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In Seite Winnyzja:

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An der Bevölkerung von Winnyzja wurden kurz vor und während des Zweiten Weltkriegs furchtbare Massaker begangen, mit Zehntausenden von Toten. Der Geheimdienst NKWD der Sowjetunion ermordete 1937 und 1938 über 9.400 vermeintliche und tatsächlich Regimegegner (siehe Massenmorde von Winnyzja); die Deutschen und ihre Helfer ermordeten 1941 bis 1943 in Winnyzja mehrere 10.000 Juden und sowjetische Kriegsgefangene. Eine bereits im Juli 1941 vollzogene Massenexekution, von der eine als Der letzte Jude in Winniza bezeichnete Fotografie weltweit bekannt wurde, wurde jahrzehntelang dem Ort Winnyzija zugeordnet. Jüngste wissenschaftliche Untersuchungen lassen allerdings den Schluss zu, dass die auf der Fotografie festgehaltene Hinrichtung entgegen der Ortsangabe im Bildtitel nicht in Winnyzja, sondern im 70 km entfernten Berdytschiw stattfand.[1]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Winnyzja 1941 von der deutschen Wehrmacht erobert. Im Rahmen der Bildung des deutschen Reichskommissariats Ukraine wurde die Stadt am 20. Oktober 1941 in den Generalbezirk Schitomir eingegliedert und am 17. April 1942 in Winniza umbenannt. Es wurden die Kreisgebiete Winniza-Stadt und Winniza-Land gebildet, die am 15. Januar 1943 zum neuen Kreisgebiet Winniza zusammengelegt wurden.

Im April 1942 wurden die Juden von deutschen Truppen im besetzten Winnyzja im örtlichen Stadion selektiert. Handwerker durften in die kleinen Konzentrationslager neben ihren Werkstätten zurückkehren, während etwa 5.000 Alte, Frauen und Kinder unter deutscher Aufsicht von den ukrainischen Hilfstruppen zu einer Gärtnerei im Norden der Stadt gebracht wurden, wo sieben Monate zuvor bereits 10.000 Personen getötet worden waren. Dort waren zwei Gruben ausgehoben, Kinder wurden den Müttern weggenommen und am Rand der einen Grube erschlagen oder erschossen, Erwachsene wurden gezwungen, sich auf bereits Erschossene in der anderen Grube zu legen, und wurden dann ebenfalls erschossen. Zum Schluss wurde die Grube mit Erde abgedeckt. Am selben Morgen hatte die Einsatzgruppe jüdische Mütter aus dem Entbindungsheim in Winnyzja in einen Wald geführt und dort erschossen. An der Stelle der bis heute nicht exhumierten Kindergrube steht heute ein Obelisk als Gedenkstein.[2]

In Winnyzja selbst gab es drei größere und viele kleine Lager, und es gab ein Ghetto für die jüdische Zivilbevölkerung, das von Juli bis September 1941 bestand. Es wurde von ungefähr 7.000 Personen bewohnt, von denen mindestens 2.000 von der SS und ihren Helfern erschossen wurden. Das Ghetto stand unter Zivilverwaltung. Als zweites Lager wurde in Winnyzja ein Zwangsarbeitslager für männliche Juden eingerichtet. Die jüdischen Mitglieder des Zwangsarbeitslagers wurden zu Gleisbauarbeiten und wohl auch beim Aufbau des acht Kilometer nördlich von Winnyzja im Wald gelegenen Führerhauptquartiers „Werwolf“ herangezogen. Dieses Lager bestand von Dezember 1941 bis April 1944 und wurde von der SS verwaltet. Es besteht die Vermutung, dass die Arbeiter nach Abschluss der Arbeiten erschossen wurden. Das dritte Lager, das eigentliche Kriegsgefangenenlager – Stalag 329 – bestand vom 2. Oktober 1941 bis September 1943. Zuständig war die Wehrmacht. Laut Statistik des Chefs des Kriegsgefangenenwesens wurden dort gleichzeitig höchstens 19.379 sowjetische Soldaten gefangengehalten. Dem Gefangenenlager können mehrere Massengräber mit insgesamt mehreren tausend Toten zugeordnet werden. Auch außerhalb dieser drei Lager kam es zu Erschießungen, besonders im September 1941 und im Frühjahr 1942.

1939 lebten 33.150 Juden in Winnyzja, 35,6 % der Gesamtbevölkerung. Als Verbände der deutschen Wehrmacht am 19. Juli 1941 die Stadt einnahmen, waren noch 18.000 jüdische Bürger in der Stadt, der Rest war geflohen. Schätzungen gehen davon aus, dass am 19. September 1941 mehr als 10.000 Juden vom 45. Reserve-Polizeibataillon[3] erschossen wurden. Am 15. April 1942 wurden vor den Toren der Stadt weitere knapp 5.000 Juden getötet, ungefähr 1.000 „unabkömmliche“ Handwerker ließ man vorerst am Leben. Direkt nach dem Krieg sollen 74 jüdische Überlebende als Bürger von Winnyzja gezählt worden sein. Heute ist nur noch ein Prozent der Bevölkerung jüdisch.[4]