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In Seite Walfang:

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Als 1596 Willem Barents und 1610 Jonas Poole – auf der Suche nach der Nordost-Passage nördlich von Sibirien – bei Spitzbergen ein reiches Vorkommen an Grönlandwalen feststellten, begannen 1611 Engländer und 1612 Niederländer eine umfangreiche Jagd auf Wale, der sich 1644 deutsche Schiffe aus Hamburg und Altona und 1650 die englischen Kolonisten in Nordamerika anschlossen.

Der Tran des Wals war ein wichtiger Rohstoff für künstliche Beleuchtung. Daneben wurden aus ihm Seifen, Salben, Suppen, Farben, Gelatine oder Speisefette (z. B. Margarine) sowie Schuh- und Lederpflegemittel produziert. Walöl war ursprünglich nötig, um Nitroglycerin herzustellen.

Noch nach dem Ersten Weltkrieg meinte die britische Armeeführung: „Ohne das Walöl wäre die Regierung nicht in der Lage gewesen, sowohl die Ernährungsschlacht als auch die Munitionsschlacht zu schlagen.“

Der Pottwal wurde wegen des Walrats im 19. Jahrhundert besonders von amerikanischen Walfängern aus Nantucket gejagt und dezimiert. Der Walrat eignet sich zur Herstellung von besonders hell brennenden Kerzen, Kosmetika und als Schmiermittel. Aus den Barten der Bartenwale, bevorzugt des Blauwals, wurde vom 17. Jahrhundert an Fischbein hergestellt, bis im 20. Jahrhundert steife, aber elastische Kunststoffe (z. B. Nylon) sowie leichte Federedelstähle den tierischen Werkstoff ersetzten.

Anfangs jagte man den Wal mit kleinen Ruderbooten, die sechs bis acht Mann Besatzung hatten, und erlegte ihn mit Handharpunen und Lanzen. Der Wal wurde dann längsseits des Walfangschiffes geschleppt und dort abgespeckt („flensen“). Alles Übrige überließ man den Möwen und Raubfischen.

Um 1840 waren etwa 900 Fangschiffe unterwegs, die in fangstarken Jahren bis zu 10.000 Wale erlegten. Auf einem durchschnittlichen amerikanischen Walfänger im 19. Jahrhundert fuhren etwa 20 bis 30 Mann. Die Schiffe führten einschließlich Reserven bis zu sechs Boote mit sich. Normalerweise wurden bei der Jagd drei bis vier Boote gleichzeitig eingesetzt, die mit je sechs Seeleuten bemannt waren. Als Schiffswache ließ man bei der Jagd nur ein bis zwei Mann zurück. Auch „Facharbeiter“ wie Schiffskoch oder -zimmermann mussten zur Jagd in die Boote steigen und rudern. Der Speck der Wale wurde im 17. und frühen 18. Jahrhundert vorwiegend in Tranbrennereien an den Küsten Grönlands und Spitzbergens abgekocht und in Fässer abgefüllt. Eine normale Fangreise dauerte etwa zwei bis vier Jahre, je nach Ertrag und Haltbarkeit der Vorräte.

Durch die Harpunenkanone, die um 1863 auf einem norwegischen Walfangdampfer eingebaut wurde, wurde es möglich, auch die schnelleren Blau- und Finnwale zu jagen. Die Harpune trug an der Spitze einen Granatkopf. Die explodierende Granate tötete den Wal. Um 1935 verbesserte man dieses Gerät, die Harpunenleine leitete Strom, der das Tier betäubte. Infolge der Herstellung von Petroleum seit 1855, das über ähnliche Eigenschaften wie Waltran verfügt, kam der Fang in den Folgejahren fast zum Erliegen. Die Überbeanspruchung der Walpopulationen in Verbindung mit einer allgemeinen Überfischung der Nordmeere vergrößerte den massiven Rückgang der Walfangerträge, der regional bereits Anfang des 18. Jahrhunderts zu beobachten war.

Die Erfindung der Margarine führte zu einer Wiederbelebung des Walfangs, da Waltran essenzieller Bestandteil des Butter-Surrogats war. Da Waltran auch für die Herstellung des Nitroglycerins verwendet wurde, führte die Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzende Aufrüstung zu einer stark erhöhten Nachfrage und in Folge zu einem weiteren Anstieg des Walfangs. Auf dem norwegischen Walfangschiff James Clark Ross wurde 1923 die Beute direkt auf dem Schiff verkocht und abgefüllt. Das gestaltete den Walfang deutlich effizienter. Weniger als zehn Jahre später waren die befangenen Blauwale bereits erheblich kleiner als die, die in den vorangegangenen Dekaden gefangen wurden. Heute vermutet man, dass es sich zu diesem Zeitpunkt bei der Hälfte der gefangenen Tiere um noch nicht geschlechtsreife Wale handelte.[1] In den 1930er Jahren entstanden große Flotten, die mit Fabrikschiffen monatelang unterwegs waren. Von 1960 bis 1964 fielen den zumeist japanischen und sowjetischen Walfangflotten nicht weniger als 127.000 Pottwale zum Opfer.

In den 1930er-Jahren erkannte man, dass der Walbestand durch die starke Bejagung gefährdet war. 1930 und 1931 wurden 30.000 Blauwale getötet. Diese Zahl übertrifft die Anzahl der heute weltweit in den Ozeanen lebenden Blauwalpopulation. Der Völkerbund traf 1931 ein Abkommen zur Begrenzung des Walfangs, das 1935 in Kraft trat. Im gesamten 20. Jahrhundert wurden zirka drei Millionen Wale erlegt.

Der Walfang in japanischen Gewässern erreichte in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Höhepunkt, als das Fleisch zur Versorgung der Not leidenden Bevölkerung gebraucht wurde; sonderlich angesehen war es allerdings nicht. Für die Jagd bis an den Rand der Ausrottung sind allerdings vorrangig einige europäische Nationen verantwortlich, deren Walfangstationen in der Antarktis bis in die 1960er-Jahre betrieben wurden, allerdings nahezu ausschließlich zum Zweck der Rohstoffgewinnung für die Industrie.

Im Nordatlantik wurden die großen Herden der Nordkaper, einer langsam schwimmenden und daher vom Walfang besonders gefährdeten Spezies, bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts so stark dezimiert, dass sich eine Bejagung nicht mehr rentierte. Die Walfänger konzentrierten sich daraufhin auf den Pottwal und erlegten ihn in so großer Stückzahl, dass auch diese Art im Atlantik selten wurde. Nun gingen die Walfänger in den Pazifik und den Indischen Ozean. Dort fanden sie eine große Anzahl Südkaper, Pott-, Buckel- und später auch Grönlandwale.

Zu den als unjagbar geltenden Walarten gehörten die so genannten Furchenwale, darunter Blau-, Finn- und Seiwal. Aufgrund ihrer gegenüber den abgesetzten Ruderbooten größeren Geschwindigkeit konnten sie fliehen. Wenn es doch einmal gelang, einen Furchenwal zu erlegen, verlor dieser fast immer rasch seinen Auftrieb, ging unter und damit den Jägern verloren. Erst die Verwendung von mit Sprengladungen versehenen Harpunen, die den Tod des Tieres schneller herbeiführten, sowie der Einsatz von dampfbetriebenen und damit erheblich schnelleren Schiffen läuteten den Beginn des modernen Walfangs ein. Nach der Erlegung seitlich am Fangschiff verzurrt, wurde kontinuierlich Luft in den toten Körper gepumpt, um ihn am Sinken zu hindern. Um Zeit zu sparen und den Fangschiffen eine möglichst schnelle Wiederaufnahme ihrer Jagd zu ermöglichen, wurde die Weiterverarbeitung auf See zu so genannten Fabrikschiffen verlagert. Diese Spezialschiffe nahmen den Fang von den anlaufenden Jagdschiffen auf. Sie waren in der Lage, mehrere Dutzend Wale täglich zu verarbeiten.

Zwischen 1842 und 1846 kehrten die Walfänger mit dem Öl von rund 20.000 Pottwalen in ihren Laderäumen heim. Während des Zweiten Weltkriegs fiel die Fangziffer zwischen 1938 auf 1945 von ca. 57.000 Blau- und Finnwalen auf etwa 5.000.[2]