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In Seite Gipsabdruck:

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In der Antike wurden Gipsabgüsse als eigenständige Kunstwerke betrachtet. Mit den Abgüssen griechischer und römischer Werke konnte man sich im Atelier das Ideal der Antike vor Augen führen. Doch die frühe Neuzeit nahm nicht die gesamte Antike zum Vorbild, sondern formte einen klassischen Kanon, der durch Gipsabgüsse in den Kunstakademien geprägt und weitergetragen wurde.

Im 18. Jahrhundert verhalfen die Abguss-Sammlungen der Kunstakademien und der höfischen Antikensäle den Aufstieg der Wissenschaft: die gesammelten antiken Werke ermöglichten den Vergleich und damit die Einordnung, Klassifizierung und die Entwicklung einer Stilgeschichte. Zahlreiche Universitäten erkannten, dass sich konkrete Antikenstudien besser mit Abgüssen als mit den zuvor verwendeten Kupferstichen vornehmen lassen, und gründeten wissenschaftliche Abguss-Sammlungen. Die Abgüsse kamen in die Museen fanden und im 19. Jahrhundert wurden ihnen eigene Abteilungen gewidmet. Die Gründung der Berliner Gipsformerei im Jahr 1819 erfolgte aus diesem Geist heraus.[1]