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In Seite Josef Weinheber:

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Weinheber verwendete in seinen Dichtungen die verschiedensten Gedichtformen seit der Antike, was er als Verbindung zur abendländischen Humanitas ansah, autodidaktisch lernte er Latein, Griechisch und Italienisch. Er entwickelte daraus das gesamte Formenrepertoire des sprachkünstlerischen Handwerks mit antiken, romanischen und orientalischen Vers- und Strophentypen wie Ode, Hymne, Sonett, Terzine und Ghasel und bezeichnete sich als „Jünger des Horaz“, der antike Vers wurde ihm zum Richtmaß, der ihn führte „wie den Blinden eine sichere Hand“. Sein Lektor Ernst Stein bezeichnete ihn als „Hyperion aus Ottakring“. Weinheber betrieb sprachwissenschaftliche Studien, etwa über Sinn und Bedeutung der einzelnen Buchstaben. Als Übersetzer übertrug Weinheber altgriechische und lateinische Texte ins Deutsche und verfasste Nachdichtungen der Sonette von Michelangelo und Shakespeare.

Der Schopenhauer- und Nietzsche-Leser Weinheber war erfüllt von einem tiefen Pessimismus. Leiden und Leid der Welt waren für ihn seit der Jugend grundlegende Existenzkategorien. Die Lektüre des jüdischen Philosophen Otto Weininger beeinflusste ihn stark. Der Gegensatz zwischen „Geist und Geschlecht“, den dieser in seinem Hauptwerk Geschlecht und Charakter als männlicher Autonomie darstellte, verleitete ihn zur Ansicht, dass die Errettung vor der „unteren“ Welt von Sexualität, Trieb, Geschäft und Politik nur durch den „Mann-Geist“ kommen könne. Die Gegenwart sah er als „verrottete Zeit“ an, die ihm „das Menschliche“ zu zerstören drohte. Schuld daran gab er dem alle Lebensbereiche durchdringenden Liberalismus.

In seinem Hymnus auf die deutsche Sprache (1933) verherrlichte Weinheber diese Sprache als wesensidentisch mit dem deutschen Volk. Sie war ihm „Mutter Sprache und Muttersprache zugleich“[1] und verschmolz bei ihm als „eine helle Mutter, eine dunkle Geliebte“ zusehends mit der völkischen Ideologie: „Du gibst dem Herrn die Kraft des Befehls und Demut dem Sklaven. Du gibst dem Dunklen Dunkles und dem Lichte das Licht. Du nennst die Erde und den Himmel: deutsch. (…) Sprache unser! Die wir dich sprechen in Gnaden, dunkle Geliebte! Die wir dich schweigen in Ehrfurcht, heilige Mutter!“

Immer wieder legte Weinheber ein Bekenntnis zur Sprache ab, so auch 1941 bei einer Lesung vor jungen Studenten:

Den Gehalt seines Werkes beschrieb Weinheber – „Niemals war einer so Volk“ schrieb er über sich selbst – 1943 mit den Worten „Einsamkeit, Urangst, Frömmigkeit“.