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In Seite Identität:
"Hans-Peter Frey und Karl Haußer bezeichnen Identität als einen selbstreflexiven Prozess des Individuums. Ein Mensch stellt demnach Identität über sich her, indem er verschiedene Arten von Erfahrungen, so zum Beispiel innere, äußere, aktuelle sowie gespeicherte, über sich selber verarbeitet. „Identität entsteht aus situativer Erfahrung, welche übersituativ verarbeitet und generalisiert wird“ (Identität, 1987, S. 21).
Teilbereiche der Identität eines Menschen sind das Selbstkonzept, das Selbstwertgefühl und die Kontrollinstanz. Die Aufgabe des Individuums besteht nun darin, diese drei Instanzen miteinander in Verbindung zu setzen.
Die kognitive Komponente der menschlichen Identität ist das Selbstkonzept. Das Individuum entwirft ein Selbstbild von sich nach den Fragestellungen: Wer/Was/Wie bin ich? Dabei hat der Mensch verschiedene Möglichkeiten vorzugehen. Einmal können objektive Merkmale konstatiert werden, indem das Individuum zum Beispiel feststellt: „Ich bin ziemlich klein.“ Als Selbstbewertung könnte das Individuum äußern, dass es davon genervt ist. Selbstwertgefühle sind das Empfinden eines Menschen, stolz oder wütend auf sich zu sein. Selbstideale steckt sich der Mensch, indem er zum Beispiel gerne der perfekte Sohn wäre. Die emotionale Komponente der Identität ist das Selbstwertgefühl, das sich entwickelt, stabilisiert und verändert. Dies geschieht durch die Verdichtung von situativen Selbstwertgefühlen bzw. Selbstwahrnehmungen und durch die Bewertung einzelner Aspekte des Selbstkonzeptes. Durch die Beeinflussung seitens der Kontrollüberzeugung finden hier Entwicklungen und Veränderungen statt.
Bei der motivationalen Komponente oder Kontrollüberzeugung gibt es zwei unterschiedliche Haltungen der Individuen: einmal die generalisierte Haltung der Menschen, die eigenen Situationen gestalten zu können, zum anderen die Haltung, der eigenen Lage ausgeliefert zu sein.
Durch das Zusammenspiel der drei Komponenten entsteht eine Identitätsdynamik, die die Eigenleistung des Individuums ist.
Die Identitätsdynamik hat vier Problemstellungen oder Leistungen, die der Mensch erbringen muss, um eine Identität auszubilden:
- Das Realitätsproblem oder die Realitätsleistung hat zum Gegenstand das Verhältnis von Innen- und Außenperspektive. Dies lässt sich in vier Stufen einteilen. Zuerst nimmt das Individuum die Außenwelt wahr, es eignet sich die Außenperspektive zu einer Innenperspektive an. In einem Entwicklungsprozess verwertet das Individuum dann diese Informationen durch Vergessen, Selektieren, Vergleichen, Erinnern usw. Dem folgt die Darstellung des Individuums nach außen. Diese ist allerdings keine Kopie des Außen, da die Informationen nun verarbeitet sind. „Der Kreis schließt sich durch das allmähliche Einsickern individueller Innovationen in die soziokulturelle Ordnung“ (Identität, 1987, S. 18).
- Das Konsistenzproblem oder die Konsistenzleistung besteht in der Relation verschiedener Elemente der Innenperspektive; das Individuum stellt sich selbst vor die Frage, wie es trotz unterschiedlicher Identitätsdarstellungen in den unterschiedlichen Situationen immer noch der gleiche Mensch sein kann.
- Das Kontinuitätsproblem, die Kontinuitätsleistung beinhaltet die gleiche Fragestellung, allerdings auf die zeitlichen Entwicklungen und Veränderungen bezogen.
- Das Individualitätsproblem stellt das Individuum schließlich vor das Problem, eine einzigartige, individuelle Identität auszubilden, die sich von denen anderer Menschen unterscheidet.
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