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In Seite Memphis (Tennessee):

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Obwohl die Segregation in den USA seit mehreren Jahrzehnten offiziell abgeschafft ist, spielt die Kategorie „Rasse“ immer noch eine wichtige Rolle in der Lokalpolitik. Seitdem überhaupt wieder Afroamerikaner antreten, wählten bis in die 1990er Jahre hinein sowohl Afroamerikaner als auch Weiße zu über 90 % einen Kandidaten der eigenen Hautfarbe, in den meisten Wahlen lagen die Quoten bei 97 Prozent oder höher.[1] Memphis hat seit 1991 eine leichte Mehrheit schwarzer Bewohner und schwarzer Wahlberechtigter. Nachdem ein Afroamerikaner, das erste Mal seit ihrer Kollektivbesetzung 1879, im Jahr 1951 versuchte ein Wahlamt zu erringen, bildete sich eine breite weiße Gegenfront, die viele Jahrzehnte relativ erfolgreich versuchte, nur jeweils einen weißen Kandidaten zu nominieren, um ihre Stimmen nicht aufteilen zu müssen.

Die Politik der Schwarzen wird maßgeblich von der Familie Ford bestimmt, die seit 1974 die Abgeordneten im lokalen Wahlkreis des Kongresses (größer als Memphis-Stadt, aber kleiner als Memphis plus Shelby County) stellt. In den Nachwehen der King-Ermordung traten Harold und sein Bruder John als entschlossene Vertreter afroamerikanischer Rechte auf und schreckten dabei nicht vor äußerst polemischen Auseinandersetzungen mit dem weißen Establishment der Stadt zurück.[1]

Vorwürfe des Klientelismus ähnlich wie zu Zeiten von Crump werden immer wieder laut, lassen sich aber nur bedingt erhärten. Seit 1974 nahmen Emmitt Ford, Harold Ford Sr., Harold Ford Jr., John Ford und Joe Ford Mandate und Ämter auf nationaler, staatlicher und regionaler Ebene wahr. 1974 wurden an einem Tag Harold Ford Sr. in das US-Repräsentantenhaus, sein Bruder John in den Senat des Staates Tennessee und sein anderer Bruder Emmitt in das Repräsentantenhaus desselben Staates gewählt. Als Harold Ford Sr. sich schließlich 1996 aus dem US-Kongress verabschiedete, übernahm sein Sohn Harold Ford Jr. das Amt.[2]

Anders jedoch als zu Crumps Zeiten haben die Fords keine feste Kontrolle über die ganze Stadt. Im Gegensatz zu Crump gibt es diverse Wahlen, bei denen Kandidaten der Fords trotz massiver Unterstützung verloren haben.[2] Schwarze Politiker in der Stadt sind entweder Pro-Ford oder Anti-Ford. Sind sie Anti-Ford, brauchen sie normalerweise weiße Unterstützung, um Wahlen zu gewinnen. Die Fords haben ein System des „Ford-Wahlscheins“ entwickelt, der regelmäßig am Abend vor Abstimmungen und Wahlen in den schwarzen Wohngegenden der Stadt verteilt wird – auf ihm sind auf einem Muster des gültigen Zettels sämtliche Markierungen so angebracht, wie sie von der Familie empfohlen werden.[3] Die genauen Details stehen dabei erst in letzter Minute fest; obwohl die Fords nominell Mitglieder der Demokratischen Partei sind, betreiben sie in erster Linie Familienpolitik und so kann es auch durchaus vorkommen, dass sie republikanische Kandidaten oder Vorschläge unterstützen. Besonders für weiße Politiker kann die Hilfe der Fords unschätzbar sein; sie haben die Möglichkeiten dazu, die weißen Politiker auch in der afroamerikanischen Gemeinschaft bekannt zu machen und sie in den ebenfalls sehr einflussreichen schwarzen Kirchen vorzustellen.

Memphis wird von einem „schwachen Bürgermeister“ regiert, das heißt, die Gemeindevertretung besitzt sowohl die hauptsächlichen legislativen als auch exekutiven Befugnisse. Die Gemeindevertretung setzt sich aus 13 Vertretern zusammen. Sieben davon werden in einem Stadtbezirk mit jeweils einem Vertreter gewählt, sechs stammen aus den zwei Wahlkreisen, die jeweils drei Vertreter bestimmen. 2004 waren von den 13 Mitgliedern des Councils sechs Afroamerikaner. Willie W. Herenton war von 1992 bis 2009 Bürgermeister von Memphis. Nachdem er bis Anfang der 1990er die Ford-Strategie eines einzigen schwarzen Kandidaten unterstützte, um die afroamerikanischen Wählerstimmen nicht aufzusplittern, hatte er sich seitdem als politischer Gegner der Fords entwickelt.[2] 1991 gewann er als erster Afroamerikaner im 20. Jahrhundert eine stadtweite Wahl und profitierte dabei davon, dass dies das erste Mal war, dass mehr Afroamerikaner als Weiße wahlberechtigt waren. Zugleich aber gelang es ihm ungewöhnlicherweise knapp über 10 Prozent der weißen Stimmen für sich zu erringen. Eine Rate, die er 1995 – allerdings ohne ernsthaften Gegenkandidaten – auf 40 % ausdehnen konnte.[1]

1999 konnte er sich in einer seiner Wahlen direkt gegen den ehemaligen Senator Harold Ford Sr. durchsetzen. Dabei profitiert Herenton davon, dass sich die Grenzen zwischen den Bevölkerungsgruppen erstmals in der Geschichte der Stadt weit genug aufgelöst haben, dass ein schwarzer Kandidat ernsthafte Stimmgewinne unter Weißen erzielen konnte.[2] Unter anderem schaffte er es in seiner Amtszeit sowohl 400 neue Polizisten einzustellen und gleichzeitig das Schulbudget um 100 Millionen Dollar zu erhöhen. Memphis investierte 1,3 Milliarden Dollar in die Wiederbelebung der Innenstadt und schuf dabei tausende neuer Jobs; insbesondere entstand ein geschäftlicher Boom bei den ethnischen Minderheiten. Trotzdem gelang es in seiner Amtszeit, den finanziellen Haushalt der Stadt zu sanieren.