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In Seite Wilhelm Wundt:
"Ein weiteres Hauptwerk Wundts ist die zehnbändige Völkerpsychologie. Eine Untersuchung der Entwicklungsgesetze von Sprache, Mythos und Sitte (1900 bis 1920). Im Gegensatz zur Individualpsychologie soll die Völkerpsychologie die allgemeinen psychischen Entwicklungsgesetze der höheren geistigen Prozesse aufzeigen: die Entwicklung des Denkens, die Sprache, die künstlerische Phantasie, Mythos, Religion, Sitte, das Verhältnis des Einzelnen zur Gemeinschaft, die geistige Umgebung und die Entstehung der geistigen Werke der Gemeinschaft.
„Die Psychologie in der gewöhnlichen und allgemeinen Bedeutung dieses Wortes sucht die Tatsachen der unmittelbaren Erfahrung, wie sie das subjektive Bewusstsein uns bietet, in ihrer Entstehung und in ihrem wechselseitigen Zusammenhang zu erforschen. In diesem Sinne ist sie Individualpsychologie. Sie verzichtet durchgängig auf eine Analyse jener Erscheinungen, die aus der geistigen Wechselwirkung einer Vielfalt von Einzelnen hervorgehen. Eben deshalb bedarf sie aber einer ergänzenden Betrachtung, die wir der Völkerpsychologie zuweisen. Demnach besteht die Aufgabe dieses Teilgebiets der Psychologie, in der Untersuchung derjenigen psychischen Vorgänge, die der allgemeinen Entwicklung menschlicher Gemeinschaften und der Entstehung gemeinsamer geistiger Erzeugnisse von allgemeingültigem Werte zugrunde liegen“.[1]
„Nun kann schon die allgemeine Psychologie nicht ganz an der Tatsache vorübergehen, dass das Bewusstsein des Einzelnen unter dem Einfluss seiner geistigen Umgebung steht. Überlieferte Vorstellungen, die Sprache und die in ihr enthaltenen Formen des Denkens, endlich die tiefgreifenden Wirkungen der Erziehung und Bildung, sie sind Vorbedingungen jeder subjektiven Erfahrung. Diese Verhältnisse bedingen es, dass zahlreiche Tatsachen der Individualpsychologie erst von der Völkerpsychologie aus unserem vollen Verständnis zugänglich werden.“[2] „Indem die Völkerpsychologie den Menschen in allen Beziehungen, die über die Grenzen des Einzeldaseins hinausreichen und auf die geistige Wechselwirkung als ihre allgemeine Bedingung zurückführen, zu ihrem Gegenstand nimmt, bezeichnet nun aber freilich jener Name nur unvollständig ihren Inhalt. Der Einzelne ist nicht bloß Mitglied einer Volksgemeinschaft. Als nächster Kreis umschließt ihn die Familie; durch den Ort, den Geburt und Lebensschicksal ihm anweisen, steht er inmitten noch anderer mannigfach sich durchkreuzender Verbände, deren jeder wieder von der erreichten besonderen Kulturstufe mit ihren Jahrtausende alten Errungenschaften und Erbschaften abhängt.“[3]
Das Programm der Kulturpsychologie
Zum Verständnis des Programms sind zunächst die Vorlesungen über die Menschen- und Tierseele (1863) zu nennen. „Wo das absichtliche Experiment aufhört, da hat die Geschichte für den Psychologen experimentiert“ (Wundt, 1863, S. IX). – Die Völkerpsychologie ist also kein „Spätwerk“, wie gelegentlich dargestellt, sondern sie ist von Anfang an programmatisch mitgedacht und sie macht den größten Teil seines Gesamtwerks aus. Drei Werke Wundts tragen „Völkerpsychologie“ in ihrem Titel: das zehnbändige Hauptwerk Völkerpsychologie. Eine Untersuchung der Entwicklungsgesetze von Sprache, Mythos und Sitte (1900–1920), eine Aufsatzsammlung Probleme der Völkerpsychologie (1911) und die Elemente der Völkerpsychologie. Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der Menschheit (1912), die im Unterschied zu dem thematisch gegliederten Hauptwerk kulturelle Entwicklungsstufen zu unterscheiden versuchen. Zwei Aufsätze (Wundt, 1888, 1916) befassen sich mit der Abgrenzung der Völkerpsychologie und ihrer Bestimmung als Teil einer allgemeinen Entwicklungspsychologie. Die Methodenlehre der Völkerpsychologie wird erst später dargestellt: in der Logik. Eine Untersuchung der Prinzipien der Erkenntnis und der Methoden Wissenschaftlicher Forschung. Band III. Logik der Geisteswissenschaften (1921).
Angeregt durch ideengeschichtliche Vorläufer wie Herder, Herbart, Hegel und Wilhelm von Humboldt (mit seinen sprachvergleichenden Überlegungen) waren der Psychologe Moritz Lazarus (1851)[4] und der Sprachforscher Heymann Steinthal die Gründer der „Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft“ im Jahr 1860 die Namensgeber dieses Gebiets. Auch Wundt (1863, 1888) bezieht sich hauptsächlich auf ihr Programm, darüber hinaus u. a. auf Theodor Waitz (1821–1864), der von 1859 an eine Reihe von Werken über die Anthropologie der Naturvölker und über die Völker der Südsee publizierte. Damit wurde eine Basis geschaffen, die Lazarus und Steinthal in dieser Art fehlte. Wundt setzt sich kritisch mit den – seines Erachtens – noch ungeordneten Absichten von Lazarus und Steinthal auseinander und engt in seinem Aufsatz „Über Ziele und Wege der Völkerpsychologie“ (1888) die Fragestellungen ein, indem er eine psychologisch gegliederte Struktur vorschlägt. Wundt hatte seit 1859 Vorlesungen auf diesem weitgesteckten Gebiet gehalten. Rückblickend betrachtet war „Völkerpsychologie“ ein unglücklich gewählter Titel, denn er wurde oft als Völkerkunde (Ethnologie) missverstanden. Wundt hatte auch (Soziale) Anthropologie, Soziale Psychologie und Gemeinschaftspsychologie erwogen. Auch heute gibt es noch mehrere konkurrierende Begriffe für diesen Bereich. Der Begriff Kulturpsychologie würde eher passen, doch drückt psychologische Entwicklungstheorie des Geistes Wundts Absichten noch besser aus (Fahrenberg, 2016).
Als Gebiete, auf denen „der historischen eine psychologische Untersuchung parallel gehen kann“, nennt Wundt: „Die Sprache enthält die allgemeine Form der in dem Volksgeiste lebenden Vorstellungen und die Gesetze ihrer Verknüpfung. Der Mythus birgt den ursprünglichen Inhalt dieser Vorstellungen in seiner Bedingtheit durch Gefühle und Triebe. Die Sitte endlich schließt die aus diesen Vorstellungen und Trieben entsprungenen allgemeinen Willensrichtungen in sich. Wir verstehen darum hier Mythus und Sitte in jenem weiteren Sinne, in welchem der erstere die ganze primitive Weltanschauung enthält, wie sie unter dem Einfluss der allgemeinen Anlagen der menschlichen Natur vor dem Beginn des wissenschaftlichen Denkens entstanden ist, während die Sitte zugleich alle jene Anfänge der Rechtsordnung umfasst, welche der planmäßigen Rechtsbildung, die ein singulärer historischer Vorgang ist, vorangehen“[5] – Die Kulturpsychologie von Sprache, Mythus, Sitte ist fundiert durch die Allgemeine Psychologie: Vorstellen und Denken, Gefühle und Triebe, Willenstätigkeit. Die vielfältigen psychischen Verbindungen und Gesetzmäßigkeiten sind unter der Perspektive der kulturellen Entwicklung zu untersuchen.
Die zehn Bände enthalten: Die Sprache (Band 1 und 2), Kunst (Band 3), Mythus und Religion (Band 4 bis 6), Die Gesellschaft (Band 7 und 8), Das Recht (Band 9), Kultur und Geschichte (Band 10). Eine immenser Stoff wird von Wundt erarbeitet, psychologisch verknüpft und strukturiert, von Ackerbau, Handel, Handwerk und Eigentum bis zu Göttern, Mythen und Christentum, Ehe und Familie, Volk und Nation bis zu (Selbst-)Erziehung und Selbstbewusstsein, Wissenschaft, Welt und Menschlichkeit. Durchgehend bezieht sich Wundt auf die von ihm konzipierte Allgemeine Psychologie. Er verknüpft also die deskriptive Darstellung mit psychologischen Konzepten: Aufmerksamkeit und Denken, mit seiner Theorie der Gefühle und Affekte, Willens- und Triebtätigkeit, Bewusstsein und Phantasie, Ausdrucksbewegungen und Handlungen. Dass Wundts Psychologie eine Prozesstheorie (im Sinne seines Aktualitätsprinzips) ist, zeigt sich an der Häufigkeit jener erklärenden Begriffe für die psychischen Verbindungen zwischen Empfindungen, Vorstellungen, Gefühlen und Willenstätigkeit; in vielen Entwicklungslinien werden der Bedeutungswandel und der Motivwandel untersucht und es gibt eingehende Interpretationen aufgrund des Emergenzprinzips (schöpferische Synthese), des Prinzips der unbeabsichtigten Nebenwirkungen (Heterogonie der Zwecke) und des Kontrastprinzips. Grundsätzliche Ausführungen und einige Abschnitte zur psychologischen Analyse, auch mit Bemerkungen zur Interpretationsmethode, sind über mehrere Bände verteilt. Im Band 10 fasst Wundt seine Gesichtspunkte einer Psychologie der Kultur zusammen, und dieser letzte Band bleibt auch durch Themen wie Entwicklung und Zukunft der Kultur interessant.
Motive, Werte und Zwecke der Entwicklung
Eine Systematik der Motive, Werte und Zwecke wird für die Fülle der Themen ökonomischer, technisch-wissenschaftlicher, rechtlicher und politischer Formen nicht versucht. Etwa zwanzig Begriffe sind in den zehn Bänden häufiger behandelt, ohne terminologische Vereinheitlichungen oder ein „System“ wie in den Katalogen von Bedürfnissen, Motiven und Überzeugungen der späteren Theorien der Motivation. Häufig genannte Motive sind: Arbeitsteilung, Beseelung, Erlösungsmotiv, Glücksbedürfnis, Herstellungs- und Nachahmungsmotiv, Jungenpflege, Kunsttrieb, Lebensfürsorge, magisches Motiv, Rettungs- und Erlösungsmotiv, Schmuckmotiv, Schuld, Strafe, Sühne, Selbsterziehungsmotiv, Spieltrieb, Vergeltungsmotiv. Andere Werte und Motive treten hervor in der Darstellung von Freiheit-Gerechtigkeit, Krieg und Frieden, Rechtsformen, Staatsordnung und Regierungsformen; auch hinsichtlich der Entwicklung zu einer Weltsicht von Kultur, Religion, Staat, Verkehr, weltweiter politischer und sozialer Gemeinschaft. Doch im Gesamteindruck dominieren nicht diese Themen, auch nicht die mehrfach einsetzende abstrakte Diskussion von Intellektualismus und Voluntarismus der kulturpsychologischen Interpretation, sondern die Verbindungen mit der Religion. Wundt wendet seine Interpretationsansätze sehr häufig in diese Richtung, indem er, nicht nur zu Kunst, Phantasie, Tanz und Ekstase, sondern auch zu Familien- und Herrschaftsformen, Verbindungen herstellt mit Seelenglauben, Unsterblichkeit, Dämonenglauben und Gottesglauben, Mythen und Weltreligionen, Kulthandlungen, Opferriten, Zauberei, Animismus und Totemismus. Diese häufige Präsenz der religiösen Überzeugungen in allen Bänden (von der Psychologie der Sprache abgesehen) spricht dafür, dass Wundt hierin ein wesentliches verknüpfendes Band der Werte und Motive sieht.
Beispiele der Selbsterziehung des Menschen sieht Wundt im aufrechten Gang, bei dem physische Anlagen und „eine teils durch die äußeren Bedingungen erzwungene, teils frei gewollte Kultur zusammenwirken“ (Band 10, S. 189). Die zufällige Entstehung und die dann willkürliche Beherrschung des Feuers beschreibt er als ein analoges Zusammenwirken zweier Anlässe. Im Zusammenwirken der menschlichen Tätigkeit mit der ihr vorausgehenden oder sie begleitenden Tätigkeit der Natur erkennt er das von Anfang an schöpferische Prinzip der Kultur; in den Werkzeugen als kulturellen Produkten eine zweite Natur. Dabei erscheine die geistige Führung, die nicht eine der Natur gegenüberstehende Macht sei, sondern ihrer ursprünglichen Anlage nach selbst in der Natur liege. Diese Führung stammt aus den Gesetzen des eigenen Denkens, das ein zusammenhängendes System von Ursachen und Wirkungen, ein System von Zwecken und damit von Werten (und rückbezüglich von Normen des eigenen Handelns) offenbart (S. 195). „Der Wert steht im Zeichen der Freiheit, die Kausalität in dem der Notwendigkeit. Beide vereinen sich daher in dem Begriff der wertschaffenden Kausalität, der in dieser Vereinigung der endgültige Begriff der Kultur ist“ (S. 202). Entwicklung und Wert nennt Wundt die entscheidenden Begriffe der Kulturpsychologie. Wert sei „das oberste Prinzip, ohne dass der Begriff der Kultur und vollends der der Kulturentwicklung überhaupt seine Bedeutung verliert. Der Begriff des Wertes sei empirisch überhaupt nur im relativen Sinn verwendbar“ (S. 216). Er unterscheidet die kausalen geschichtlichen und die psychologischen, stets auf psychische Motive zurückgehenden Bedingungen. „Indem die Völkerpsychologie beides zusammenfasst, ist sie daher als Ganzes betrachtet ihrer Hauptaufgabe nach eine Entwicklungsgeschichte des Geistes, und speziell die Psychologie der Kultur hat zu ihrer Aufgabe die Nachweisung des Ursprungs der geistigen Werte, aus denen sich die Kultur in ihren verschiedenen Formen stufenweise aufbaut“ (S. 218).
Die „Elemente der Völkerpsychologie“ (1912) geben Grundlinien einer psychologischen Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Wundt beabsichtigt hier, Hauptstufen der kulturellen Entwicklung nacheinander zu betrachten, wobei die Abgrenzung einzelner Perioden wegen der Übergänge schwierig und nicht ohne einige Willkür möglich sei. Die Abfolge der vier Entwicklungsphasen ist nur als ein vereinfachender Interpretationsansatz zu verstehen: Der primitive Mensch. Das totemistische Zeitalter. Das Zeitalter der Helden und Götter. Die Entwicklung der Humanität. – Wer nur die Elemente zur Kenntnis genommen hat (nur dieses Buch wurde ins Englische übersetzt), kann gewiss keinen adäquaten Zugang zu Wundts Kulturpsychologie gewonnen haben.
Parallel zu Wundts Arbeiten an der Völkerpsychologie entstand seine vielgelesene Ethik (1886),[6] in deren Einleitung betont wird, wie wichtig der Entwicklungsgedanke ist, um Religion, Sitte und Sittlichkeit zu erfassen. Ethik ist einerseits Normwissenschaft, andererseits verändern sich diese „Willensregeln“, wie aus der empirischen Untersuchung der kulturbedingten Sittlichkeit zu erkennen sei.
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