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In Seite Notensatz:

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Anders als beim Textsatz wurde brauchbare Software für den Notensatz erst relativ spät entwickelt. Einerseits ist die Struktur der Notenschrift komplexer als die von normalem Text, andererseits gibt es keine verbindlichen Regeln für die exakte Anordnung der Notenzeichen. Im handwerklichen Notensatz erfolgte die Positionierung der Zeichen vielfach nach Erfahrung und ästhetischem Empfinden.

Die ersten automatischen Musikformatierungsprogramme fanden daher vor allem für einfache Situationen wie die Notation von Melodien Gebrauch. In den Anfängen mussten teilweise Elemente wie Bögen manuell ergänzt werden.[1] Ein aktuelles, fortgeschrittenes Formatierungsprogramm ist Lilypond. Es besitzt keine grafische Benutzeroberfläche. Mit einer Eingabesprache werden semantische Informationen über Tonhöhen und -dauern, Pausen, Verbalkung etc. eingegeben, die vom Programm in ein grafisches Notenbild umgewandelt werden. Für die Herstellung von Druckvorlagen für den verlagsmäßigen Notendruck finden reine Formatierungsprogramme heute allerdings keine Anwendung mehr.

Eine der frühesten noch in Gebrauch befindlichen Anwendungen mit grafischer Benutzeroberfläche ist Score, das sich relativ stark am Notenstich orientiert. Das laut Score-Hersteller San Andreas Press erste als Computersatz erschienene Musikstück waren 1971 sechs Bagatellen für Klavier des Score-Autors Leland Smith.[2] Die Druckausgabe erfolgte über einen Plotter.[3] Analog zu Druckplatten speichert das Programm Musik Seite für Seite in separaten Dateien. Wie bei der Arbeit mit Stahlstempeln erlaubt es, die Notationselemente sehr frei zu positionieren. Formatierungsautomatismen sind auf Nutzerbefehl allerdings möglich. Obwohl die Zukunft des Programms ungewiss ist, findet es noch immer bei professionellen Notensetzern, die für renommierte Verlage arbeiten, Anwendung.

Die heute weltweit am weitesten verbreiteten Notationsprogramme, die sowohl im professionellen Notensatz als auch von anderen Anwendern verwendet werden, sind Finale und Sibelius. Sie sind einerseits so komfortabel in der Bedienung, dass sie auch von Laien benutzt werden können, und andererseits ausreichend flexibel, um damit Noten für den Druck herzustellen. Etwas weniger umfangreiche, aber häufig preisgünstigere Notationssoftware gibt es in großer Zahl.

Für außergewöhnliche Notation von Zeitgenössischer Musik kommen auch Vektorgrafikprogramme zum Einsatz. Elemente traditioneller Notation können mit Notensatzprogrammen erstellt und im Grafikprogramm verändert oder neu zusammengestellt werden[4].

Kritiker sind der Meinung, dass auch mit besseren Computersatzprogrammen gesetzte Noten in vielen Fällen unästhetischer aussehen als solche, die von ausgebildeten Notensetzern handwerklich hergestellt wurden. Kernpunkt der Kritik ist, dass die Platzierung der Notationselemente nicht mehr auf dem Know-how und dem ästhetischen Empfinden eines menschlichen Notensetzers basiert, sondern vordefinierten Algorithmen überlassen wird. Diese Algorithmen, zum Beispiel zur Ermittlung der horizontalen Abstände der Noten, sind einerseits weniger flexibel als ein Notensetzer und stützen sich andererseits häufig nicht auf tradierte Verfahren, die bereits weitgehend in Vergessenheit geraten sind, weil sie meist nur mündlich in der Ausbildung der Notensetzer weitervermittelt wurden. Martin Gieseking schreibt dazu in seiner 2000 erschienenen Dissertation: „Das geschulte Auge [erkennt] mühelos, ob eine Partitur am Computer oder auf einer Druckplatte entworfen wurde. Darüber hinaus fehlt es besonders vielen kleinen Verlagen an detaillierten Kenntnissen über die Notenschrift, ohne die ein Computer, wie erwähnt, nur mäßige Resultate liefert. Von einer vollständigen Automatisierung, die alle Sonderfälle berücksichtigt, sind wir noch weit entfernt.“[5] Allerdings hängt die Qualität der Ergebnisse bei jeder Notensatzmethode auch entscheidend davon ab, wie gut der Notensetzer die Möglichkeiten der jeweiligen Technik zu nutzen versteht. Leistungsfähige Notensatzprogramme bieten mittlerweile eine recht freie Positionierung der Notationselemente unter Umgehung der vordefinierten Algorithmen an.

Der Computernotensatz bringt gegenüber den handwerklichen Verfahren viele wirtschaftliche Vorteile. Er ist weniger zeitaufwendig, erlaubt umfangreiche und schnelle Korrekturen und verbessert die Archivierbarkeit und Wiederverwertbarkeit bereits gesetzter Noten enorm. Es wird kein spezielles kostenintensives Arbeitsmaterial benötigt. Bei erheblicher Arbeitserleichterung ist er weniger fehleranfällig, beispielsweise beim Stimmenauszug sowie der Transposition oder der automatischen Taktnummerierung. Ergänzend zur visuellen Kontrolle kann der Notensetzer durch den Einsatz von MIDI eine Partitur auch mit dem Gehör auf Fehler überprüfen.