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In Seite Bharatiya Janata Party:

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Die Vorläuferpartei der BJP, die Jan Sangh, konnte bei den gesamtindischen Wahlen in den Jahren 1951 bis 1971 nie mehr als 10 % der Wählerstimmen für sich gewinnen. Das Wählerpotential der BJP lag ursprünglich bei etwa 10 bis 15 % der Wählerschaft. In den 1990er Jahren realisierten die BJP-Parteistrategen, dass mit diesem Wählerstamm und bei der gleichzeitigen entschiedenen Ablehnung der hindu-nationalistischen Ideologie durch fast alle anderen indischen Parteien keine Regierungsmehrheit zu erlangen war. Als die BJP beispielsweise nach der Parlamentswahl 1996 zur stärksten Partei im Parlament aufgestiegen war, lehnten es fast alle dort vertretenen Parteien ab, eine BJP-geführte Minderheitsregierung auch nur zu tolerieren. Die 1990er Jahre waren außerdem durch eine extreme Zersplitterung des indischen Parteienspektrums gekennzeichnet. Keine Partei schien trotz des relativen Mehrheitswahlrechts alleine mehr in der Lage, die absolute Mehrheit zu erlangen, wie das noch in den vorangegangenen Jahrzehnten immer der Fall gewesen war. Daher begann die BJP Wahlbündnisse und Koalitionen mit anderen kleinen Parteien zunächst auf lokaler bundesstaatlicher Ebene abzuschließen. Vor der gesamtindischen Wahl 1998 gelang schließlich die Bildung eines großen Multiparteien-Zweckbündnisses unter Führung der BJP, der National Democratic Alliance (NDA). Die NDA existiert bis heute, allerdings in deutlich wechselnder Zusammensetzung.

Der Aufstieg der BJP zu einer der führenden indischen Parteien in den 1980er und 1990er Jahren hatte mehrere Gründe. Zum einen war die Kongresspartei seit den Zeiten Indira Gandhis personell völlig auf die Nehru-Gandhi-Familie fixiert, so dass die Politik der Kongresspartei weitgehend von einigen wenigen Mitgliedern dieser Familie bestimmt wurde, was sich negativ auf die Herausbildung einer kompetenten Führungselite auswirkte. Nach dem Tod Indira Gandhis 1984 geriet die Kongresspartei in den folgenden Jahren in eine Führungskrise. Außerdem wurde ihr Ansehen durch Korruptionsskandale erschüttert. Sie verlor einen Teil ihrer bisherigen integrierenden Kraft und viele ihrer Wähler (vor allem Angehöriger niederer Kasten und Muslime) wandten sich von ihr ab und begannen, andere Parteien zu wählen. Die BJP ist dagegen bis heute relativ frei von Nepotismus geblieben. Familienclans, die dominant die Parteipolitik bestimmen, wie das in sehr vielen indischen Parteien der Fall ist, gab es dort nie. Beide Premierminister, die die BJP bisher gestellt hat (Vajpayee und Modi), waren bzw. sind unverheiratet und haben bzw. hatten keine Nachkommen mit Posten zu versorgen. Zum zweiten war die BJP durch eine vergleichsweise straffe interne Parteiorganisation und -disziplin gekennzeichnet, wozu die ideologische Schulung durch den RSS beigetragen haben mag, die sich in der Politik und bei Wahlen vorteilhaft auswirkte. Die meisten anderen Parteien, darunter auch die Kongresspartei, waren dagegen von wiederholten Abspaltungen einzelner größerer Fraktionen oder regionaler Parteiorganisationen betroffen, was bei der BJP nicht vorkam. Und drittens verfügte die BJP in dieser Zeit über fähige und organisatorisch geschickte Führungspersönlichkeiten an ihrer Spitze, namentlich Atal Bihari Vajpayee und Lal Krishna Advani.