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In Seite Funakoshi Gichin:

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Aufgewachsen in Tomari, Shuri auf Okinawa – ein Stadtteil in Naha – im ehemaligen Königreich Ryūkyū (1429–1879) zur Meiji-Zeit (1868–1912) – bis zur Inkorporation der Ryūkyū-Inseln (1879) durch das japanische Kaiserreich – gilt Funakoshi als Begründer des heute bekannten japanischen Karatedō (das er in Anlehnung an das Judo seines Vorbildes Kanō Jigorō so benannte). Spätere Schüler benannten das von Funakoshi entwickelte Karate nach dem damaligen Trainingsort Shōtōkan (Shōtō松濤 – war Funakoshis Pseudonym für Gedichte und Kalligrafien, Kan bedeutet Übungshalle) – als erste Organisation wurde als Vereinigung das Shōtōkai (Kai – bedeutet „Vereinigung“) gegründet, um ihm für seine Lehrtätigkeit in Tōkyō ein kleines Auskommen zu sichern.

Obwohl er nach eigenen Aussagen in der Kindheit eher klein und kränklich war, fing er im Jugendalter unter Meister Asato Yasutsune, einem Karate- und Schwertkampfmeister der Jigen-ryū, und unter Meister Itosu Yasutsune an, Okinawa-Karate zu erlernen. Funakoshi war beruflich als Hauptschullehrer tätig. Trotzdem stellte Karate einen wichtigen Lebensinhalt dar. Er war sehr um die Verbreitung des Karate bemüht. Ihm gelang es, diese Kampfkunst in den Sportunterricht an der Schule zu integrieren, wie es Vorgänger wie Itosu und Higaonna bereits um 1900 angeregt hatten. 1913 veröffentlichte Funakoshi seinen ersten Artikel über Karate.[1]

1922 reiste Funakoshi im Auftrag der Präfektur Okinawa allein nach Tokio und stellte dort Karate der japanischen Öffentlichkeit vor.[2] Aufgrund offenbar größer werdenden Interesses blieb er in der japanischen Hauptstadt, um weiter zu unterrichten.[2] Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete er in Tokio als Hausmeister, Gärtner und Reinigungskraft. Erst nachdem es ihm gelungen war, Karate in Japan bekannter zu machen, konnte er auch von seiner Tätigkeit als Karatelehrer leben – mittels verschiedener Universitätskurse und durch seine Schüler, die sich in der Vereinigung Shōtōkai organisierten.

Dabei hielt Funakoshi mit seinen Karate-Kollegen aus Okinawa weiterhin Kontakt und fand Unterstützung bei seinen Kollegen Mabuni Kenwa, Gründer des Shito-Ryu, in Osaka und Miyagi Chōjun, Gründer des Gōjū-Ryū, in Kyōto ab Mitte der 1920er Jahre.

Die von ihm vertretene Stilrichtung des Karate wurde von seinem Künstlernamen Shōtō („Pinienrauschen“), unter dem er Gedichte schrieb, und seinem ersten richtigen Dōjō Shōtōkan („Haus des Shōtō“) abgeleitet, das 1938 in Tokio erbaut wurde. Ab 1939 wurde seine Karate-Richtung u. a. als Shōtōkan-ryū bezeichnet.[3]

Am 27. April 1957 starb Funakoshi in Tokio wohl an „Altersschwäche“.[4] Sein Grab befindet sich in Kawasaki, Japan.[5] 1968 errichteten ehemalige Schüler Funakoshis ihm zu Ehren einen Gedenkstein in Kamakura.[6]

Seine Einteilung der Formen – Kata – nach historischen Ursprüngen in Shorin- und Shorei-Ryū fand nicht überall Zustimmung. Insbesondere in Okinawa musste sich Funakoshi Kritik stellen. Zudem war er durch den japanischen Nationalismus Anfang des 20. Jahrhunderts gezwungen, Schreibweisen und Namen der Formen und Techniken zu „japanisieren“. So benannte er diverse Kata um (z. B. 内歩進 ryūkyū Naifanchi鉄騎 jap. Tekki) und vereinfachte Schrittformen oder stellte Reihenfolgen aus didaktischen Gründen um (平安, ryūkyū Pinan – jap. Heian). Auch führte er wohl auf Drängen seiner japanischen Schüler zunehmend Partnerübungen ein (Kumite) wie sie es aus dem Schwertkampf gewohnt waren. So wurden auch japanische Begriffe (Shu-Ha-Ri – 守破離) und Strategien (Sen-no-Sen先の先) eingeführt, die im okinawanischen Karate nicht üblich waren.

Zeit seines Lebens folgte Funakoshi einem strengen Ehrenkodex. So lehnte er es zum Beispiel ab, „schmutzige“ Worte wie Socke oder Toilettenpapier zu benutzen. Auch war Funakoshi ein sehr friedfertiger Mann, der versuchte, den Kampf wann immer möglich zu vermeiden. So gab er zum Beispiel einmal Dieben den Kuchen, den er als Opfergabe für seine Ahnen vorgesehen hatte, nur um den Konflikt mit den beiden ihm wahrscheinlich unterlegenen Männern zu vermeiden. Auch Funakoshi-Senseis Familienangehörige sind oder waren exzellente Karateka wie z. B. Funakoshi Yoshitaka oder die Schauspielerin, Sängerin und Geschäftsfrau Funakoshi Fane.[7]