auch die Steuer-, Bildungs- und Sozialpolitik[6] des Staates als Instrumente des Klassenkampfs von oben eingesetzt werden, wie z. B. in den USA, wo die Steuern für die Reichsten jahrzehntelang kontinuierlich gesenkt wurden.[7][8][9][10]
Neben den Hauptklassen gibt es noch weitere Klassen, Nebenklassen, Berufsstände oder Schichten (z. B. Kleinbürgertum, Bauern, Beamtenschaft, Akademiker), die Bündnispartner einer der beiden antagonistischen Hauptklassen werden können.[11] Eine besonders wichtige Rolle bei der Bildung des gesellschaftlichen Bewusstseins unter den Bedingungen einer Demokratie kann der ideologische und politische Einfluss auf nicht unbedingt den Hauptklassen angehörende Multiplikatoren (Intellektuelle,[12] Lehrer, Journalisten, Politiker usw.) und auf Institutionen (Medien, Schulen, Hochschulen usw.) sowie Organisationen (z. B. Parteien) durch eine der Hauptklassen oder ihre Interessenvertretungen (Gewerkschaften bzw. Unternehmerverbände)[13] spielen.
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