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In Seite Deutsch-Südwestafrika:

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Als im Norden Kupfer und später im Süden Diamanten gefunden wurden, entwickelte sich auch eine lokale industrielle Infrastruktur.

Der Bau der ersten, in einer Spurweite von 600 Millimetern angelegten Bahnstrecke Swakopmund–Windhoek begann 1897. Die bislang ausschließlich verfügbaren Ochsenwagen waren schon länger als unzureichend und zu langsam kritisiert worden, der Ausbruch der Rinderpest brachte das Transportwesen in jenem Jahr schließlich zum Zusammenbruch. Die vollständige Strecke wurde am 19. Juli 1902 eröffnet. Ab 1903 baute die Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) mit der Otavibahn ebenfalls eine Strecke ab Swakopmund, die bis Kranzberg parallel zur staatlichen Strecke nach Windhuk verlief. In Otavi verzweigte sich die Strecke nach den Endpunkten Tsumeb und Grootfontein. Mit der Strecke erschloss die OMEG die ergiebigen Kupferlagerstätten rund um Otavi. In den 1950er Jahren wurde sie durch eine Kapspurstrecke ersetzt.

Bis zum Ende der deutschen Kolonialherrschaft im Jahre 1915 folgten weitere Bahnverbindungen in den Süden und Norden des Landes; so von Lüderitz nach Aus und Keetmanshoop (1908) und von Keetmanshoop nach Windhuk. Diese Strecken entstanden in Kapspur, analog zur benachbarten Südafrikanischen Union. Der Abschnitt zwischen Windhoek und Kranzberg der ersten Staatsbahnstrecke wurde 1910 ebenfalls auf Kapspur umgestellt (der restliche Abschnitt bis Swakopmund wurde erst im Verlaufe des Ersten Weltkriegs durch die Briten umgespurt). Damit hatte Deutsch-Südwestafrika das umfangreichste Streckennetz aller deutschen Kolonien. Es hatte bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges eine Länge von 2372 Kilometern, wovon 2178 km in Betrieb waren. Mit dem Aufbau dieses Bahnnetzes wurde ein entscheidender Anteil am Aufstieg des Landes erreicht. Der frühe, staatlich unterstützte Versuch, mit LKW das Land zu erschließen, brachte mit zwei importierten Modellen keinen Erfolg, da sie im Wüstensand steckenblieben.

Auch das Automobil blieb in der Kolonie eine Randerscheinung. 1909 führte das Gouvernement das erste Auto, einen Daimler-Benz Mercedes, ein.[1] Im selben Jahr durchfuhr der deutsche Offizier Paul Graetz zum Abschluss seiner Afrikadurchquerung das Gebiet von Deutsch-Südwestafrika, aus Osten kommend, über Windhoek nach Swakopmund.[2][3] Im Allgemeinen beließ man es bis zum Ende der deutschen Kolonialherrschaft bei den ochsenbespannten Karren, die auch das Militär einsetzte.

Eine regelmäßige Schiffsverbindung mit Deutschland erfolgte ab 1898 am 25. jedes Monats durch die Woermann-Linie. Diese erhielt bis zur Vollendung einer Mole (geplant für 1915) in Swakopmund ein Transportmonopol, das auch für Lüderitz galt. Eine Schiffsverbindung zwischen Kapstadt und Walfischbai wurde durch den Küstendampfer „Leutwein“ bedient. Die Kolonie wurde fast nur von unter deutscher Flagge fahrenden Schiffen angelaufen. Fremde Schiffe machten bezogen auf die Tonnage 1907 15 % und 1912 nur 2,4 % aus.