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In Seite Hamitentheorie:

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Schon bald wurde die Hamitentheorie zu einem wichtigen ideologischen Instrument der Kolonialpolitik des Deutschen Kaiserreichs in Afrika. Genauso wie das Britische Commonwealth vertraten sie eine Politik der Indirekten Herrschaft, bei dem ein ausgewähltes Volk oder eine bereits etablierte feudale Schicht in der Kolonie eine von der Kolonialpolitik kontrollierte Stellvertretermacht ausüben sollte. Die deutsche Kolonialpolitik vermehrte dieses Prinzip um das Element einer eigens konstruierten Rassentheorie, die das Recht auf Hegemonie der Hamiten über die nichthamitischen Völker wissenschaftlich beweisen sollte.

Im Rahmen dieser Politik wurden zur Ermittlung des „Hamitenstatus“ sowohl sprachwissenschaftliche, als auch rassische und ökonomische Kriterien herangezogen und miteinander kombiniert, wobei es hier und da zu Unstimmigkeiten und entsprechenden erklärenden Kunstgriffen kam.

In Deutsch-Ostafrika wurden z. B. die Massai aufgrund von Körperbau und sprachlichen Merkmalen als genuines Hamitenvolk identifiziert. Diese waren aber zur Errichtung eines Systems indirekter Herrschaft politisch und wirtschaftlich nicht in der Lage, so dass man die Erklärung fand, es handele sich um ein aus Gründen widrigen Schicksals zu Unrecht in einen „niedrigeren Entwicklungsstand zurückgefallenes“ Hamitenvolk. Stattdessen wurden die Swahili als nächsthochstehende Kultur als Herrenvolk betrachtet. Im nördlichen Teil hatten die als hamitisch identifizierten Tutsi früher einmal eine soziale Hegemoniestellung gehabt, diese aber bereits an die Hutu verloren. Hier entschied die Kolonialmacht, den Tutsi wieder zu ihrem ursprünglichen Herrenstatus zu verhelfen. Dieser Prozess begann mit deren Missionierung durch die katholischen Weißen Väter und wurde zunächst von der neuen belgischen Kolonialverwaltung fortgesetzt, nachdem die Deutschen Ruanda nach dem Ersten Weltkrieg an Belgien abgetreten hatten. Erst Mitte der 1950er Jahre wurde eine Bevorzugung der Hutu-Mehrheit eingeleitet.

In der Kolonie Deutsch-Südwestafrika ergaben sich ähnliche Probleme: die aufgrund von Hautfarbe und Grammatik als Hamiten identifizierten Khoikhoi („Hottentotten“ genannt) spielten zahlenmäßig und in Bezug auf Hegemonieerfahrung praktisch keine besondere Rolle, so dass man auf die Ovambo als Herrenvolk auswich.

Weniger Probleme ergaben sich in Kamerun und Togoland, wo mit den Duala und den Ewe relativ leicht als solche identifizierbare Herrenrassen zur Verfügung standen.

In dem Maße, in dem die hierarchischen Rassentheorien komplexer und verwickelter wurden, wurde der Begriff „hamitisch“ von verschiedenen Autoren unterschiedlich benutzt und auf viele verschiedene Gruppen in unterschiedlichen Gegenden Afrikas angewendet: Äthiopier, Berber, Nubier, Massai, Somali, Fulbe und viele andere.