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In Seite Rattenlinien:

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Die Frage nach der Rolle des Vatikans und der katholischen Kirche, die sich angesichts der Beteiligung mehrerer kirchlicher Würdenträger an der Fluchthilfe für Nationalsozialisten stellt[1], kann noch nicht abschließend bewertet werden. Fest steht, dass Pius XII. und sein enger Mitarbeiter Giovanni Montini (der spätere Papst Paul VI.) Alois Hudal mit weitreichenden Kompetenzen ausstatteten, die es ihm ermöglichten, die Ausschleusung zu organisieren. Unklar bleibt, ob sie dabei im Detail wussten, wem die Hilfe zugutekam. Etwas Klarheit bringen die Studien Uki Goñis, der britisches Archivmaterial sichtete. Demnach wandte sich in vier Fällen das vatikanische Staatssekretariat auf diplomatischem Wege an die Londoner Regierung, um eine Ausweisung kroatischer Kriegsverbrecher aus alliierten Kriegsgefangenenlagern und eine Auslieferung an Jugoslawien zu verhindern. Umgekehrt beschwerte sich der britische Botschafter am Heiligen Stuhl gegenüber Domenico Tardini, dass in exterritorialen Einrichtungen des Vatikans jugoslawische Kollaborateure Zuflucht fänden, ohne dass daraufhin die kirchliche Hilfe für Faschisten unterblieb. Nach Auffassung Goñis lässt dies auf die stillschweigende Billigung des Papstes für Draganovićs Aktivitäten schließen.

Der amerikanische Geheimdienstagent Robert Clayton Mudd schleuste 1947 einen Spion in die kroatische Nationalkirche in Rom ein, von wo aus der Franziskaner Krunoslav Draganović die Flucht mehrerer Ustascha-Faschisten organisierte. Im Bericht heißt es, dass in mehreren Räumen der Einrichtung zahlreiche kroatische Faschisten anzutreffen seien, unter ihnen auch ehemalige Minister und hochrangige Militärs des Ustascha-Staates. Der Bericht fährt fort, dass sich einige der Politiker zeitweise im Vatikan aufhielten und für die Reise von dort zur kroatischen Nationalkirche die Fahrzeuge des diplomatischen Korps des Heiligen Stuhls benutzten.

Mark Aarons und John Loftus führen in ihrem Buch Unholy Trinity Aussagen von Geistlichen an, nach deren Angaben Pius XII. direkt Anweisung für die Organisation der Rattenlinie gab. Ferner zeigen sie ein Bild, das Montini bei einem Besuch in der kroatischen Nationalkirche zeigt. Es soll zu der Zeit entstanden sein, in der sich dort laut Mudds Geheimdienstbericht zahlreiche kroatische Faschisten aufhielten.

Am 25. Juli 1943 berichtete der deutsche Botschafter am Heiligen Stuhl, Ernst von Weizsäcker, dem Auswärtigen Amt in Berlin, dass er von zwei Interventionen gehört habe, mit denen das Vatikanische Staatssekretariat sich für Angehörige der Familie Mussolinis und anderer Faschisten einsetzte.