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In Seite Afrikanische Sprachen:

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Ob diese Sprachgruppen oder Phyla genetisch definierte Sprachfamilien bilden, wird in der Afrikanistik nach wie vor zum Teil strittig diskutiert. Jedenfalls geht auch das einzige aktuelle Standardwerk über afrikanische Sprachen insgesamt – B. Heine and D. Nurse, African Languages – An Introduction (Cambridge 2000) – herausgegeben und verfasst von führenden Afrikanisten unserer Zeit (B. Heine, D. Nurse, R. Blench, L.M. Bender, R.J. Hayward, T. Güldemann, R. Voßen, P. Newman, C. Ehret, H.E. Wolff u. a.) von diesen vier afrikanischen Phyla aus.

Das Nilosaharanische wird von den Spezialisten dieses Gebiets (zum Beispiel L.M. Bender und C. Ehret) als gesicherte Einheit aufgefasst, deren Protosprache in Grundzügen zu rekonstruieren ist. Diese Meinung wird jedoch nicht von allen Afrikanisten geteilt, obwohl der Kern des Nilosaharanischen – Ostsudanisch, Zentralsudanisch und einige kleinere Gruppen – als genetische Einheit ziemlich unumstritten ist. Von wenigen bezweifelt wird die Zugehörigkeit der Sprachen Kunama, Berta, Fur und der Maba-Gruppe zum Nilosaharanischen. Stärkere Zweifel gelten für die „Outlier-Gruppen“ Saharanisch, Kuliak und Songhai, deren Zugehörigkeit zum Nilosaharanischen von mehreren Forschern bestritten wird. Dennoch kann vor allem nach den Arbeiten von Bender und Ehret keine Rede davon sein, dass das Konzept der nilosaharanischen Sprachen als Ganzes gescheitert sei. Selbst wenn sich die eine oder andere Außengruppe doch als eigenständig erweisen sollte, so wird der größere Teil des Nilosaharanischen als genetische Einheit Bestand haben.

Anders ist die Situation beim Khoisan: die Autoren dieses Abschnitts im oben genannten Übersichtswerk (T. Güldemann und R. Voßen) halten die auf Greenberg und mehrere Vorgänger zurückgehende Vorstellung einer genetischen Einheit der Khoisan-Sprachen nicht aufrecht, sondern gehen stattdessen von mindestens drei genetisch unabhängigen Einheiten (Nordkhoisan oder Ju, Zentralkhoisan oder Khoe, Südkhoisan oder Taa-ǃWi) aus, die früher zum Khoisan gerechneten Sprachen Sandawe, Hadza und Kwadi werden als isoliert betrachtet. Die Khoisan-Gruppe bilde einen arealen Sprachbund typologisch verwandter Sprachen, der durch lange Kontaktphasen entstanden sei. Diese Einschätzung der Khoisan-Gruppe als Sprachbund findet heute weite Zustimmung.