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In Seite Antiquariat:

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Mit dem Fortschritt der Reproduktionstechnik wurde es ab Mitte des 20. Jahrhunderts möglich, Faksimile von seltenen Büchern herzustellen. Dies führte vorübergehend zu einem Preisanstieg bei antiquarischen Büchern, da als Vorlage für den Nachdruck hochwertige Originalausgaben gesucht wurden. In der Folgezeit sanken jedoch die Preise, weil viele Kunden die preiswerten und teilweise hochwertig eingebundenen Faksimile-Ausgaben kauften und das Interesse an den ursprünglich seltenen Büchern geringer wurde.

Seit Mitte der 1990er Jahre gingen Antiquariate zunehmend dazu über, ihre Bücher über Internetmarktplätze zu verkaufen. Kunden besuchen die Ladengeschäfte immer weniger, insbesondere auch deshalb, weil es im Internet die Möglichkeit zum Preisvergleich gibt und man dort meist auch bei seltenen Werken (Rara), bei Büchern mit kleinsten Auflagen oder bei der Suche nach einzelnen Bänden mehrbändiger Werke schneller fündig wird. Verkaufsplattformen wie AbeBooks, das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher (ZVAB), antiquariat.de oder Booklooker präsentieren das Angebot von vielen Antiquaren gegen eine Fix- und/oder Verkaufs-Provision, die bis ca. 15 % vom angezeigten Preis betragen kann. Die Online-Bestellung geht aus einem der vernetzten Verzeichnisse weltweit direkt an den oft kleinen Antiquar, wo das gefundene Stück verpackt und verschickt wird. Das ist bedeutsam, weil auch immer mehr Bücher mit großen Auflagen rasch vergriffen sind bzw. von den Verlagen bereits nach kürzerer Zeit aus dem Sortiment genommen werden.

In Deutschland gab es im Jahre 2006 rund 1200 Antiquariate, von denen wohl 80 Prozent gegen Gebühr bei den verschiedenen Online-Plattformen anbieten. antiquariat.de hat Standards festgelegt, auf die die teilnehmenden Händler verpflichtet werden. Dazu gehören insbesondere mehrjährige Erfahrung, detaillierte bibliographische Erfassung der angebotenen Titel mit Nennung aller eventuellen Mängel, schnelle Lieferung, faire Rückgabemöglichkeit für die Kunden sowie sachgerechte Verpackung. Das ZVAB setzte bis zur Übernahme durch AbeBooks, einer zu Amazon gehörenden Plattform, im Herbst 2015 einen Gewerbeschein als Teilnahmebedingung voraus; dagegen lassen die Online-Handelsriesen eBay und Amazon oder Plattformen wie Booklooker auch Privatpersonen zu, was den Wettbewerb nach Einschätzung einiger Marktteilnehmer stark verzerrt (statistische Belege hierfür fehlen allerdings).[1]

Meta-Suchmaschinen ermöglichen die vergleichende Suche im Angebot vieler dieser Plattformen, so dass der Kunde das günstigste Angebot auswählen kann und nicht mehr darauf angewiesen ist, das im örtlichen Antiquariat vorhandene Exemplar zum dort verlangten Preis zu erwerben. Dadurch ist der Konkurrenzdruck am Markt sehr groß, so dass viele Antiquariate ihre Bücher mittlerweile auch ohne Ladengeschäft anbieten um die Kosten für ein solches (Miete, Beheizung, Verkaufspersonal) einzusparen. Auch gedruckte Kataloge, die früher von vielen Antiquariaten erstellt wurden, sind heute nur noch bei Spezialantiquariaten und beim Verkauf von besonders wertvollen Stücken üblich.

Ein weiterer Preisverfall zeichnet sich infolge der über das Internet verfügbaren digitalen Kopien von Beständen großer Bibliotheken, z. B. der Library of Congress ab. Da Bibliotheken vor diesem Hintergrund der Digitalisierung oft darauf verzichten, gezielt ältere Literatur zur Ergänzung ihrer Bestände nachzukaufen, andererseits aber auch Bibliotheken verkleinert oder ganz aufgelöst werden (z. B. von wegen Nachwuchsmangels geschlossenen Klöstern) und somit (Teil-)Bestände in den Handel gelangen, sind die Preise in den letzten Jahren zusätzlich gefallen. Hinzu kommen veränderte Lebensgewohnheiten, die durch Platzmangel oder häufigere Umzüge den Aufbau einer großen Privatbibliothek oft nicht mehr zulassen.

Besonders seltene Bücher wie etwa Inkunabeln oder Alte Drucke sind von diesem Preisverfall nicht betroffen. Dabei handelt es sich um begehrte Sammelobjekte, die weltweit von Bibliotheken, Institutionen und bibliophilen Sammlern gesucht werden. Diese Raritäten werden von ausgesuchten Antiquariaten gehandelt und kommen auch über renommierte Auktionshäuser sowie spezielle Buchauktionshäuser auf den Markt.