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In Seite Südfrankreich:

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Südfrankreich im engeren Sinne umfasst die Verwaltungsregionen Provence-Alpes-Côte d’Azur, Okzitanien sowie die bis 2015 bestehende Region Aquitanien (heute zu Nouvelle-Aquitaine gehörend) und den Süden der ehemaligen Region Rhône-Alpes (heute zu Auvergne-Rhône-Alpes gehörend). Im weiteren Sinne können auch der Rest von Auvergne-Rhône-Alpes und der größte Teil des übrigen Nouvelle-Aquitaine (südlich der Poitou-Schwelle und La Rochelles) sowie die Insel Korsika dazugezählt werden.

Nach Spanien hin wird Südfrankreich durch die Pyrenäen abgegrenzt, nach Italien durch die südlichen Westalpen. Die Bucht der Biskaya und der Golfe du Lion bilden die Seegrenzen. Die Nordgrenze ist nicht klar definiert.

Oft wird der 45. Breitengrad als nördliche Grenze Südfrankreichs angegeben. Dieser verläuft nördlich von Bordeaux über das Quellgebiet der Loire im Zentralmassiv, die Stadt Valence an der Rhone zur Barre des Écrins in den französischen Alpen. Dementsprechend lautet ein französisches Sprichwort „C’est à Valence que le Midi commence“ („Bei Valence beginnt der Süden“). Allgemein wird angenommen, dass sich insbesondere ab Valence, das auch „porte du Midi“ („Tor des Südens“) genannt wird, der mediterrane Einfluss bemerkbar mache. Andererseits wird das nördlich gelegene La Rochelle als Tor zum Midi atlantique bezeichnet, und die Poitou-Schwelle (Seuil du Poitou), die das Pariser Becken vom Aquitanischen Becken trennt,[1] gilt als Berührungspunkt des nord- und des südfranzösischen Kulturraums.[2] Die Nordgrenze des Midi verliefe demnach entlang einer Linie von La Rochelle über Clermont-Ferrand und Lyon zum Genfer See. Diese trennte im Ancien Régime (d. h. bis zur Französischen Revolution) zwei verschiedene Rechtsordnungen: der des Römischen Rechts südlich davon (pays de droit écrit) und der des fränkisch beeinflussten Gewohnheitsrechts (pays de coutumes) im Norden.[3][4]

Geographisch wird das Midi weiter ausdifferenziert:

  • Midi atlantique ‚das atlantische Südfrankreich‘, d. h. die südfranzösische Atlantikküste, Teile der Charente und Charente-Maritime,[5] sowie das Limousin, die historischen Provinzen Perigord, Guyenne, Gascogne, Béarn sowie das französische Baskenland in den westlichen Pyrenäen[6]
  • Midi méditerranéen ‚das mediterrane Südfrankreich‘, d. h. die Regionen Frankreichs, die zum Mittelmeerraum zählen, also Seealpen, Provence mit Côte d’Azur und Provenzalischen Alpen, unteres Rhonetal mit dem Rhonedelta, Languedoc und Roussillon.

In diesem Sinne wird auch im Plural von Les Midis (français), d. h. verschiedene Teile Südfrankreichs, gesprochen, wenn man damit alle südlichen Landschaften Frankreichs meint.

Der östliche Teil Südfrankreichs ist vor allem vom mediterranen, der westliche Teil vom atlantischen Klima geprägt. In biogeographischer Hinsicht wird das mediterrane Frankreich der Ölbaumgrenze folgend vom Midi atlantique und dem restlichen Frankreich abgegrenzt. Unter Midi wird vor allem die Kleinkammerung Südfrankreichs in eine Vielzahl von submediterran-atlantischen und mediterranen Regionalklimata verstanden. Ein gemeinsames Bindeglied der klimatisch differenzierten Landschaft war bis zur Reblauskrise der Weinbau.

Sprach- und kulturgeographisch deckt sich das Midi im engeren Sinne weitgehend mit der Sprachregion Okzitanien, also dem Verbreitungsgebiet der okzitanischen Sprache (Langue d’oc), sowie den kleineren zu Frankreich gehörenden Sprachgebieten des Katalanischen und des Baskischen. Zur weiter gefassten sprachlichen Definition Südfrankreichs gehört auch der Sprachraum des Frankoprovenzalischen und des Saintongeais, die eine Übergangsform des Okzitanischen zu den Langues d’oïl, d. h. den Mundarten des Französischen bilden. Heute sind die genannten lokalen Sprachen vielerorts vom Französischen verdrängt, das jedoch meist mit einem örtlichen, vom Okzitanischen geprägten Akzent gesprochen wird.

Wichtige Städte und kulturelle oder wirtschaftliche Zentren im Midi sind die Handelsmetropole Marseille, die provenzalischen Städte Avignon, Aix-en-Provence und Toulon, Nizza und Cannes an der französischen Riviera, Nîmes, Montpellier, Toulouse (die ehemalige Hauptstadt der historischen Provinz Languedoc) und die historische Festungsstadt Carcassonne im Languedoc, Perpignan im Roussillon (Katalonien), Bordeaux in Aquitanien sowie Bayonne im Baskenland – in einer großzügigeren Abgrenzung auch Angoulême und Limoges.