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In Seite Medea: Stimmen:

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Christa Wolf lehnte das erst von Euripides beim Medea-Drama eingeführte Motiv der Kindestötung einer Heilerin[1] entgegen ihrer gesellschaftlich anerkannten Aufgabe der Stammerhaltung ab. Sie griff auf vor Euripides liegende Versionen zurück, die weder Bruder- noch Kindesmord der Medea kannten. Sie hielt den frühen Medea-Mythos für matriarchalisch, der durch spätere männliche Bearbeitungen entsprechend dem später geltenden Patriarchat umgedeutet wurde. Christa Wolf fragt nach, in wessen Interesse Medea als ehemals wilde Frau zur Mörderin erklärt wurde.[2] Ihre Erzählung der Medea ist auch ein autobiografischer Schlüsselroman persönlicher und politischer Erfahrungen Christa Wolfs, wobei das bescheidene Kolchis ohne Reformwillen auf die Deutsche Demokratische Republik und das am Gold interessierte Korinth auf die Bundesrepublik Deutschland anspielt.[3] Teilweise wird eine Selbstdarstellung Christa Wolfs in der Figur der Medea gesehen. Ein weiteres Thema sind Flucht, Fremdenhass und die Behandlung als Sündenbock. Der Erfolg der Umarbeitung des antiken Stoffes wird sehr unterschiedlich bewertet.