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In Seite Standardsprache:

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Sprachliche Standardisierung umfasst unter anderem die Allgemeinverbindlichkeit einer sprachlichen Norm, deren Kodifizierung in Grammatiken und Wörterbüchern, die Verwendbarkeit der Sprache für alle wichtigen Lebensbereiche (Polyvalenz) sowie die dafür erforderliche stilistische Differenzierung. Diese Merkmale beziehen sich jeweils nur auf die Ausbildung eines bestimmten Standards und lassen z. B. die zu der Sprache gehörenden Dialekte unverändert.

Laut Ulrich Ammon sind die Instanzen des sozialen Kräftefelds, die eine einmal „gesetzte“ Norm nachträglich „bekräftigen“ und nach denen sich die Bevölkerungsmehrheit ausrichtet, erstens die „Normautoritäten“, die Korrekturen einbringen, zweitens die „Kodifizierer“, welche den Sprachkodex formulieren, drittens die „Modellschreiber“ und „-sprecher“, nach deren Modelltexten sich die Sprachbenutzer richten, und viertens die „Sprachexperten“, die Fachurteile abgeben. Alle diese Instanzen agieren nicht nur gegenüber der Bevölkerung, sondern interagieren auch untereinander.[1]

Welche Nichtstandardvarietäten, d. h. insbesondere welche Dialekte, einer bestimmten Standardsprache zugeordnet werden, wird nicht immer anhand sprachlicher Merkmale dieser Varietäten bestimmt. In der Soziolinguistik wird auch auf das Konzept der Überdachung zurückgegriffen (vgl. Dachsprache): Demnach gehört ein Dialekt dann zu einer bestimmten Standardsprache, wenn die Sprecher des Dialekts in offiziellen Situationen in diese Standardvarietät wechseln. Das gilt aber nur bei nahe verwandten Sprachen, wie beispielsweise der niederländischen und der hochdeutschen Standardsprache.

So werden (wurden) etwa auf beiden Seiten der deutsch-niederländischen/belgischen Staatsgrenzen die gleichen niedersächsischen bzw. niederfränkischen Dialekte gesprochen, aber unterschiedliche Dach- bzw. Schriftsprachen. In früheren Lexikonausgaben wurden die niedersächsischen, niederfränkischen und friesischen Dialekte des Dialektkontinuums den niederdeutschen Mundarten zugeordnet und die Niederländer, Flamen und Westfriesen deshalb (auch) als Niederdeutsche mit eigener (niederdeutscher bzw. niederländischer) Schriftsprache bezeichnet.[2]

Auch auf beiden Seiten der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich werden die gleichen oberdeutschen Dialekte gesprochen, aber (offiziell) unterschiedliche Dach- bzw. Schriftsprachen verwendet. In diesem Fall sind die Dialekte allein nach sprachlichen Kriterien dem Deutschen und die Dach-/Standardsprache dem Französischen zuzuordnen, da sich Dialekt- und Dachsprache als Fremdsprachen (Westgermanisch zum Romanischen) gegenüberstehen – anders als beim Niederländischen zum (Hoch-)Deutschen (kontinental-westgermanische Dialekte).

Anders als noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts, als der Dialekt nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Städten (noch) die Hauptumgangssprache war, ist im frühen 21. Jahrhundert die Zahl der Dialektsprecher gesunken. Die nachgeborenen muttersprachlichen Dialektsprecher erlernen früh die staatliche Standardsprache und reden in Schule und Beruf zumeist „Hochländisch“ („Hochdeutsch“) bzw. „Niederländisch“.

Dieser Situation entsprechend, aber auch aus politischen Gründen, werden daher jene Dialekte, deren Sprecher bei Behörden oder gegenüber Fremden ins Standarddeutsche (Hochländische) wechseln, als deutsche Dialekte und jene Dialekte, deren Sprecher in diesen Situationen das Standardniederländische benutzen, als niederländische Dialekte bezeichnet.

Auch Standardsprachen sind oftmals, wie die Dialekte, plurizentrische Sprachen. So finden sich Varietäten des Standarddeutschen im gesamten nieder-, mittel- und oberdeutschen Sprachraum. Dagegen stehen die monozentrischen Sprachen.