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In Seite Messianismus:

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Neben dem Marxismus gibt es noch weitere Arten des politischen Heilsglaubens, welche auch unter den Begriff „Messianismus“ fallen. Zu nennen sind sowohl die Idee des Nationalismus, als auch das besondere russische und panslawische Sendungsbewusstsein, welches manche im Bolschewismus wiederauferstanden sehen.

  • Jacob Talmon hat den Messianismus als einen „harmonischen Endzustand voller individueller Selbstverwirklichung und sozialer Integration zugleich“ beschrieben. Zu erkennen ist auch, dass der politische Messianismus sowohl bei Fichte, Marx als auch bei den europäischen Nationalbewegungen stets einen Ausdruck der Spannung zwischen dem abstrakten, universalistischen Glauben und dem entgegengestellten Widerstand der Wirklichkeit darstellt.

Des Weiteren wird der Begriff Messianismus auch als religionswissenschaftliche Kategorie begriffen. In ihm werden die unterschiedlichen Messias-Ideen zusammengefasst, um sie anschließend historisch-kritisch miteinander zu vergleichen.

  • Franz Rosenzweig nannte die Erlösung des Christentums eine geistige Umkehr des Einzelnen, „eine geheime Verwandlung der Seele“, wohingegen er in Bezug auf das Judentum von einer „messianischen Politik“ sprach.
  • Nach Gershom Scholem liegt das Spezielle des jüdischen Messianismus darin, dass dieser sich „in der Öffentlichkeit vollzieht, auf dem Schauplatz der Geschichte und im Medium der Gemeinschaft“. Im jüdischen Messianismus bildet das Leben „im Aufschub“, das Warten und Hoffen auf das Kommen des Erlösers, sowohl die Stärke als auch die Schwäche, so wird das Warten mit einem Leben des Provisorischen und Vorläufigen bezahlt. Scholem spricht auch die „Abgründe“ des Messianismus an und warnt vor einer Idealisierung der Haltung der „heroischen“ messianischen Erwartung im Nachhinein: „Wir, die nicht mehr an Apologetik interessiert sind, und die die jüdische Geschichte nicht als ein Bilderbuch für kleine Kinder schreiben wollen, haben die Verpflichtung, uns um das Verständnis auch des Dunkelsten zu bemühen, was eine jüdische Seele erregen konnte. Dies Dunkelste aber sind die Abgründe des Messianismus, der ja für unsere Vorväter keineswegs jene idyllische Angelegenheit war, als die ihn die Umdeutungen der jüdischen Theologen des vorigen Jahrhunderts darzustellen liebten.“[1]
  • Für Theodor W. Adorno wird die oberste Prämisse nicht durch das Warten auf die Erlösung gebildet, sondern vielmehr durch die Antizipation, denn es handelt sich um die Philosophie, welche „im Angesicht der Verzweiflung einzig zu verantworten ist“. Adorno meint damit den Versuch, alle Dinge so zu betrachten, wie sie im „Messianischen Lichte“ erscheinen würden.