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In Seite Schleudertrauma:

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Beim Aufprall eines auffahrenden Fahrzeuges wird das betroffene Fahrzeug ruckartig beschleunigt. Die ruckartige Bewegung des betroffenen Fahrzeuges wird über den Autositz auf das Gesäß und den Rücken bzw. den Rumpf der Insassen übertragen. Zeitversetzt (Latenz circa 60 ms) nach dem Impuls auf das Fahrzeug kommt es zu einer reflektorischen Anspannung der Halsmuskeln und wiederum zeitversetzt (Latenz circa. 30 ms) danach erst zu einer passiven Bewegung des Kopfes.[1][2]

Die einwirkende Beschleunigung hängt vom Geschlecht ab.[3][4] Im Vergleich zu männlichen PKW Insassen wird der Kopf bei weiblichen Insassen deutlich stärker beschleunigt, was dazu beiträgt, dass weibliche Verkehrsteilnehmer ein höheres Verletzungsrisiko haben.[5][6] Dies resultiert aus dem Sachverhalt, dass die Steifigkeit der weiblichen Wirbelsäulengelenke im Vergleich zum Durchschnittsmann um 70 % reduziert ist und dass die Stärke der weiblichen Muskulatur am Hals- und Nackenbereich im Vergleich zur männlichen Muskulatur um 30 % geringer ist.[7]

Da alle Geschwindigkeiten relativ zum Beobachter sind, kann man sich in das bewegte Koordinatensystem des Insassen versetzen. Hier ruht der Insasse und sein Fahrzeug (A). Ein auf ein bewegtes Fahrzeug (C) auffahrendes Fahrzeug (D) führt zum gleichen Effekt wie im Fall des auf ein stehendes Fahrzeug (A) auffahrendes Fahrzeug (B): Die träge Masse des Insassen, insbesondere des Kopfes, möchte am Ort verharren. Nun wird durch den Aufprall von Fahrzeug (B) das Fahrzeug (A) des Insassen beschleunigt. Der Körper des Insassen wird über die Rückenlehne des Sitzes beschleunigt („mitgerissen“), während der Kopf noch länger verweilt. Vergleich: Verhalten des Wackel-Elvis bei Bremsen/Beschleunigung. Der sich bewegende Körper beschleunigt („reißt“) nun den in seiner Position verharrenden, trägen Kopf, da er über den Hals angebunden ist.

Die Wirbelsäule wird dabei zuerst beim sogenannten Ramping (Aufsteigen des Oberkörpers an der Rückenlehne) langgestreckt. Der Kopf 'drückt’ dabei durch seine Masse nach unten entgegen. Dabei werden die Bandscheiben 'zusammengedrückt’ (gestaucht, Distorsion). Auf die dadurch bereits geschwächte Wirbelsäule wirken in der weiter einsetzenden Bewegung nach wenigen Millisekunden weitere starke Kräfte, welche die Verletzungsgefahr erheblich steigern, da eine so gestauchte und gestreckte Wirbelsäule viel verletzungsanfälliger gegen Seitenbewegungen ist. Erst jetzt nämlich wandelt sich die Aufprallbeschleunigung auch für die Insassen in eine Vorwärtsbewegung um. Dabei wird der Oberkörper der Insassen vom Sicherheitsgurt zurückgehalten, während der Kopf nach vorne schnellen will. Dies findet jedoch nicht in einer bisher angenommenen reinen Peitschenschlag-Bewegung (engl. whiplash) statt, sondern in einer Translationsbewegung, das heißt horizontalen Scherbewegung mit höchstem Verletzungsrisiko für alle Strukturen der Hals- (HWS) und Brustwirbelsäule (BWS). So sieht man bei Motorsport-Rennen, u. a. seit 2003 in der Formel 1, die schwarzen Aufsatzgestelle auf den Schultern der Fahrer, an denen der Helm mit Seilen befestigt wird, um dieser Translationsbewegung vorzubeugen und somit den Fahrer zu schützen (HANS-System).