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In Seite Überwachen und Strafen:

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Foucaults Thesen haben weit über die Geschichte der Gefängnisse hinaus Wirkung gezeigt. Zum einen wurden seine Auffassungen von Macht und Subjekt begrüßt. Teile des aktuellen Feminismus, der Gender Studies, der Postcolonial Studies und weiterer Denkrichtungen schließen an Foucault und vor allem an die in Überwachen und Strafen präsentierten Thesen an.

Zum anderen gab es entschiedene Kritik von marxistischen Denkern: Foucault begreife Macht als ein vorgesellschaftliches und nicht unbedingt an die Ökonomie gebundenes Verhältnis. Macht werde bei ihm zu einer ahistorischen Konstante, die jede Veränderung dieser ausschließe. Macht selbst betrachtet er als eine Wechselbeziehung zwischen Individuen, wobei die „mächtigeren“ Personen auf das Verhalten der weniger mächtigen Personen einwirken. Letztere haben jedoch die Möglichkeit des Einflusses, sind so also nicht „ohnmächtig“. Somit wird der Begriff „Macht“ verdinglicht (statt „Machthaber“ → „Machtbeziehung“).

Der amerikanische Politologe Mark Lilla wies darauf hin, dass Foucaults Buch in Frankreich wesentlich zurückhaltender rezipiert wurde als im anglo-amerikanischen Raum und erklärt dies durch das in Frankreich fast gleichzeitig erschienene Werk Der Archipel Gulag von Alexander Solschenizyn: „Der Kontrast zwischen den beiden Büchern hätte nicht größer sein können und dämpfte, was immer Foucault mit seinem Buch in Frankreich auch zu erreichen gehofft hatte. Im Angesicht dieses Berichts über körperliche und seelische Folter vonseiten eines Regimes, das in Frankreich immer noch viele Menschen als Speerspitze des Fortschritts betrachteten, wurde es schwierig, die These aufrechtzuerhalten, dass westliche Klassenzimmer Gefängnissen gleichkämen, ohne die Grenzen des guten Geschmacks zu überschreiten“.[1]