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In Seite Permakultur:

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Als eine nachhaltige Bewirtschaftungsform zielt Permakultur darauf ab, Erträge langfristig in ausreichender Höhe sicherzustellen und dabei den Arbeitsaufwand (Energieverbrauch) zu minimieren.

Permakultursysteme zeigen, wie sich Einzelne und Gemeinschaften mit einem geringen Ressourcen-, Platz- und Zeitaufwand und einem Verständnis für natürliche Kreisläufe weitgehend selbst versorgen können. Permakultur-Projekte nutzen dabei u. a. die Speicherung von Regenwasser und Sonnenenergie, verwenden sie effizient, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und praktizieren eine naturnahe Abfallvermeidung, bei der der Output eines Systemelements als Input für die anderen genutzt wird.

Permakultur sieht sich ethisch verpflichtet, nachfolgenden Generationen einen größtmöglichen Gestaltungsspielraum zu gewährleisten. Boden, Wasser und alle anderen lebenserhaltenden Ressourcen sollen für langfristige Nutzung bewirtschaftet und so bewahrt werden.

Die internationale Permakulturbewegung unterstützt und praktiziert den Aufbau von produktiven Strukturen und Systemen, die allen Menschen ein gesundes, selbstbestimmtes und friedliches Leben ermöglichen.

Die Gestaltung und Bewahrung von Vielfalt ist ein zentrales Anliegen von Permakultur. Natürlich gewachsene Ökosysteme sind Vorbild. Kulturell geschaffene Systeme seien gesünder, produktiver und nachhaltiger, wenn sie ebenso vielfältig sind. Mischkulturen statt Monokulturen werden als Beispiel genannt.

Für ein permakulturelles Design sind vier Aspekte von Vielfalt bedeutsam:

  • Artenvielfalt – die Anzahl unterschiedlicher Arten an Pflanzen und Tieren. Sie ist eine unerlässliche Bedingung zum Aufbau und Erhalt von Ökosystemen sowie für eine beständige Anpassungsfähigkeit an evolutionäre Veränderungen.
  • Genetische Vielfalt – die Anzahl verschiedener Sorten und Arten an Pflanzen und Tieren. Sie ist wichtig für die Sicherstellung regional angepasster, gesunder und ausreichender Nahrung. Gentechnische Veränderungen und einseitige Hochzüchtung bestimmter Sorten gefährden nach Ansicht der Permakultur das menschliche Überleben, wenn andere Sorten dadurch nicht weiterhin genutzt werden und sukzessive verschwinden.
  • Ökologische Vielfalt – Ökosysteme/Biotope mit ihren Wildpflanzen und Tierarten sowie die zahlreichen Nischen, die diese für sich nutzen. Diese unterschiedliche Nutzung vorhandener Ressourcen wiederum fördert und gewährleistet Artenvielfalt und genetische Vielfalt. Diese Nischenstrategie wird auf Permakultur-Systeme übertragen: So fressen etwa Schafe kurze Gräser, und Rinder längere: was die einen zurücklassen, fressen die anderen. Darum kann jemand mit einer Herde Kühe eine etwa ebenso große Anzahl Schafe halten, ohne die Weidefläche auszuweiten. Weizen und Bohnen oder Gerste und Linsen besetzen ebenfalls leicht unterschiedliche Nischen, und es ist bekannt, dass solche Mischkulturen einen deutlich höheren Gesamtertrag erzielen als eine Monokultur derselben Größe. Die gleichen Steigerungen durch unterschiedliche Nischen können bei einer durchdachten Kombination von fruchttragenden Bäumen und Sträuchern und Nutztieren erreicht werden.
  • Kulturelle Vielfalt – insbesondere die unterschiedlichen Anbautechniken, Ver- und Entsorgungssysteme, Architektur und Siedlungsbau. Hier bedeutet Permakultur die genaue Beobachtung und Planung mit lokalen/regionalen Besonderheiten und die vorwiegende Nutzung vorhandener Ressourcen. Dieses Vorgehen führt zum Einsatz jeweils angepasster Technologien und setzt auf den Erhalt erfolgreicher gewachsener Strukturen.

Die oben erwähnte Übertragung der Nischenstrategie auf die Landwirtschaft veranschaulicht diesen Leitsatz. Anstatt die Weideflächen zu vergrößern oder Monokulturen anzubauen, um kurzfristig wirtschaftlich effizienter zu sein, ermöglicht ein Einsatz von Vielfalt (verschiedene Nutztiere, Mischkulturen, …), die Fläche langfristig bzw. nachhaltig effizient zu nutzen, das System klein zu halten und die Produktivität insgesamt zu erhöhen. Permakulturelle Ziele werden dadurch besser erreicht.

Eine nachhaltig effiziente Gestaltung nutzt die vorhandenen Ressourcen besser. Diesen Vorteil von nachhaltiger gegenüber kurzfristiger Effizienz zeigen uns die abfallfreien Nährstoffkreisläufe in der Natur. Pflanzen und Tiere produzieren keinen 'Abfall', weil sie Teil eines nachhaltigen Systems sind, das die Überreste des einen als Nahrung für die anderen wiederverwendet, zum Beispiel als Futter oder Dünger. Je höher also die Vielfalt in einem System, desto nachhaltig effizienter werden die vorhandenen Ressourcen genutzt. Ein rein auf kurzfristige Effizienz ausgelegtes System würde nur darauf achten, eine einzige Ressource bestmöglich zu nutzen, bis sie schließlich aufgebraucht ist; die anderen Ressourcen bleiben ungenutzt und verkümmern. Darum sind auf bloß kurzfristige Effizienz ausgelegte Systeme langfristig unproduktiver als nachhaltig effizient genutzte.

Das Foto zeigt, wie Laufenten, Hühner und Schafe ungestört ihre jeweiligen Bedürfnisse befriedigen. Gleichzeitig werden die vorhandenen Ressourcen nachhaltig effizient genutzt; was die einen nicht mögen, essen die anderen. Die unterschiedlichen Nischen ermöglichen eine Kooperation auf relativ kleinem Raum. Permakulturell gestaltete Systeme nutzen diese erfolgreiche ökologische Strategie zum Aufbau und Erhalt integrierter Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen.

Das Verständnis von Ökosystemen und der Leitsatz nachhaltige Effizienz statt bloß kurzfristiger Effizienz führt unmittelbar zur Einsicht, selbst gestaltete Systeme vorrangig durch Optimierung klein zu halten, statt sie zu vergrößern, um die Erträge zu maximieren. Das wäre langfristig gesehen eine Energieverschwendung, denn je höher die genutzte Vielfalt und deren produktives Umsatzvermögen, desto weniger Energie muss in das System hineingesteckt werden. Nebenbei erhöht die Vielfalt die Ausfallsicherheit des Systems.

Aus diesem Grund wird bei einem permakulturellen Design mehr auf die Beziehungen zwischen den Elementen geachtet als nur auf die Elemente an sich. Außerdem sind kleine Systeme prinzipiell überschaubarer als große, denn wir Menschen haben ein begrenztes Auffassungsvermögen im Hinblick auf komplexe Vorgänge. Systemisches Denken erfordert komplexes Denken, was aber nicht kompliziert heißen muss, solange das System klein und die Menge der Elemente adäquat bleibt.

Ein Beispiel für intelligent genutzte Kleinräumigkeit (small scale design) ist die Kräuterspirale. Das Foto zeigt, wie durch die Nutzung verschiedener Dimensionen und Ebenen mit unterschiedlichem Bodenprofil die benötigte Anbaufläche klein gehalten werden kann. Insbesondere in dicht besiedelten Gebieten mit wenig verfügbarer Anbaufläche ist diese Strategie eine adäquate und hilfreiche Lösung.

Das Design größerer Systeme hingegen geschieht am besten in Form eines Mosaiks aus Subsystemen. Die Bildung von Subsystemen setzt in der Natur bei Erreichen einer kritischen Größe ein, dient dem Systemerhalt (Überleben) und kann als eine Strategie zur Optimierung (statt Maximierung) verstanden werden. So gibt es für alle Systeme eine optimale Größe, deren Überschreitung existenzgefährdende Nachteile mit sich bringen würde:

  • kurz- oder langfristige Ineffizienz (Abnahme der Produktivität bzw. des Wirkungsgrades, Unternutzung von Ressourcen, negative Gesamtenergiebilanz)
  • Erstarrung (Abnahme der Flexibilität, destruktive Eigendynamik, Kollaps)

Die optimale Größe betrifft sowohl das räumliche Ausmaß als auch die Wachstumsdynamik der Systemelemente: kurze Wege und dichte Kreisläufe sind kurz- oder langfristig effizienter als großräumige Strukturen; Vielfalt von Beziehungen (Multifunktionalität) und begrenztes Wachstum (Sättigung) der Elemente gewährleisten Flexibilität, Dauerhaftigkeit und Selbstregulation von Systemen.

Um z. B. einen Garten, der uns ernähren soll, mit möglichst geringem Energieaufwand lange produktiv zu halten, brauchen wir Strategien, mit denen wir ihn weitgehend sich selbst überlassen können. Dazu gehört auch die Nutzung kooperativer Strukturen, wie etwa eine biologische Schädlingsregulation. Mit hohem Energieaufwand hergestellte Pestizide vertreiben nicht nur die 'Schädlinge', sondern auch die 'Nützlinge', die uns viel Arbeit abnehmen können. Sobald nämlich die 'Schädlinge' wieder einwandern, fehlen die 'Nützlinge', weil sie lange keine Nahrung fanden. Nun wird der Schaden erst richtig groß, weil die Population der 'Schädlinge' außer Kontrolle gerät, was den neuerlichen Energieaufwand verstärkt.

Solche selbst verursachten destruktiven Rückkopplungen entwickeln die oben erwähnte Eigendynamik und gefährden das System bis hin zum Kollaps. Statt also mit verschwenderischem Einsatz von Pestiziden zu versuchen, mit den 'Schädlingen' zu konkurrieren, hilft die Nutzung kooperativer Selbstregulation, die Produktivität mit minimalem Aufwand zu sichern.

Das Foto zeigt, wie Laufenten und Gänse den gärtnernden Menschen als kooperative Gartenhelfer zur Seite stehen. Die Laufenten erledigen so manches Schneckenproblem und halten gemeinsam mit den Gänsen das Gras auf den Wegen kurz. Dadurch hat der Mensch energie- und kostensparende Vorteile: weniger Pflegeaufwand bei gleichzeitiger Erhöhung des Gesamtertrages. Auf den Einsatz von Pestiziden und/oder Herbiziden kann durch eine geschickt gewählte Pflanzen- und Tierkombination verzichtet werden. Bei einem hohen Anspruch an Selbstversorgung hat diese Strategie einen entsprechend hohen Stellenwert.