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In Seite Than Shwe:

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Zunächst schien Than Shwe liberaler zu sein als sein Vorgänger. Er ließ politische Häftlinge frei und lockerte die Auflagen gegen Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, die seit Juli 1989 unter Hausarrest stand. 1993 ordnete er als Reaktion auf die haushoch verlorene Wahl von 1990 die Einberufung einer Nationalversammlung zur Erarbeitung einer neuen Verfassung an. Than Shwe lockerte die staatliche Kontrolle über die Wirtschaft und setzte sich für die Aufnahme von Myanmar in die ASEAN-Gemeinschaft ein.[1] Dieses Ziel erreichte er 1997. Im selben Jahr ließ er mehrere Minister im Zuge eines Schlages gegen die Korruption aus ihren Ämtern entfernen. Erstmals seit vielen Jahren gestattete er dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und amnesty international die Einreise nach Myanmar.

Andererseits ging unter Than Shwes Regiment die Verfolgung der ethnischen Minderheiten, so der Karen und der Shan unverändert weiter. Er startete eine Kampagne zur Unterdrückung der Rohingya, der Muslime im Nordwesten des Landes, die schätzungsweise 250.000 von ihnen zur Flucht ins benachbarte Bangladesch veranlasste. Nachdem die Nationalversammlung zur Erarbeitung einer neuen Verfassung 1995 abgebrochen und im Jahre 2004 wieder aufgenommen worden war, ließ Than Shwe am 9. Februar 2008 überraschend verkünden, dass die neue Verfassung im Mai 2008 dem Volk zur Abstimmung vorgelegt und im Jahre 2010 allgemeine Wahlen stattfinden würden. Kritiker bemängeln die strengen Vorgaben, nach denen dem Militär eine mindestens 25-prozentige Beteiligung an der Macht eingeräumt werden soll. Die Verfassung sei demnach auf den Machterhalt des Militärs zugeschnitten.

Hatte Than Shwe 1995 die Aufhebung des Hausarrests von Aung San Suu Kyi verfügt, so sorgte er im Mai 2003 nach einem von regierungsnahen Schlägertrupps durchgeführten Anschlag auf sie für eine erneute Inhaftierung und nachfolgend wiederum ihren Hausarrest. Es wird vermutet, dass der Befehl für den Anschlag von Than Shwe persönlich gekommen ist. Einen Dialog mit der Opposition lehnte Than Shwe rigoros ab, bei der bloßen Nennung des Namens „Aung San Suu Kyi“ sollte er zusammenzucken.[2] Eine freie Presse existiert nach wie vor nicht, unliebsame Journalisten werden willkürlich ins Gefängnis gesteckt.[3] Seine Wirtschaftspolitik gilt als wenig durchdacht und hat das Land mittlerweile nahezu ruiniert. Die nach wie vor blühende Korruption wird geduldet, solange die Beteiligten dem Staatschef loyal sind.

Than Shwe gilt als wenig gebildet, mürrisch und zurückgezogen. Außer gelegentlichen Staatsbesuchen, die ihn jedoch nie in ein westliches Land geführt haben, tritt Than Shwe meist an nationalen Gedenktagen mit Reden oder in Artikeln in der staatlichen Presse in Erscheinung. Das Amt des Premierministers, das jedoch nur mit geringer Macht ausgestattet ist, hat er am 25. August 2003 aufgegeben und zunächst General Khin Nyunt übertragen. Das in einer Militärjunta wichtige Amt des Oberbefehlshabers der Streitkräfte sowie das Verteidigungsministeramt waren jedoch weiterhin in seiner Hand.

Im Laufe des Jahres 2004 mussten Khin Nyunt und weitere Mitglieder von Regierung und SPDC ihren Hut nehmen[4] (zum Beispiel auch der langjährige Außenminister Win Aung), die von Than Shwe durch ihm gegenüber loyale Militärangehörige ersetzte. Damit konnte Than Shwe seine Stellung deutlich konsolidieren, denn vorher hatte er über Jahre hinweg eher politisch zurückgezogen als Mediator zwischen General Maung Aye, dem als Hardliner bekannten stellvertretenden Vorsitzenden der Junta, und dem als gemäßigt geltenden Khin Nyunt fungiert. Es existierten nun zwei Fraktionen innerhalb der Junta: eine um Than Shwe selbst, und eine um seinen Stellvertreter Maung Aye. In der Folge gab es Spekulationen über einen Machtkampf zwischen diesen Fraktionen, die zusätzlich noch durch den Tod von Bo Win Tun verstärkt wurden. Bo Win Tun war der persönliche Adjutant Maung Ayes und kam am 21. Januar 2005 unter ungeklärten Umständen zu Tode.[5]