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In Seite Deutschsprachige Literatur:

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Unmittelbar nach 1945 wurden der Schrecken des Krieges und die Situation der Heimgekehrten von einer jungen Autorengeneration dargestellt. Eine eigenständige Fortführung der Moderne zeigte sich bei den wichtigsten Autoren der Kurzgeschichte, einer Gattung aus der US-Amerikanischen Literatur. Heinrich Böll wurde zu ihrem wichtigsten Repräsentanten in Deutschland. Gleich Ernest Hemingway bevorzugte er eine realistische Erzählweise unter Aussparung schmückender Worte und in knappen Sätzen. Weitere wichtige Autoren der Gattung waren Wolfgang Borchert und Wolfdietrich Schnurre. Bedeutendster Dichter der Trümmerliteratur ist Günter Eich, der in seinen zumeist kurzen Gedichten die Zerstörung mit kargen Aufzählungen kenntlich machte. Marie-Luise Kaschnitz zeigte in ihrer Lyrik gleichfalls die Brüchigkeit und den ungewissen Zeithorizont nach Kriegsende durch den Gebrauch isoliert wirkender Worte in formal an die Tradition orientierten Gedichten. Auffällig ist ein starker Rückgang des Reims. Das Drama Draußen vor der Tür von Bochert gehört ebenfalls zu den exemplarischen Werken der Zeit.

Nicht minder populär waren zahlreiche Autoren, die im weitesten Sinne der Inneren Emigration zugerechnet werden können und die Ära der Adenauer-Restauration prägten. Neben Erzählern wie Werner Bergengrün, die sich am 19. Jahrhundert orientierten, waren es zahlreiche katholische Autoren, darunter Elisabeth Langgässer mit ihrem 1946 erschienenen Roman Das unauslöschliche Siegel, Gertrud von le Fort oder Reinhold Schneider. Ebenfalls hierzu zählt der Erzähler Franz Werfel mit seinem Werk Das Lied von Bernadette. Die genannten deutschen Vertreter jener restaurativen Literatur folgten hinsichtlich der Komposition, dem Stil und den Erzähltechniken konventionellen Strategien, wenngleich sie thematisch an die Moderne anknüpften, beispielsweise Le Fort und Schneider in ihrer Kritik des Totalitarismus. Seit den 70er Jahren büßten sie an Anerkennung stark ein.

1948 erschienen Gottfried Benns Statische Gedichte. Der wegen seiner Unterstützung des neuen Regimes besonders von den heimgekehrten Exilanten isolierte Dichter kehrte zurück. Die Gedichte umfassen neben der Montagelyrik, poetische Porträts und reformulieren die Spruchdichtung nunmehr negativ als Einsicht in die Unerfüllbarkeit. In ihrer Hybridität und Heterogenität, einer stets vom Dichter vertretenen Einsicht in die Unerlösbarkeit des Subjekts wie die Hinwendung zur Gestalt, sind sie eine Kritik wie ein Widerspiegeln der Moderne. Die Gleichzeitigkeit von Stabilität und Umbruch zeichnen auch die nachfolgenden Werke des Lyrikers aus. Das Spätwerk Benns wird zur Klassischen Moderne und nicht zur Nachkriegsliteratur gezählt.

Nach dem Einsetzen des deutschen Wirtschaftswunders konzentrierte man sich auf die Gegenwart. Die Veranstaltungen der Gruppe 47 gewährten jungen Schriftstellern ein Podium, um sich auf dem Literaturmarkt etablieren zu können. Neben Böll, Eich und Schnurre nahmen auch später bekannte Autoren wie Hans Magnus Enzensberger, Martin Walser, Ilse Aichinger und Siegfried Lenz oder Günter Grass an den Treffen teil. 1952 bis 1956 erschien Werner Riegels und Peter Rühmkorfs Zeitschrift Zwischen den Kriegen. Der dort debütierende Rühmkorf wurde zu einem einprägsamen lyrischen Autor für zwei Generationen. Enzensbergers zeitkritischer Lyrikband Verteidigung der Wölfe aus dem Jahre 1957 polemisierte mit politischer Lyrik gegen die Gesellschaft.

1959 erschien der bedeutendste Roman eines deutschen Erzählers der Nachkriegszeit, die Blechtrommel des späteren Nobelpreisträgers Günter Grass. Der Roman spielt mit zahlreichen Erzählverfahren der Moderne wie des magischen Realismus sowie der Tradition, besonders mit dem barocken Schelmenroman. Oberflächlich eine Rekonstruktion der Biographie des Helden im Stil pittoresker Romane wird die NS-Vergangenheit dekonstruiert. Der Roman gilt nicht nur als Durchbruch des Autors, sondern verschaffte der deutschen Literatur nach 1945 auch außerhalb des Landes Gehör und bedeutete für die junge Literatur der Republik ein Gleichziehen mit der internationalen Literatur.

Der Dichter Paul Celan verfasste hermetische Gedichte, die teils aus schwer deutbaren Chiffren bestehen und anfangs die Zeitgenossen irritierten. Seine Todesfuge gilt als eindringlichste lyrische Begegnung mit dem Holocaust. 1952 erschien sein Hauptwerk Mohn und Gedächtnis, darin er in zahlreichen Liebesgedichten und Psalmen einen klaren Sprachklang, schwer zu deutende Bilder das Schweigen und Verstummen der Sprache ineinander setzt. Es folgte 1959 der Gedichtband Sprachgitter. Celan gilt als einer der bedeutendsten deutschen Lyriker nach 1945.

Ein Echo auf die Literatur der Moderne sind Uwe Johnsons Hauptwerk Jahrestage, das Schaffen des experimentierfreudigen Erzählers Arno Schmidt und die Zeitromane von Wolfgang Koeppen. Hans Erich Nossack und Ernst Kreuder führten die Phantastik fort. Ebenfalls zur Spätmoderne gehören die Dichter der Konkreten Poesie Eugen Gomringer und Helmut Heißenbüttel, deren Experimente auf den Dadaismus, den abstrakten Expressionismus wie Surrealismus zurückgehen. In den 60er Jahren wurden Impulse aus Frankreich von einigen deutschen Autoren aufgenommen. Ror Wolf war vom Nouveau roman geprägt. Wolfgang Hildesheimer schrieb absurde Dramen zu einer Zeit, als die Theaterlandschaft noch immer von Bertolt Brecht geprägt war. Sein Roman Marbot. Eine Biographie, aber auch seine Kurzgeschichten Lieblose Legenden weisen auf die Postmoderne voraus.

Ab 1962 bildete sich um die Zeitschrift pardon die Neue Frankfurter Schule mit v. a. F. W. Bernstein, Robert Gernhardt und F. K. Waechter heraus, die nicht nur als Lyriker stilistische Innovatoren wurden. Bekanntester Romancier der NFS ist Eckhard Henscheid. Gernhardt gilt nicht zuletzt mit seiner Spätlyrik als wichtiger Vertreter der komischen Lyrik nach 1945.

Mit dem Vietnamkrieg und der 68er-Bewegung besann man sich auf das politische Gedicht (Hans Magnus Enzensberger, Erich Fried) und das politische Drama (Peter Weiss, Rolf Hochhuth, Heinar Kipphardt). Herausragender deutschsprachiger Pop- und Underground-Lyriker der 1960er und 1970er Jahre war Rolf Dieter Brinkmann. Eine dem entgegengesetzte Tendenz war die „Neue Subjektivität“, die Beschäftigung mit privaten Themen, welche besonders in Lyrikern wie Erich Fried, der mit seinen Liebesgedichten breite Leserschichten erreichte, sowie Nicolas Born, Wolf Wondratschek, Ulla Hahn und Jürgen Theobaldy zahlreiche Vertreter fand. Der zu Beginn seines Schaffens experimentelle Peter Handke gehört mit Erzählungen aus seinem mittleren Schaffen, darunter Die Angst des Tormanns beim Elfmeter, ebenfalls zur Strömung, sowie die Erzähler Gabriele Wohmann, Peter Schneider und Martin Walser (letzterer mit seinem wichtigsten Werk Ein fliehendes Pferd). Wichtige literarische Stimmen der neuen Frauenbewegung waren Verena Stefan oder Christa Reinig. In den 1980er Jahren wurde Botho Strauß zu einem der meistgespielten Theaterautoren in Deutschland. Das postmoderne Stück Kalldewey Farce (UA 1982) wurde als Absage an das Drama wie Wiederkehr des Mythos gelesen, jedoch überwog hier wie später in der Postmoderne bereits das Spielerische gegenüber möglichen Botschaften.