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In Seite Ulrich von Liechtenstein:

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Die Minnelyrik Ulrichs wurde im 14. Jahrhundert in die große Sammlung des Codex Manesse aufgenommen. Vorher schon hatte er selbst seine 58 doene in einer Minnesänger-Lebensbeschreibung, dem sogenannten Frauendienst, gesammelt. Er erzählt darin in Ich-Form sein Leben als die Geschichte eines um Minne werbenden Ritters. Der Grad der Stilisierung dieser Lebensgeschichte nach literarischen Mustern ist schwer abzuschätzen. Die andersartige Selbstauffassung des Individuums im Mittelalter verbietet es jedenfalls, den Frauendienst mit den modernen Begriffen „Fiktion“ oder „Autobiographie“ zu belegen. Wenn hier ein teils komisches Licht auf das Minnewerben fällt (drastische Erniedrigungen des Minnewerbers als Zeichen bedingungsloser Hingabe), so vertritt Ulrich in seinem Frauenbuch eine ernsthafte, belehrende Intention.

  • Frauendienst (Vrowen dienst). 1255 (Auszug Süeze doene Audio)[1]
  • Frauenbuch (Der vrouwen puoch). 1257 (eLibrary Austria eLib Volltext)
  • Sumervar ist nu gar (KLD 58.XXIX)
  • Disiu liet heizent frouwen tanz (KLD 58.XLVI)
  • Wunneclîchen hôhe mîn gemüete (KLD 58.XLIII)

Die Lyrik Ulrichs gilt als konventionell, artistisch und vom hohen Minnesang um 1200, besonders von Walther von der Vogelweide, abhängig. Die minnetheoretischen und erzählenden Schriften zeichnen sich im Gegensatz dazu durch avancierte erzähltechnische Mittel aus (Ich-Erzählung im Frauendienst, gerahmter Dialog im Frauenbuch), wenn auch Ulrich nicht zu den großen Erzählern des deutschen Mittelalters gerechnet werden kann. Zudem wird er als formal gewandter Nacheiferer von Reinmar von Zweter gesehen.