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In Seite J-Rock:

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J-Rock-Musiker sind ein alltäglicher Anblick in der japanischen Medienwelt. Das Ausmaß erreicht vielleicht nicht das des J-Pops, aber dennoch kennt die Vermarktung der Künstler immer noch eine für die westliche Welt unerreichte Dimension.

Besonders unter Fans des Visual Kei findet sich ein Phänomen namens Cosplay. Der Name setzt sich aus „Costume“ (engl. für Kostüm) und „Play“ (engl. für Spiel) zusammen. An bestimmten Orten in großen Städten, zu Auftritten der Künstler und auf Fantreffen kostümiert man sich möglichst naturgetreu nach dem Vorbild seiner Idole – je komplizierter das Kostüm, desto besser. Manche Künstler sind bereits dazu übergegangen, ihre Kostüme so detailliert zu gestalten, dass eine perfekte Imitation unmöglich ist.

Andere haben wiederum einen eigenen Stil erfunden, wie zum Beispiel den der „Gothic Lolita“ – ein mädchenhaft-süßer, und doch dunkler Kleider-Stil mit viel schwarzer Spitze und meist Plateau- und Handschuhen. Gothic Lolitas laufen angeblich auch täglich auf den Straßen der Städte herum und lassen sich gegen Geld mit Touristen fotografieren. Der eigentliche Trend stammt jedoch nicht aus einer Modewelle, sondern von einem Gitarristen namens Mana (Malice Mizer, Moi dix Mois), der den Stil für seine eigene Kostümierung erfunden hat und inzwischen in einem eigenen Laden vertreibt.

Wie Mana haben auch andere Musiker Designer-Fähigkeiten: Die Kostüme des Visual Kei werden von den Musikern selbst entworfen und nach ihren Wünschen gefertigt. Aber auch gewöhnliche J-Rock- und J-Pop-Künstler designen Krawatten, Gitarrenmodelle und sogar Unterhosen.

Die Ware dient dem Merchandising und der Promotion sowie des künstlerischen Ausdrucks. Wie auch in der westlichen Kultur gibt es in Japan eigene, regelmäßig erscheinende Genremagazine, wie Vicious oder Fool’s Mate, die Interviews und Fotos der Stars bieten. Wichtig sind die Des Weiteren gibt es in Japan eine Reihe Musiksendungen wie „HotWave“, „Bee Friday“, „Pink Paparazzi“ oder „Musik Station“, bei denen Stars auftreten, Interviews geben, Spiele mitspielen müssen oder auch neue Songs live spielen. Auch gibt es etliche Fernsehkanäle, auf denen Videoclips zu den Singles ausgestrahlt werden. In der großen Masse der Radioshows haben einige Stars eigene Sendungen oder moderieren diese.

Natürlich hat Japan auch seine eigenen Charts. Die wichtigsten und meistzitierten Tabellen für J-Rock und J-Pop sind dabei die „Oricon Charts“, die den Erfolg einer Gruppe oder eines Künstlers am Verkauf seiner Ware messen.

Dazu kommen Werbeverträge und eine Ausbreitung auf andere Gebiete, die die Musiker nutzen, um ihrer Kunst auch auf andere Weise Ausdruck zu verleihen. Man findet ihre Stimmen in Anime-Vertonungen wieder oder als Models auf Hochglanzmagazinen, liest ihre Biographien oder hört sich ihre Vertonungen fremder Bücher an. 2003 entstand der Film MoonChild mit zwei der in Japan bekanntesten Sänger: Gackt, einem Pop-Idol Japans, und Hyde, dem Lead-Sänger der Band L'Arc~en~Ciel. Dieser Film behandelt eine moderne Vampirgeschichte und wurde von Gackt als Teil eines großen Projekts selbst geschrieben.

Am wichtigsten für die Promotion ist vermutlich die Produktion von Musikvideos der Singles für Sender wie das Japanische MTV. Sie werden „Promotion Video“ – kurz PV – genannt und fallen mindestens so vielfältig aus wie die Videos, die in Deutschland auf „Viva“ und „MTV“ zu sehen sind bzw. waren.

Man sieht also, dass J-Rock und J-Pop ein weites Gebiet umfassen, das an Form und Vielfalt der westlichen Musikkultur stark ähnelt und teilweise auch über sie hinausgeht.