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In Seite Italienischer Neorealismus:

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Neorealismus in Reinkultur kann es nicht geben, da er von einem Film das Gegenteil all dessen fordert, was Film kennzeichnet. Die Loslösung jeder sinngebenden, plothaften Struktur ist unmöglich; die Wiedergabe von Realität ist unmöglich, jede Einstellung birgt in sich bereits Form, Struktur, Sinn, Kontinuität. Im Neorealismus herrscht eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Wenn Zavattini forderte, der Neorealismus solle nicht versuchen, „eine Geschichte zu erfinden, die der Realität gleicht, sondern die Realität so darstellen, als sei sie eine Geschichte“, dann liegt darin bereits der Kern des Problems. Für den Zuschauer ist es egal, ob ein Film eine Geschichte erzähle, die sich eng an die Realität bindet, oder eine Realität, die sich in die Form einer filmischen Geschichte habe pressen lassen – denn just durch das Geschichtenerzählen unterscheidet sich der Film ja von der Realität.

Historisch wird das Ende des Neorealismus begünstigt durch die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten die Bereitstellung der Wiederaufbauhilfe nach dem Krieg davon abhängig machten, dass in Italien keine sozialistisch-kommunistische Regierung an die Macht käme. Als die Christdemokraten 1948 mit großem Vorsprung die Wahlen gewannen und mit dem Marshall-Plan 1949 auch der Dollar nach Italien floss, kam der neorealistische Film, der die Wirklichkeit kritisierte und attackierte, den Machthabern ungelegen. Man erschwerte den unabhängigen Produzenten und Filmemachern die Finanzierung „schwieriger“ Filme, in dem die Regierung eine Zentralverwaltung Film und eine Generaldirektion der Kinematografie installierte, die über die Geldprämien der Produzenten entschieden. Diese Gremien zensierten zwar keine Drehbücher, doch hing von ihrer Entscheidung die Kreditaufnahme bei den Banken ab.

Das Ende des Neorealismus hängt also einerseits mit der inhärenten Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit zusammen, eine Lücke, die die Filmemacher nur während einer kurzen Ausnahmesituation in ihren Werken sinnvoll überbrücken konnten; gleichzeitig begünstigten die äußeren Umstände das klassische Erzählkino, so dass für den ohnehin kommerziell unbedeutenden Neorealismus immer weniger Raum blieb.

Für den Neorealismus gilt zusammenfassend, was der Regisseur Alberto Lattuada im Jahr 1958 äußerte: „Es war ein Kino ohne Voreingenommenheit, ein persönliches und nicht nur ein Industrieprodukt, ein Kino voll wirklichen Glaubens an die Sprache des Films, an einen Film als Waffe der Erziehung und des gesellschaftlichen Fortschritts.“